»Selbstbestimmt arbeiten und Freude daran haben – das ist für mich Karriere.«

Nina Ponath ist heute schon um 5.30 aufgestanden, um einen Yogakurs zu geben, und ist deshalb um 13 Uhr zu ihrer Mittagspause schon sehr hungrig. Zum Glück liegen auf dem Schreibtisch der freiberuflichen Journalistin, Copywriterin und Yogalehrerin immer ein paar Nüsse und Datteln bereit, mit dem sie die Zeit vom Frühstück bis zum Mittagessen übersteht. Heute Vormittag sitzt sie an dem Konzept für ein Finanzen-Start-up, später schreibt sie einen Artikel über ihre Ausbildung zur Yogalehrerin für den Tagesspiegel. Damit es gestärkt in den Nachmittag gehen kann, geht sie mit uns in die Mittagspause.

→ STARTER

Hi Nina, was isst du heute zu Mittag?

Ich esse eine Laugenstange mit Salat und Frischkäse. Danach gibt es einen Quark mit Banane. Meine Hauptmahlzeit esse ich abends mit meinem Freund und – ich weiß, dass das nicht die »richtige« Antwort ist – meistens sehr spät. 

Wo und mit wem isst du meistens?

Mittags esse ich tatsächlich meistens allein. Das klingt jetzt aber viel trauriger, als es ist. Ich mag die Zeit mit mir allein sehr gern, dabei kann ich am besten herunterkommen, wenn ich vorher konzentriert war. 

Vegetarisch, vegan oder Fleisch?

Ich bin Flexitarierin. Ich esse so gut wie immer vegetarisch, nur manchmal gibt es bei mir auch Fisch. 

Latte oder Grüner Tee?

Ich finde, Matcha ist da ein ganz guter Kompromiss. :)

Bier oder Cola? 

Cola Zero. 

→ HAUPTGANG

Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?

Bei mir sieht kein Tag wirklich gleich aus, weil ich mehrere unterschiedliche Standbeine habe. Wenn ich morgens eine Yogastunde gebe, stehe ich meistens sehr früh, gegen 5.30 Uhr, auf und gehe direkt eine kleine Runde mit meinem Hund Rudi spazieren. Danach geht’s weiter zum Unterricht. Wenn ich zurückkomme, frühstücke ich in Ruhe und sitze um 10.00, 11.00 Uhr am Schreibtisch. An den Tagen, an denen ich keine Kurse gebe, starte ich ebenfalls mit Bewegung und gehe joggen. Dann starte ich mit meinem »Schreibtischjob« schon früher, so gegen 9 Uhr. Vormittags mache ich meistens die Dinge, die nicht ganz so kreativ sind, wie Newsletter für Agenturen schreiben, Konzepte entwickeln, Texte für Webseiten verfassen. Mir gibt das ein gutes Gefühl, das »erledigt« zu haben. Nachmittags nehme ich mir dann Zeit für meine Artikel als Journalistin, führe Interviews und recherchiere. Grundsätzlich gucke ich immer am Vortag, was anfällt, und schaue, dass ich alles so unterbringe, dass es sich für mich gut anfühlt. 

Was mir immer sehr wichtig war und ist, ist selbstbestimmt zu sein und Freude an meiner Arbeit zu haben.

Nina Ponath

Wie bist du dorthin gekommen, wo du heute bist? Wie wichtig ist dir deine Karriere? 

Mir war Karriere nie wichtig, insofern, als dass ich einen bestimmten Titel – CEO, PR-Managerin – was auch immer haben wollte. Was mir aber immer sehr wichtig war und ist, ist selbstbestimmt zu sein und Freude an meiner Arbeit zu haben. Das kann ich heute zu hundert Prozent unterschreiben. Ich könnte mir keine schöneren Berufe für mich vorstellen, als die Dinge, die ich tue. 

Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?

Dass alle Dinge im Leben ihre Zeit haben. Und dass ich mich nicht von anderen aufhalten lassen sollte. 

Was machst du gern als Ausgleich?

Meine Yogakurse sind ein Ausgleich zum Schreiben. Ansonsten tut mir Bewegung immer gut; ich habe einen Hund und gehe mit ihm mehrfach am Tag in den Wald spazieren. Und ich habe unlängst mit dem Reiten angefangen. Das ist immer wie ein kleiner Kurzurlaub. Ansonsten tanke ich mit Musik und guten Freunden auf. 

Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag testen?

Als Kind wollte ich immer Musicaldarstellerin werden. Das bin ich ja offensichtlich nicht geworden, würde es mir gern mal anschauen. 

→ DESSERT

Was ist dein Lieblings-Podcast?

Alle Podcasts mit Stefanie Stahl – da bin ich absolutes Fangirl!

Welches Buch hat dich in letzter Zeit inspiriert?

Ich habe im letzten Spanien-Urlaub »The Midnight Library« von Matt Haig gelesen. Das Buch hat mir so aus der Seele gesprochen, dass ich es seitdem munter verschenke. 

Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen könntest? 

Porridge? Oder ist das langweilig? Dann Curry.

…dein Kraftort?

Wald, Meer, Natur. 

Ein Life-Hack?

Nimm dich nicht zu ernst – dann fällt alles leichter.

Mit wem sollten wir die Mittagspause unbedingt mal verbringen?

Ich bin immer noch ein großer Fan von meiner ersten Chefin, Sara Urbainczyk, mit der ich früher bei BAUER digital gearbeitet habe. Sie hat inzwischen das Onlineportal »Echte Mamas« gegründet und lebt female empowerment und Frauen-Solidarität wie keine andere, die ich kenne. 

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

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