„Ich möchte möglichst vielseitige Lebensmomente sammeln.“

Keine andere vermittelt so überzeugend, wie krass hilfreich Struktur sein kann, wie Anna-Elena Stoehr. Gleich während mehrerer Mittagspausen und Spaziergängen bei einer Workation mit anderen Unternehmerinnen hat sie uns großzügig einen Einblick gewährt, wie sie sich und ihr Unternehmen organisiert. Beim Blick auf ihre Trello-Boards erblassen wir vor Neid. In der heutigen Mittagspause verrät sie, was sie sonst noch macht und welche Freiheiten sie durch eine gute Planung gewinnt.

→ STARTER

Hi Anna-Elena, was isst du heute zu Mittag?

Grünen Salat mit Avocado, Granatapfelkernen, Ziegenkäse und Quinoa

Vegetarisch oder Fleisch?

Ich bin Teilzeit-Vegetarierin.

Latte oder Grüner Tee?

Latte

Espresso Martini oder Virgin Sunrise?

Virgin Sunrise

Ausgehen oder Kochen?

selber kochen mit Freunden

→ HAUPTGANG

Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?

Ich bin Anna-Elena Stoehr, eine digitale Businessarchitektin, freiheitsliebende Powerfrau und glückliche Lebensmomente-Sammlerin. Wenn ich nicht für meine Kinder da bin, entwickle ich für meine Kund:innen individuelle Baupläne für die zukunftssichere Transformation ihrer digitalen Geschäftsprozesse. So schaffen wir das Fundament, das sie benötigen, um Stein für Stein zu wachsen und ihre unternehmerische Freiheit in vollen Zügen zu genießen. Meine Werkzeuge heißen Easy Flow System® und LEGO® SeriousPlay®.

Und wie bist du dort hingekommen? Gab es wichtige Scheidewege?

Ja, es gab einen entscheidenden Moment. In einer Sommernacht 2005, gegen 01:30 Uhr, erhielt ich einen erwarteten Anruf. Ein Anruf, den ich gerne vermieden hätte. Meine Mutter teilte mir mit, dass mein Vater verstorben sei. So erkannte ich bereits vor meinem 20. Lebensjahr, wie kostbar Zeit ist. Das Nicht-Verschwenden wurde zu meinem Leitprinzip. Alle meine Entscheidungen wurden seither an einer Frage gemessen: Macht es mich glücklich und hilft es mir, weitere wundervolle Lebensmomente zu sammeln? Das Ergebnis: Mit Anfang 20 zog ich nach London.

Meinen Arbeitstag beginne ich immer mit meiner EINEN wichtigen Aufgabe, die mich meinem großen Lebensziel näher bringt.

Anna-Elena Stoehr

Mein erster Job als Beraterin. Mein Ziel war es, all mein Wissen aus zwei Ausbildungen und mehreren akademischen Abschlüssen an Startups weiterzugeben, damit sie dank optimierter Prozesse und praxisnahem Projektmanagement skalieren und ihren Traum leben können. Einige Jahre später erhielt ich das Angebot, nebenberuflich bei der IHK und sgd als Dozentin und Prüfungskommissionsvorsitzende Projektleiter:innen auszubilden. Rückblickend betrachtet war dies der Startschuss für mein heutiges Business. Ich erkannte, dass ich so noch mehr Menschen mit meinem Wissen erreichen kann.

Während der Elternzeit meines ersten Kindes Anfang 30 wagte ich das Experiment Selbstständigkeit. Ich stellte schnell fest, dass es genau das Konzept ist, das mich glücklich macht. So gründete ich 2017, kurz vor der Geburt meines zweiten Kindes, ProjectEvolution: Eine Beratungsagentur für ambitionierte Unternehmer:innen, die die Ärmel hochkrempeln wollen, um durch die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse freie Zeiträume für sich und ihr Team zu gewinnen.

Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?

Nachdem die Kinder zur Schule bzw. in den Kindergarten gegangen sind, genieße ich in aller Ruhe einen warmen Kaffee mit extra viel Milchschaum. Anschließend übertrage ich meine digitale Tagesplanung in meine Papiervorlage. Ich gebe zu, ich liebe Stift und Zettel, obwohl ich eine Digitalisierungsexpertin bin. Mit dieser Routine starte ich meinen Arbeitstag.

Die nächsten vier bis fünf Stunden bin ich im absoluten Fokus. Dabei beginne ich immer mit meiner EINEN wichtigen Aufgabe, die mich meinem großen Lebensziel näher bringt, bevor ich mich anderen Aufgaben widme. So stelle ich sicher, dass ich bereits vor dem ersten Anruf das Wesentliche erledigt habe. Das ist mein Garant, dass ich trotz turbulenter Tage mit meiner Leistung zufrieden sein kann, da ich die Zeit optimal nutze. Meinen Arbeitstag beende ich mit meiner digitalen Tagesplanung in Trello für den nächsten Tag. So bereite ich mein Unterbewusstsein darauf vor, bereits nach Lösungen für kommende Aufgaben zu suchen.

Es überrascht mich immer wieder, wie oft ich höre, warum etwas (noch) nicht funktioniert, weil ein bestimmtes Tool, eine Automatisierung oder bestimmte Informationen fehlen.

Anna-Elena Stoehr

Gegen Mittag habe ich ein Date mit meinem Mann: Wir treffen uns zu einem Mittagsspaziergang. Nach dem gemeinsamen Essen kommen die Kinder nach Hause bzw. ich hole sie ab. Dann beginnt der zweite große Zeitblock des Tages: Family-Quality-Time. Die Zeit, in der ich weitere unvergesslich schöne private Momente sammeln kann. Die Abendstunden gehören inzwischen, bis auf wenige Ausnahmen, meinem Mann und mir.

Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir deine Karriere?

Die Frage ist, was genau man unter Karriere versteht. Wenn es bedeutet, dass ich 60 Stunden und mehr pro Woche für einen Job opfern muss, den ich nur mache, um ein hohes Jahreseinkommen auf meinem Gehaltszettel stehen zu haben und einen wichtigen Titel zu tragen, ist das für mich nicht erstrebenswert. Denn das widerspricht meinem Wunsch, möglichst vielseitige Lebensmomente zu sammeln. In meinen Mittzwanzigern hätte ich das wahrscheinlich anders gesehen ;-). Heute ist es mir wichtiger, meiner Leidenschaft in dem Maße nachzugehen, wie ich es mir gerade wünsche, ein angemessenes Gehalt zu erhalten und mich so zu entfalten, wie ich es für mein eigenes Glücksbarometer brauche.

Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?

Gute Frage! Am Anfang hätte ich nie erwartet, wie viel Bürokratie es gibt und wie viele Aufgaben du noch „nebenbei“ selbst erledigen musst. Da bin ich definitiv sehr blauäugig gestartet, als ich dachte, dass ich die meiste Zeit mit Beratungen und dem Entwerfen von Konzepten verbringen würde. Inzwischen hat sich dies zum Glück geändert. Erfahrungen, der Austausch mit anderen Unternehmer:innen, Dienstleistern und der Digitalisierung sei Dank.

Und was machst du zum Ausgleich zum Job?

Ich liebe meine Me-Time: sei es ein gutes (Fach-)Buch, Yoga, ein Tag im Spa oder das Treffen mit Freund:innen. Eine Pause einzulegen und meinen Kopf frei zu bekommen, ist für mich wahnsinnig wichtig, um meine Akkus wieder aufzuladen.

Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag vertesten?

Ich wäre gerne Raumfahrerin. Aber bitte mit Beamfunktion direkt in die ISS – denn Achterbahnfahrten mag ich überhaupt nicht. Die Schwerelosigkeit und Blick von oben auf das große Ganze würde mich auch jeden Fall sehr reizen.

→ DESSERT

Verrätst du uns deinen persönlichen Kraftort, an dem du dir Inspiration holst?

Das kann tatsächlich überall ein. Ob Wald oder ein lautes Kaffee. Es kommt immer darauf an, welche Form der Inspiration ich mir wünsche.

Kannst du unseren Leser:innen einen Life- oder Workhack empfehlen?

Starte dort, wo du gerade bist, mit dem, was du zur Verfügung hast, und mache das Beste daraus. Es überrascht mich immer wieder, wie oft ich höre, warum etwas (noch) nicht funktioniert, weil ein bestimmtes Tool, eine Automatisierung oder bestimmte Informationen fehlen. Als Unternehmer:in wirst du nie absolute Klarheit über alle Aspekte haben können.

Abzuwarten und die Zeit verstreichen zu lassen, wird dich nicht näher an dein Ziel bringen. Laufe lieber los, vertraue darauf, dass sich der Weg schon unter deine Füße legen wird, und korrigiere deine Richtung unterwegs, wenn du neue Erkenntnisse gewonnen hast. Definiere hierzu im ersten Schritt, was dein heutiges Must-have ist, damit du deinem großen Ziel näher kommst und setze es um.

Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen dürftest, welches wäre es?

Ich würde mich für eine Brokkoli-Gemüsepfanne mit Rinderfiletstreifen entscheiden, begleitet von einem köstlichen Dip. So könnte ich sicherstellen, alle wichtigen Nährstoffe zu erhalten, um weiterhin durchzustarten.

Und jetzt bitte noch ein paar Tipps für unsere Leser:innen:

Und zum Schluss: Hast du ein Guilty Pleasure, mit dem du dir den Arbeitstag oder den Feierabend versüßt?

Ab uns zu baue ich mit Klemmbausteinen, um meinen Tag zu reflektieren.

Vielen Dank, liebe Anna-Elena! 🙏🏻

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

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