„Unternehmertum hat keinen Pausenknopf.“

Heute gründen sich viele Start-ups mit einem Impact-Gedanken: Sie wollen die Welt etwas besser machen und einen Beitrag zur Lösung von gesellschaftlichen oder ökologischen Problemen leisten. Ein Ansatz, der für Yvonne Cvilak keineswegs neu ist: Ihr Vater gründete schon vor knapp 20 Jahren ein Unternehmen, das Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung am ersten Arbeitsmarkt schaffen möchte. Heute gehört sie selbst zum Führungstrio des Familienbetriebs und setzt die Impact-Strategie fort.

In dieser Mittagspause am Mittwoch erzählt Yvonne über ihre Herausforderungen in der Führungsarbeit und drei Aha-Momente der letzten Jahre.

→ STARTER

Hi Yvonne, was isst du heute zu Mittag?

Ich mache gerade bei einer Challenge mit: Bis Ende des Monats gibt es keine Süßigkeiten. Demnach halte ich mich an einen Tomate-Mozzarella-Salat und als Dessert gibt es wohl Mandarinen.

Vegetarisch oder Fleisch?

Fleisch

Latte oder Grüner Tee?

Latte

Cocktail oder Bier?

Cocktail

Ausgehen oder Kochen?

ausgehen

→ HAUPTGANG

Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?

Ich bin Geschäftsführerin und HR-Verantwortliche von Europas größtem gemeinnützigen IT-Unternehmen AfB social & green IT. AfB steht für „Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Europaweit beschäftigen wir rund 700 Mitarbeitende, wovon 50 Prozent Menschen mit Behinderung sind.

AfB ist spezialisiert auf Refurbishment und Remarketing von IT- und Mobilgeräten und wurde vor fast 20 Jahren als kleines Start-up von meinem Vater gegründet. Ich bin stolz, das Familienunternehmen und die etablierten Werte meines Vaters – als Teil eines Führungstrios – in die Zukunft zu führen: nachhaltige Kreislaufwirtschaft und Inklusion am ersten Arbeitsmarkt.

Und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin eher den klassischen Weg gegangen: Abitur, BWL-Studium, Auslandsaufenthalt. 2012 bin ich dann in unser Familienunternehmen eingestiegen. AfB war damals noch wesentlich kleiner, und mein erster Job war es, die Personalarbeit zu etablieren und aufzubauen. Was danach kam, war mehr oder weniger Zufall. Wir wurden immer größer, neue Bereiche und Standorte kamen hinzu, meine Aufgabenbereiche wurden größer und schlussendlich bin ich 2020 in die Geschäftsleitung aufgestiegen.

Mein Mantra ist: Balance through boundaries. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen. Es gelingt mir mal mehr, mal weniger.

Yvonne Cvilak

In den letzten Jahren gab es drei einschneidende Erlebnisse: Das erste war, als meine Schwester sich entschied, ebenso in unser Unternehmen einzusteigen, was für mich hieß: mehr Frauen-Power. Das zweite Erlebnis war die Corona-Pandemie. Fremdgesteuert zu sein war ein beklemmendes Gefühl. Nach dieser Phase haben wir in der Firma vieles überdacht und anders gemacht. Seither versuchen wir immer so zu entscheiden, dass wir unabhängig sind und bleiben. Ein Aha-Erlebnis hatte ich außerdem durch die Zusammenarbeit mit meinem Coach: „Weiter geht’s, und wo liegt die Chance darin?“ Dieses Mindset hilft mir, und ich wende es tatsächlich täglich in den verschiedensten Situationen an.

Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir deine Karriere?

Es ist mir wichtig, Entscheidungen treffen zu können, Themen voranzutreiben, wirken zu können und unabhängig zu sein. Mitzusprechen, sich selbst weiterzuentwickeln und die Firma im Wachstum mitzugestalten, macht mir unheimlichen Spaß. Der Titel ist mir dabei fast egal. Es motiviert mich, meine Kolleg:innen aktiv auf ihrem Karriereweg zu begleiten und sie glänzen zu sehen. Mir ist wichtig, dass gerade Frauen ihren Weg gehen und wir diesen aktiv fördern.

Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?

Dass Deutschland weder barrierefrei noch inklusiv ist und dass es wichtig ist, ein stabiles und innovatives Netzwerk zu haben.

Ist Vereinbarkeit für dich ein Thema und wenn ja, was sind die größten Herausforderungen?

Unternehmertum ist eine Achterbahnfahrt und hat auch keinen richtigen Pausenknopf. Mein Mantra ist: Balance through boundaries. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen. Es gelingt mir mal mehr, mal weniger.

Welche Meilensteine stehen noch auf deiner beruflichen Löffelliste?

Unser Ziel ist es, 500 Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung am ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Als Verantwortliche für unseren HR-Bereich und unsere Betriebssozialarbeit möchte ich durch innovative Wege einen wesentlichen Beitrag leisten, dieses Ziel zu erreichen.

→ DESSERT

Und jetzt bitte noch ein paar Tipps für unsere Leser*innen:

  • Dein Lieblingspodcast: Fast & Curious, Macht & Millionen und OMR Podcast
  • Dein Lieblingsblog: Unser wöchentlicher Blog im Intranet „Inside AfB“
  • Dein ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du gern lesen möchtest: Aktuell lese ich „Becoming“ von Michelle Obama. Bin jetzt schon sehr begeistert und freue mich auf die nächsten Wochenenden, um es zu Ende zu lesen.
  • Mit welcher Person, lebend oder bereits verstorben, würdest du gern einmal Essen gehen? Mit Michelle Obama, Steffi Graf und mit meinem leider schon verstorbenen Großvater.

Vielen Dank, liebe Yvonne! 🙏🏻

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

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