Was sagt die Gründungskultur über ein Land aus? Wie wichtig ist es, dass unternehmerisches Handeln gefördert und gefordert wird? Die Infografik von Gutcher.de zeigt einen Überblick über die Welt der Start-Ups. Wenig überraschend: Die USA liegen weit vor mit 4,8 Millionen Gründungen. Den Hut ziehen muss man allerdings vor Großbritannien: 845.000 Gründungen in einem Land mit 64,5 Millionen Einwohnern – das ist schon erstaunlich.
Zu den Ländern mit den meisten Unternehmern am Anteil der Gesamtbevölkerung gehört es damit nicht: Dazu gehören Uganda (28,1 Prozent), Thailand (16,7 Prozent), Brasilien (13,8 Prozent), Kamerun (13,7 Prozent) und Vietnam (13,3 Prozent). Wenn man sich im Gegenzug die Länder mit den wenigsten Unternehmern am Anteil der Gesamtbevölkerung anschaut, ignorieren wir Suriname (0,2 Prozent) und Puerto Rico (1,3 Prozent) einmal. Wichtig sind aber die Zahlen für Italien (1,3 Prozent), Japan (1,3 Prozent) und Frankreich (1,7 Prozent), alles wichtige Länder für die Weltwirtschaft, die seit Jahren mit großen finanziellen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen.
Förderkultur für Start-ups
Wenn es um die staatliche Förderung von Start-ups geht, stechen Großbritannien, Singapur, Chile, Finnland und Israel hervor. Sie gewähren entweder Steuernachlässe auf Investitionen, Kapitalzuschüsse oder unterstützen mit Stipendien und Krediten.
Auch besondere Visa für Unternehmer sagen etwas über die Förderkultur in einem Land aus: Hier gehen Australien, Neuseeland, Singapur und Großbritannien voran. Auch in Irland, Spanien, Italien und den Niederlanden kann man als Unternehmer leichter ein Visum bekommen. Kanada, Chile, Dänemark und Frankreich locken mit Inkubator-Programmen.
Die Stars kommen aus den USA
Wenn man sich nun die Liste der zehn einflussreichsten Tech-Start-ups im Internet anschaut, tauchen hier Unternehmen wie Mailchimp, Béhance, Eventbrite, Issuu, Hootsuite und Prezi auf. Ebenfalls mit darunter: Tesla Motors.
Zu den zehn wertvollsten Unicorns, also den Tech-Start-ups, die von Venture Capital Firmen mit mindestens 1 Milliarde US-Dollar bewertet werden, zählen: Uber, Xiaomi, airbnb, Palantir, snapchat, Didi Juaidi, flipcart, SpaceX, Pinterest und Dropbox. Xiaomi und Didi Kuaidi stammen aus China und flipcart aus Indien, die restlichen sieben „Einhörner“ aus den USA. Aus Europa, Afrika und Südamerika stammt keines.
Wenn man alle Unternehmensbewertungen der Unicorns zusammen fasst (140 Start-ups), landen sie an zweiter Stelle hinter Apple (634,8 Milliarden US-Dollar) und vor Google, Microsoft, facebook und amazon.
Zwei „Einhörner“ aus Europa unter den neuen Start-ups
Aber auch in Deutschland tut sich was: So wird das E-Commerce-Start-up Hello Fresh mit 2,9 Milliarden US-Dollar bewertet und liegt damit bei den neuesten „Einhörnern“ auf Platz 1 vor Bla Bla Car (1,6 Milliarden US-Dollar) aus Frankreich, Stemcentrx (Gesundheit, USA), okta (Online-Sicherheit, USA), Apttus (Internet-Software & Services, USA).
Spannend bleibt die weitere Entwicklung: Momentan werden eine Reihe von Start-ups mit mehr als 500 Milliarden US-Dollar bewertet, unter anderem Avant, cyanogen, Datastax, docker, viptela und simplivity.
Let´s talk about disruption, baby!
Die Start-ups, die die Welt verändern, heißen heute Uber, airbnb, Alibaba.com und Tesla Motors: Uber ist das größte Taxiunternehmen ohne eigene Autos, airbnb erschüttert die Hotelbranche, Alibaba.com definiert E-Commerce neu und Tesla Motors lehrt die Automobilbranche das Fürchten, ein Trend, den wir in Deutschland nicht nur sehr genau beobachten, sondern auch beachten sollten.
Dabei liegen die Branchen: Bus-Portale, Landwirtschaftliche Software, Gamification Dienstleistungen, On-Demand-Logistik, Schönheits-Portale, Fintech, Cleantech, E-Commerce für Lebensmittel und Technologie für den öffentlichen Sektor im Trend.
Alles auf einer Plattform: AngelList
Die Plattform AngelList bringt unter https://angel.co/ Start-Ups, Geldgeber, Interessenten und Unternehmen zusammen. Laut der Infografik von Gutcher.de finden sich hier 148 Syndikate, über 50.000 Investoren, knapp 30.000 Start-Ups, 6.400 VC-Firmen und knapp 4.000 Inkubatoren. Die größten Syndikate bilden dabei IPO, Flight, Tim Ferriss und Arena Ventures.
Hin zu mehr Gründerkultur
Deutschland oder auch Europa taucht in der Infografik nicht als Nährboden für Gründungen auf. Dabei tut sich durchaus eine ganze Menge: Berlin zieht zahlreiche Talente aus dem Ausland an und hat mit Rocket Internet eine Gründungsmaschine, auch wenn man hier oft Klone produziert. Auch in anderen Städten wie München, Düsseldorf und Köln (Stichwort: Startplatz) und Hamburg mit Hamburg Startups bietet einiges an Unterstützung für Gründer und Gründerinnen.
Buchtipps & Links:
- Günter Faltin: Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. Hanser 2008.
- Oliver Gassmann, Sascha Friesike: 33 Erfolgsprinzipien der Innovation. Hanser 2012.
- News zu Start-ups finden Sie vor allem auf Gründerszene.de, Gründerküche.de, Hamburg Start-ups