Veganuary: Leicht und unbeschwert zur veganen Küche

veganes Essen

Alle Jahre wieder klopft der Veganuary an. Und regelmäßig werde ich von Freund:innen und Bekannten gefragt: „Wie schaffst du das, vegan zu leben? Ich versuche immer wieder den Veganuary mitzumachen. Aber alleine schon auf die Milch im Latte Macchiato zu verzichten, fällt mir unendlich schwer. Und ohne Käse …“ Ausreden gibt es genug. Und dabei braucht es gar keine. Denn der Veganuary, also der eine Monat am Anfang des Jahres, an dem wir vegan leben „sollen“, ist völlig freiwillig. Aber vor allem ist er zum Jahresstart eine gute Gelegenheit, eine vegane Ernährung einmal auszuprobieren – innerhalb einer virtuellen Gemeinschaft.

So leicht geht vegan essen heute

Ehrlich gesagt war es nie leichter als heute, sich vegan zu ernähren. Als ich vor inzwischen über 20 Jahren aufgehört habe, Fleisch und Fisch zu essen, musste ich mich oft mit Beilagen durchschlagen. Inzwischen führt fast jedes Café und Restaurant Veganes auf der Speise- und Getränkekarte. Die Supermärkte sind voller Produkte mit dem großen „V“ aufgedruckt und es gibt nicht nur zahlreiche Kochbücher, sondern auch Foodblogs, die mit immer neuen einfachen Rezepten überzeugen.

Ich war ein Schnitzel-Mädchen – paniert mit Pommes – ein Gedicht. Alternativ gab es Döner.

Mona Schnell

Ein Veganuary wäre vor knapp zwei Jahrzehnten gefühlt unmöglich gewesen. Wie oft musste ich meiner Familie erklären, dass auch Hühnchen Fleisch ist. Meine Oma hat bis zu ihrem Tod nicht verstanden, warum Fleischbrühe, die ja aus „Knochen und Knorpel gekocht wird und nicht aus den Tieren“, auch von meinem Speiseplan gestrichen wurde.

Vegan essen: Eine Frage der Gewohnheit

Ich war ein Schnitzel-Mädchen – paniert mit Pommes – ein Gedicht. Alternativ gab es Döner. Ich war mir sicher, dass mir die Umstellung, anfangs auf vegetarisch, unendlich schwerfallen würde. Tatsächlich dauerte es nur wenige Wochen, um die meisten tierischen Produkte gar nicht mehr als Nahrung wahrzunehmen. Halte mir heute ein Schnitzel unter die Nase und ich sehe nur totes Tier, das gequält wurde und mit Hormonen vollgepumpt ist.

Ja, mir ist klar, dass es auch Fleisch von „glücklichen“ Tieren gibt. Geschlachtet werden sie aber alle und der Weg zum Schlachthof ist sicher kein Spaziergang. Ich möchte dich aber nicht missionieren. Denn selbst wenn du weit entfernt davon bist, tierischen Produkten generell abzuschwören, gibt es gute Argumente, um das Experiment Veganuary zu starten.

Drei Gründe, warum du beim Veganuary mitmachen solltest

  • Du tust etwas für die Umwelt: Pflanzliche Landwirtschaft benötigt im Allgemeinen weniger Wasser und Land und verursacht geringere Treibhausgasemissionen im Vergleich zur Tierproduktion. Indem du dich – wenigstens im Veganuary – vegan ernährst, trägst du zur Reduzierung der Umweltbelastung bei und unterstützt eine nachhaltigere Lebensweise.
  • Du tust dir etwas Gutes: Eine gut geplante vegane Diät enthält jede Menge essenzielle Nährstoffe, Ballaststoffe und Antioxidantien, während sie gleichzeitig niedrig in gesättigten Fettsäuren ist. Eine aktuelle Zwillingsstudie der Stanford University hat übrigens gezeigt, dass vegane gegenüber der omnivoren Ernährung einige Vorteile mit sich bringt. Zum Beispiel sinkt das Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes. Auch Übergewicht geht zurück und die Verdauung wird angekurbelt. 
  • Du tust etwas für das Tierwohl: Wusstest du, dass ehemals reine Fleischproduzenten inzwischen mehr Umsatz mit Ersatzprodukten machen als mit den klassischen Wurstprodukten? Eine schöne Entwicklung finde ich. Je weniger Tiere für unsere Ernährung leiden müssen, desto besser. Ich glaube, da sind sich die meisten einig – selbst wenn sie gern Fleisch essen.

Das Hauptargument, das ich für alle, die eine vegane Küche einmal ausprobieren möchten, parat habe: Es macht viel Spaß, eine neue Art des Kochens kennenzulernen. Dafür solltest du dich aber nicht darauf fokussieren, auf was du im Veganuary oder vielleicht sogar von jetzt an, verzichten musst. Freu dich stattdessen darauf, was es im Veganuary und später Neues zu entdecken gibt. Die vegane Küche ist unglaublich vielseitig. Dafür musst du nur deinen Vorratsschrank etwas aufpäppeln.

Fünf Dinge, die du für den Veganuary unbedingt einkaufen solltest

  • Nussmus: Mit Mandelmus machst du Soßen sämig, kannst Eier im Kuchen ersetzen, veganen „Käse“ für Pizza herstellen oder es einfach nur aufs Brot schmieren. Sehr lecker und sehr gesund. Nussmus besteht aus genau einer Zutat. Keine versteckten Konservierungsstoffe oder ähnliches. Eine gesunde Allround-Kochhilfe für die vegane Küche.
  • Hefeflocken: Schluss mit dem Geschmacksverstärker Glutamat. Hefeflocken aus getrockneter und inaktiver Nährhefe würzen fantastisch. Sie zaubern „käsigen“ Geschmack zum Beispiel in Pastagerichte und Soßen und würzen Suppen und vieles mehr. Und sie sind sehr gesund. Wer regelmäßig Hefeflocken konsumiert, verbessert den Stoffwechsel. Dafür sind die B-Vitamine und Niacin verantwortlich. Außerdem enthalten sie jede Menge Eiweiß sowie Kalium, Kalzium, Eisen und Zink. Von Natur aus enthalten sie übrigens kein B12. Aber es gibt zahlreiche Produkte, die damit angereichert sind. 
  • Pflanzendrinks: Ob Soja, Hafer, Reis oder Mandel ist vor allem Geschmacksache. Ich liebe zum Beispiel Soja- oder Mandelmilch im Kaffee – wobei die Mandelmilch oft etwas flockt. Matcha Latte trinke ich aber am liebsten mit Hafermilch. Du kannst alle beim Kochen und Backen wie Kuhmilch verwenden. Achte aber darauf, dass du die ungesüßten Varianten kaufst.
  • Tofu: Der aus Sojabohnen hergestellte „Käse“ ist fast geschmacksneutral und in verschiedener Festigkeit zu haben. Inzwischen könnte man ihn schon fast als Trendnahrungsmittel bezeichnen. Meiner Meinung nach zu Recht. Denn er lässt sich perfekt zu veganem Rührei verarbeiten (Mischung aus Seidentofu und festem Tofu) und in allerlei Soßen marinieren. Geräuchert eignet er sich für eine wunderbare vegane Bolognese und vieles mehr.
  • Gewürze – zum Beispiel Kurkuma & Kala Manak: Viele Fleischgerichte sind vor allem aufgrund der verwendeten Gewürze so schmackhaft. Der Geschmack lässt sich in einer veganen Variante sehr einfach und ohne Ersatzprodukte aus Seitan nachbilden. Am Geschmack wird dein Veganuary nicht scheitern, versprochen. Aber natürlich isst auch das Auge mit. Wenn du dir ein Tofu-Rührei brätst, verleiht das gesunde Kurkuma-Pulver ihm die altbekannte gelbe Farbe. Mit etwas Kala Namak Salz bekommst du sogar noch den typischen Geruch und Geschmack von Eiern hin.

Vegan essen oder vegan leben?

Für unseren Planeten wäre es vermutlich am besten, wenn wir komplett vegan leben würden – also nicht nur vegan kochen, sondern auch sonst im Leben keine tierischen Produkte verwenden. In der Realität ist das nicht ganz so einfach, wie es klingt. Wir müssen überall genau hinsehen. Mode, Kosmetik, Alltagsgegenstände und -produkte, technische Geräte, Putzmittel, Zahnpasta und vieles mehr können tierische Bestandteile erhalten. Und das sind nur die offensichtlichen Produkte. Auch Wein, Bier oder sogar Fruchtsaft wird oft mit tierischer Gelatine geklärt. Klingt absurd – ist aber wahr. Hinzu kommt, dass auch nicht jedes vegane Produkt in der Qualität überzeugt.

Zwar hat die Industrie hier in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt. Trotzdem sind viele vegane Produkte auch noch deutlich teurer als die Äquivalente aus tierischem Material. Ein Beispiel. Ich habe mir vor rund zehn Jahren eine Jacke aus Kork gekauft. Sie hat genau fünf Minuten gehalten, bis mein Hund mich vor Freude über mein Nachhausekommen angesprungen hat. Ratsch war der erste Riss drin. Das Pendant aus Kunstleder habe ich inzwischen zweimal gekauft und wieder weggeworfen. Die äußere Schicht blättert beim kleinsten Anzeichen von Schwitzen ab und klebt an Hals und Dekolleté. Meine Lederjacke besitze ich inzwischen seit 30 Jahren und sie ist immer noch gut in Schuss. 

Habe ich eine Auswahl, entscheide ich mich für die komplett tierfreie Mahlzeit. Wenn nicht, schlafe ich deswegen nicht schlecht, weil ich auf einem Markt in Vietnam ein Brötchen mit Ei gegessen habe.

Mona Schnell

Woran erkennst du vegane Produkte?

Inzwischen gibt es zahlreiche Siegel, die dir auch während des Veganuary das Einkaufen erleichtern. Du findest beispielsweise auf der Website von Deutschland is(s)t vegan“ eine Liste. Für Mode gibt es das PeTA-Approved Vegan-Siegel, das, nach Angaben des Vereins, inzwischen bereits über 1.000 Unternehmen verwenden. Die App Codecheck erleichtert dir das Einkaufen, indem du den Barcode scannst und erkennen kannst, ob ein Produkt zu deinem Lebensstil passt. Apps wie Happy Cow haben mir zuhause, aber auch auf Reisen, häufig den veganen Hintern gerettet. Die Community findet gefühlt in jedem Kaff die nächste vegane Verzehrmöglichkeit. Und du hast auch gleich noch Preisinformationen und Bewertungen dabei.

Vegan so gut es möglich ist

Es ist gar nicht so schwer. Leg einfach los und lass dich ein auf das Abenteuer Veganuary. Wer weiß, vielleicht gefällt dir das vegane Leben so gut, dass du du sogar darauf hängen bleibst. Am besten gelingt das, wenn du nicht zu dogmatisch mit dir selbst und mit anderen umgehst. Ich bezeichne mich inzwischen als Zuhause-Veganerin. Es gibt nicht ein Lebensmittel in meinem Haushalt, das tierische Bestandteile enthält. Das fällt mir leicht. Bin ich im Ausland unterwegs, ist es jedoch oft etwas schwieriger.

Habe ich eine Auswahl, entscheide ich mich für die komplett tierfreie Mahlzeit. Wenn nicht, schlafe ich deswegen nicht schlecht, weil ich auf einem Markt in Vietnam ein Brötchen mit Ei gegessen habe. Ich bin stets bemüht, aber nicht perfekt. Und das musst auch du nicht sein.

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