Andere sagen ja immer, man sollte nicht zu viele Dinge auf einmal machen. Multitasking ginge gar nicht. Stattdessen: Sich nur auf eine Sache konzentrieren. Und dann kam Meike und stellte das alles auf den Kopf.
Meike ist Flugbegleiterin, die, wie sie selbst sagt, Tomatensaft serviert, und genauso gut mit Business-Plänen jongliert.
Den Business-Plan für ihr eigenes Unternehmen war ihre Masterarbeit – im doppelten Sinne. Denn den schrieb sie während ihres Studiums an der Universität in Buenos Aires.
Dort sah sie immer Leute, die nicht wussten wohin. Touristen, die stur in typischen Truppen hinter einem hochgehaltenen Regenschirm hinterher trotteten. „Das geht doch auch anders“, dachte Meike.
Und machte einfach.
Und das ziemlich erfolgreich. Wolkenschlösser bauen – das eher im übertragenen Sinne. Auf Wolken schweben – ja. Aber nicht mit dem eigenen Unternehmen, sondern mit ihrem zweiten Job – als Flugbegleiterin.
„Flugbegleiterin und Unternehmen – das sind zwei Jobs, die für mich miteinander verwandt sind. Und ich bin eben vom Fliegen total fasziniert. Das hat mich schon immer begeistert.“
„Das sind ja zwei Jobs, die miteinander verwandt sind“, sagt sie, „Und ich bin vom Fliegen total fasziniert. Das hat mich schon immer begeistert.“ Und jetzt begeistert sie eben selbst, und zwar ziemlich viele – diejenigen, die Tomatensaft bekommen, ebenso wie diejenigen, für die sie als Gründerin eine absolute Inspiration und Vorbild ist. Und auch jene, die sie auf Reisen nach Südamerika schickt, um dort Land und Leute zu erleben.
Die Deutschen, das hatte sie beobachtet, sind gerne individuell unterwegs. Aber doch mit einem Stückchen Sicherheit im Gepäck. Joventour organisiert Reisen mit Linienbussen quer durch Südamerika. Argentinien, Ecuador, Venezuela – alles mit dabei. Oder auch gleich die Reise durch ganz Südamerika.
Die Gründung an sich sei einfach, sagt Meike. Nur alles was das danach kommt – das kann dann echt kompliziert sein.
Was braucht es also alles zum Gründen?
„Es braucht Ambition, es braucht Neugier … und Durchhaltevermögen. Ganz viel Durchhaltevermögen.“
Als sie mit gerade mal 4.000 Euro Kapital das Unternehmen startete, hatte sie, was PR und das Marketing betraf, vor allem folgendes in der Tasche: ein Buch. Einen Katalog mit VHS – Kursen, die sie alle besuchte. Und Durchhaltevermögen eben.
Auf ihrem Blog „Nebenbei Durchstarten“ erzählt sie vom Durchstarten – beim Fliegen und auch beim Gründen.
Gründen, beobachtet Meike, ist irgendwie zum Trend geworden. Vielleicht herrscht auch ein falsches oder ein etwas verzerrtes Bild in der Gesellschaft über die Selbstständigkeit vor. Oder, eher noch, das Aufbauen der Selbständigkeit. „Das ist einfach verdammt viel Arbeit!“, sagt sie. Und wenn man nicht komplett verliebt in die Idee ist, dann wird das nichts.
Wenn man eine Idee hat, dann werde man sich damit Tag und Nacht beschäftigen. Sprichwörtlich. Wenn man eine Nachtschicht einlegen muss, nun, dann lege man eben eine Nachtschicht ein. „Mein Zahnarzt hat mir sogar irgendwann eine Beißschiene verschrieben“, lacht sie. Weil sie sogar nachts schnell Ideen aufgeschrieben und am nächsten Morgen in den Laptop getippt hat. Da haben wir es wieder – das Durchhaltevermögen. Und die große Liebe und der Glaube, und ja, die völlige Überzeugung für die eigene Idee.
Auch wenn sie vieles neu erlernt und sich selbst angeeignet hat – die Branche und auch der Markt waren ihr bekannt. Meike hat Tourismus gelernt und studiert, erlebt, erfahren und ist erst dann in die Selbständigkeit gestartet.
„Mache etwas, was du kannst – wovon Du wirklich eine Ahnung hast!“
Argentinien ist inzwischen zur zweiten Heimat geworden. Und dennoch, in Deutschland ist sie daheim. „Wir merken oft gar nicht, wie wundervoll die Gründerszene hier ist“, sagt sie. Und ermutigt dann noch einmal, sich nicht zurückhalten zu lassen von Zweifeln – nicht von den eigenen und erst nicht von denen Anderer. Denn dann, dann hätte sie ja gar nicht erst anfangen dürfen, mit Multitasking.
Ein Glück, dass Meike es dennoch gemacht hat und jetzt eben immer doppelt durchstartet.