Tanja Dünnfründ über Karriereplanung

Immer noch sind Frauen in Vorständen der Top-100-Unternehmen mit der Lupe zu suchen (weniger als ein Prozent) und verdienen auch in Führungspositionen 28 Prozent weniger als Männer.  Ändern tut sich daran: nicht viel. Zeit also, die Karriereplanung selbst in die Hand zu nehmen. 

Gar nicht so leicht, fehlen doch an vielen Stellen Role models, also Frauen in Führungspositionen, die als Vorbilder dienen könnten. Darüber hinaus werden Frauen in der Regel von Sachthemen motiviert – sie wollen gute Arbeit leisten und durch diese anerkannt werden. Ein löblicher Ansatz – leider nicht sehr erfolgversprechend. Die Anerkennung funktioniert meistens und bringt gerne auch noch ein mehr an Arbeit, das dann auch brav abgeleistet wird. Der Aufstieg in Unternehmen erfolgt jedoch anders – nämlich nach wie vor über Netzwerke, die Bekanntheit im Unternehmen und die Vermarktung eigener Erfolge. All dies sind Themen, die Frauen oftmals schwerer fallen. Aber wie können Sie nun Ihre Karriere aktiv vorantreiben?

Vier Erfolg versprechende erste Schritte sind:
  • Individuelle Definition von Karriere erarbeiten
  • Ziele setzen und prüfen
  • Netzwerke aufbauen
  • Aktiv Unterstützung einholen
Individuelle Definition von Karriere

Was ist überhaupt Karriere? Das ist eine Frage, die sich jede einzelne nur selbst beantworten kann. Im allgemeinen wird unter Karriere der Aufstieg im Unternehmen verstanden, der mit mehr Verantwortung und in der Regel auch mit Führungsaufgaben verbunden ist. Aber ist dies wirklich die einzige Form von Karriere!?

Aus meiner Sicht – Nein! Karriere hängt von Ihren Wünschen, Zielen und Bedürfnissen ab und so ist die ganz individuelle Definition von Karriere der Einstieg in die Karriereplanung. Nur Sie selbst können diese Frage für sich beantworten. Dabei sollten Sie natürlich Ihre Stärken berücksichtigen. Nach zehn Jahren Beratung von Führungskräften bin ich davon überzeugt, dass Sie Erfolg haben, wenn Sie das tun, was Sie gerne machen und worin Sie gut sind. Damit bleiben Sie motiviert, versprühen Leidenschaft und sind präsent.

Karrieren verlaufen nicht statisch oder stringent. Betrachtet man die Karriereentwicklung verschiedener Topmanagerinnen, so fällt auf: Es gibt kein Patentrezept. Lebenswege sind verschieden. Karriere ist etwas ganz individuelles und liegt in der eigenen Verantwortung. Nur selten wird der erste Job der absolute Traumjob sein und alle Kriterien abdecken. Und in der Regel wird es auch nicht nur aufwärts gehen. Zu Karrieren gehören Sidesteps genau so wie Niederlagen. Entscheidend ist, dass Sie sich nicht abhalten lassen, dem eigenen Weg zu folgen. Und sicherlich werden Sie dabei immer wieder Menschen treffen, die Sie fördern und unterstützen. Wollen Sie Kinder? Eine unzulässige Frage im Jobinterview aber entscheidend für die eigene Planung. Hausarbeit und Kinderbetreuung sind nach wie vor fest in Frauenhand. Wie wollen Sie die Themen Karriere und Kind kombinieren? Mein Tipp: Klären Sie dies rechtzeitig mit Ihrem Partner.

Ziele definieren

Aus der Karrieredefinition leiten sich konkrete Ziele ab, beispielsweise innerhalb von zwei Jahren eine Funktion im Ausland zu übernehmen. Ziele helfen der eigenen Fokussierung. Sie geben Orientierung und ermöglichen eine effektive Planung. Denn nur wenn ich weiß, wo ich hin will, kann ich mich darauf gezielt vorbereiten. Einige Fragen, die Sie sich zur Zielfindung stellen sollten:

  • Wo liegen meine Stärken, welche Tätigkeiten passen dazu?
  • In welcher Form von Organisation möchte ich arbeiten?
  • Möchte ich reisen, im Ausland tätig sein?
  • Wie wichtig ist es mir, Zeit für Hobbys, Freunde, … zu finden?
  • Will ich in Zukunft Mitarbeiter führen?
  • Wann möchte ich mein erstes Projekt leiten/das erste Team führen/die erste Auslandsstation machen/…?
  • Will ich Familie?
  • Wie wichtig ist mir Sicherheit?

Genau wie Karriere sind auch Ziele nicht statisch. Mit Ihren ersten Erfahrungen werden sie auch manche Sachen schätzen lernen, die vorher unwichtig waren. Andere verlieren an Bedeutung. Daher ist es entscheidend, dass Sie sich immer wieder kritisch selbst hinterfragen: Bin ich auf dem richtigen Weg? Stimmen die gesetzten Ziele noch?

Netzwerke aufbauen

Ein Netzwerk besteht aus Menschen, die ein gemeinsames Interesse oder ein Ziel teilen. Wir alle sind Teil zahlreicher Netzwerke – Kommilitonen (den Abschluss schaffen), Familie und Freunde (Unterstützung und Sympathie), FC-Köln-Fanclub (das muss doch mal wieder klappen), … Manche nutzen wir ganz automatisch, zum Beispiel unsere Familie, bei anderen sind die Hemmungen größer. Mir hat mein Netzwerk aus Kommilitonen bereits zu zwei guten Jobs verholfen. Mein Netzwerk aus einem Mentoring-Programm ist Motivations- und Inspirationsquelle. Dabei lebt Netzwerken immer vom Geben und Nehmen.

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihr berufliches Netzwerk an der Uni zu starten. Selten haben Sie wieder so viele Menschen mit ähnlichen Interessen um sich versammelt. Ihre Aktivität ist immer gefragt. Netzwerke entstehen selten ohne aktives Zutun. Gehen Sie aktiv auf andere zu, finden Sie heraus, was diese bewegt, was sie wollen und starten Sie erste gemeinsame Aktivitäten. Das können inhaltliche Dinge wie Vorträge, aber auch ein netter Stammtisch sein. Vielleicht haben Sie Lust, sich einmal mit Ihrem eigenen Netzwerk zu beschäftigen. Mein Coaching-Tool „Ein Netz, das trägt“ eignet sich auch hervorragend für das Selbstcoaching.

Aktiv Unterstützung einholen

Frauen fällt es in der Regel schwer, ihr Netzwerk für berufsbezogene Unterstützung zu aktivieren oder um Hilfe zu fragen. Auch hier gilt der Netzwerkgedanke – Geben und Nehmen. Im Allgemeinen helfen sich Menschen gerne gegenseitig – es sei denn, sie fühlen sich ausgenutzt. An einigen Stellen im Prozess des Übergangs vom Studium zu Beruf können Sie sich aber ganz bewusst Unterstützung einholen: Die Teilnahme an Mentoring-Programmen ermöglicht einen guten Einblick in Unternehmen und das Lernen von einer erfahrenen Person. Mir selber hat es sehr geholfen, politische Themen in Unternehmen besser einzuordnen und den ein oder anderen Fauxpas zu vermeiden.

Auch als Netzwerk ist ein Mentoring-Programm großartig – zum einen erhält man Zugang zum Netzwerk des Mentors, zum anderen sind da noch all die anderen Mentees, die in einer ähnlichen Lebenssituation stehen. In Praktika bauen Sie sich ein Netzwerk in das Unternehmen auf, holen aktiv Feedback und auch Tipps für den Bewerbungsprozess ein. Möglichst viele Menschen zu ihren Erfahrungen im Berufsleben zu befragen und so das eigene Bild von verschiedenen Berufen zu schärfen, hilft bei der eigenen Karriereplanung immens. Über relevante Jobs oder Tätigkeiten in studentischen Beratungen sammeln Sie darüber hinaus aktiv Erfahrungen und machen sich bekannt.

Egal, was Sie tun, machen Sie es mit Leidenschaft – aber ohne Verbissenheit. Glauben Sie an sich – das wird man Ihnen anmerken. Und akzeptieren Sie Fehler als das, was sie sind, eine unserer wichtigsten Quellen des Lernens.

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