Am Anfang steht die gute Idee – Existenzgründerinnen bemerken aber schnell, dass ein innovatives Geschäftskonzept allein noch kein Garant für den Erfolg ist. Wichtig ist planvolles Vorgehen, Expertise in betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten, zielgerichtetes Marketing und vor allem Durchhaltevermögen.
Viele Start-Ups könnten durchaus am Markt bestehen, wenn sich die Tauglichkeit ihrer Produkte oder Services erst einmal herumgesprochen hat – doch eine zu dünne Finanzdecke reicht häufig nicht aus, um die schwierige Anfangsphase zu überstehen. Diese Tatsache gilt natürlich auch für mögliche Schäden, die zu begleichen sind, wenn entsprechende Versicherungen fehlen. Auf welche Policen sollte daher auf keinen Fall verzichtet werden?
Private oder gesetzliche Krankenversicherung?
Unverzichtbar ist natürlich die Krankenversicherung. Im Unterschied zu abhängig Beschäftigten haben Selbstständige hier die Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenkasse. Welche Option hierbei die Günstigere darstellt, hängt an einer Reihe von Kriterien: Junge Singles fahren tendenziell mit der privaten Krankenversicherung besser, Familien und ältere Existenzgründerinnen sind in der gesetzlichen Kasse bestens aufgehoben.
Prinzipiell sollte die Entscheidung aber mit Bedacht getroffen werden, denn ein einmal erfolgter Wechsel in das System der privaten Krankenversicherung kann nicht ohne Weiteres wieder rückgängig gemacht werden. Viele Versicherte klagen dann im Alter über hohe Prämien. In diesem Zusammenhang sollte auch eine Krankentagegeldversicherung in das Kalkül gezogen werden. Wer krank ist, verdient als Selbstständige kein Geld.
Während sich Arbeitnehmer auf die sechswöchige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall verlassen können, gehen Freiberufler ohne die Zusatzpolice vollkommen leer aus. Darüber hinaus ist der Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung essentiell: Natürlich besteht das Risiko, dass einem Kunden durch eine fehlerhaft durchgeführte Dienstleistung ein materieller Schaden entsteht. Bei einem Start-Up ist diese Wahrscheinlichkeit schon allein deshalb größer, weil innovative Geschäftsideen nicht auf eine bereis eingespielte Routine vertrauen können. Zudem ist das Kapital bei Start-Ups ohnehin zumeist recht knapp bemessen, sodass ein großer Schaden kaum zu begleichen wäre. Als Gegenstück zur Privathaftpflicht übernimmt die Betriebshaftpflichtversicherung daraus resultierende Kosten.
Gegen Schicksalsschläge gewappnet: die Berufsunfähigkeitsversicherung
Wie Arbeitnehmer auch sollten Selbstständige keinesfalls auf die Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten. Im Unterschied zur Unfallversicherung zahlt diese immer dann, wenn die Ausübung des erlernten Berufs durch Unfall oder Krankheit nicht mehr möglich ist. Die Unfallversicherung lockt zwar durch günstigere Prämien, zahlt aber nur, wenn tatsächlich ein Unfall die Ursache für die Invalidität ist. In der Praxis kommt es allerdings weitaus häufiger vor, dass der Beruf aufgrund einer Krebserkrankung oder psychischen Leiden nicht mehr weiter ausgeübt werden kann. Der Wert einer solchen Police kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn die gesetzlichen Sicherungssysteme bieten hier keinen Rückhalt. Eine Unfallversicherung kann als Ergänzung sinnvoll sein, weil die Unfallrisiken hierbei zusätzlich abgesichert werden können, ohne dass hohe Beiträge gezahlt werden müssen.
Je nach Branche Rechtsschutzsversicherung sinnvoll
Nicht obligatorisch, aber dennoch sinnvoll sind die Rechtschutzversicherung und die freiwillige Arbeitslosenversicherung. Während es bei der Rechtsschutzpolice vor allem auf die Branche ankommt, entscheidet bei der Arbeitslosenversicherung vor allem das verfügbare Kapital. Denn sollte der Sprung in die Selbstständigkeit misslingen, droht häufig übergangsweise die Erwerbslosigkeit. Wer dieses Risiko nicht versichert, ist nur durch die Grundsicherung in Form von Arbeitslosengeld II geschützt.
Risikolebensversicherung unabdingbar
Unabhängig von der Selbstständigkeit sollte eine Lebensversicherung immer dann abgeschlossen werden, wenn eine Familie maßgeblich durch das Einkommen ernährt wird. Fachleute raten dabei insbesondere zu einer Risikolebensversicherung – sie tritt für den Fall ein, dass der Versicherte während der Vertragslaufzeit stirbt. Kommt es nicht zum Tode, leistet die Police keinen Cent. Im Vergleich zur Kapitallebensversicherung, die gleichzeitig als Altersvorsorge dient und jedem Fall ausgezahlt wird, können bei der Risikolebensversicherung die Beiträge geringer gehalten werden. Zudem lohnt sich eine Risikolebensversicherung in jedem Fall bei dem Abschluss von Krediten und Darlehen, die für die Existenzgründung in Anspruch genommen werden. Einige Anbieter locken zudem mit weiteren Vergünstigungen bei einem gesunden Lebensstil: Die AllSecur gewährt Nichtrauchern Rabatte und gehört damit insbesondere für jene Zielgruppe zu den preiswertesten Lebensversicherern überhaupt.
Fazit: Rundum geschützt
Grundsätzlich benötigen Selbstständige denselben Versicherungsschutz wie abhängig Beschäftigte. Bei Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung haben sie aber die freie Wahl, wodurch Handlungsbedarf besteht. Ebenso tragen sie für das eigene Handeln eine größere Verantwortung, weshalb eine Betriebshaftpflichtversicherung unverzichtbar ist – ansonsten können teure Fehler die Existenz kosten. Verantwortung ist auch das richtige Stichwort, wenn es um die Absicherung der Familie geht: Eine Risikolebensversicherung schützt den Lebensstandard der Hinterbliebenen.