Wissen Sie, woran man merkt, dass die Gleichstellung von Mann und Frau langsam – okay: sehr langsam – auch im Berufsleben vorankommt? Man merkt es daran, dass es mittlerweile schöne Laptop-Taschen gibt. Ja, was der Lipstick-Index für die Konjunktur ist (ein Gradmesser für das Florieren der Wirtschaft), ist der Laptop-Index für unsere berufliche Emanzipation.
Vor ein paar Jahren, es ist noch gar nicht so lange her, sah es nämlich so aus: Wer für seinen Laptop eine schicke Tasche suchte, hatte die Wahl zwischen charmantem schwarzen Plastik und charmantem schwarzen Plastik. Und schwarzem, plastifizierten Leder. Für Männer mag das nicht weiter tragisch gewesen sein. Aber wir Frauen haben nun mal ein Faible für schmückendes Beiwerk – auch wenn es ums mobile Büro geht.
Andererseits, wir könnten es auch positiv sehen: Nichts lenkte damals von uns Frauen ab. Selbst das tristeste Kostüm wirkte neben unseren Laptop-Taschen noch aufregend. Daneben waren wir heiß wie Angelina Jolie als Mrs Smith. Ja, im Grunde brachten uns die faden Laptop-Hüllen erst so richtig zur Geltung.
Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet: Die Taschenindustrie hat nämlich irgendwann doch spitz gekriegt, dass auch wir Frauen Notebooks nutzen. Und diese nicht in schwarzen Plastikbehältnissen mit dem Charme eines Autoreifens herumtragen wollen. Seitdem gibt es Laptop-Taschen in praktisch nur jedem denkbaren Look: Das Hèrmes-Modell für die Frauenquotenfrau in der DAX-Vorstandsetage. Modell „recycelte Lastwagenplane“ für die Hipster-Lady aus Berlin. Unbehandelter Kork für die Ökoshop-Betreiberin. Sogar eine gestrickte Variante habe ich letzthin gesehen. Nun, auch die Dawanda-Topmanagerin will ihr Notebook schließlich angemessen transportieren können, nicht wahr?
Wenn jetzt die bunte Vielfalt noch ins Denken und Entscheiden einzieht und sich Diversity nicht nur beim Notebook-Taschen-Angebot bemerkbar macht, wird alles gut.