[Gastbeitrag von Lara Kornbach, GEFTA] Künstliche Intelligenz und Flexibilität – in diesem Artikel beschäftigen wir uns mit einigen Trends der sich verändernden Arbeitswelt, mit denen sich Unternehmer vorbereiten sollten.
Trend 1: Fortbildung und Umschulung nehmen an Wichtigkeit zu
Unternehmen werden sich verstärkt auf die Qualifizierung und Umschulung ihrer Mitarbeiter konzentrieren müssen. Wenn man mit Kunden oder Geschäftsinhabern spricht, ist eines ihrer Hauptanliegen die Qualifikationslücke. Und das zu Recht. Die National Federation of Independent Business berichtet, dass 45 Prozent der kleinen Unternehmen nicht in der Lage waren, qualifizierte Kandidaten für die Besetzung von Stellenangeboten zu finden.
Eine ganze Menge!
Zusammen mit der Zusage von Phillip Hammonds, 30 Millionen Pfund in die Entwicklung digitaler Kompetenzen zu investieren, ist dies ein starkes Indiz dafür, dass die Arbeitgeber im Jahr 2018 mehr Geld in ihre Aus- und Weiterbildungsprogramme investieren werden, um ihre Qualifikationslücken zu schließen und ihre volle Kapazität ausschöpfen zu können.
Trend 2: Verstärkter Einsatz von Freelancern und mehr Flexibilität
Viele Menschen arbeiten auf Zeit oder als Freelancer, somit ist die Gig-Economy* in vollem Gange. Und sie wird weiter wachsen. Es scheint, das beide Seiten davon profitieren können: Auf der einen Seite steht eine steigende Nachfrage von Unternehmen, die ihre Kosten niedrig halten und ihre Qualifikationen nach Bedarf einstellen wollen, und auf der anderen Seite eine wachsende Zahl von Menschen, die flexibel arbeiten wollen.
*Gig-Economy: (von englisch: Gig für Auftritt) bezeichnet einen Teil des Arbeitsmarktes, bei dem kleine Aufträge kurzfristig an unabhängige Freiberufler oder geringfügig Beschäftigte vergeben werden.
(Quelle: Wikipedia)
Wenn man richtig darüber nachdenkt, ist das Ganze ziemlich einseitig: Das Prinzip wird nämlich von Unternehmen zu ihrem eigenen Gunsten umgesetzt. Und obwohl die Arbeitnehmer ein gewisses Maß an Flexibilität erhalten, bestimmt in der Regel der Arbeitgeber, wann und wo der Arbeitnehmer arbeiten soll.
2018 wird es daher eine stärker Mitarbeiter zentrierte Version der Gig-Economy geben, und am Arbeitsplatz wird man insgesamt mehr Freiberufler finden. Der Wechsel wird nicht nur durch eine erhöhte Anzahl von Freiberuflern, sondern auch durch die Flexibilisierung langfristiger, Vollzeit beschäftigter Mitarbeiter erfolgen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen vorsorgen müssen, um ihre Topkräfte zu behalten, indem sie Vergünstigungen für Einzelpersonen schaffen.
Trend 3: Anstieg der Künstlichen Intelligenz (KI) und weitere Umsetzung
Der vermehrte Einsatz künstlicher Intelligenz kam nicht überraschend, sondern steht schon seit geraumer Zeit an. Und obwohl es im Jahr 2018 eine Zunahme von KI am Arbeitsplatz geben wird, werden Roboter uns noch nicht die Arbeitsplätze streitig machen – puh!.
Was wir im nächsten Jahr sehen werden, ist, dass sie verstärkt für die Verarbeitung von Daten eingesetzt werden. Die DSGVO und die GDPR haben bereits auf die Bedeutung der Datensicherheit hingewiesen und werden die Unternehmen sensibilisieren, wie sie damit umgehen und sie speichern sollen.
Innerhalb des nächsten Jahres wird der Anstieg der KI auch die Datenqualität erhöhen. Maschinelles Lernen und prädiktive Technologien werden in der Arbeitswelt alltäglich werden. Doch egal wie clever die Technologien auch sein mögen – wenn sie mit Müll gefüttert werden, wird der Output auch Müll sein. Um das beste Ergebnis zu erzielen, muss die Technologie daher mit qualitativ hochwertigen Daten versorgt werden.
Trend 4: Die Zunahme von Chatbots
Ursprünglich dazu eingesetzt, bei Kundenbetreuungsgesprächen zu helfen, haben Chatbots die Art und Weise, wie Unternehmen intern und extern arbeiten, völlig verändert. Anstatt als einfaches Werkzeug verwendet zu werden, sind sie derzeit Teil einer viel größeren Strategie, die es Unternehmen ermöglicht, Geschäftsprozesse zu automatisieren, indem sie On-Demand-Kundensupport bieten, wodurch Kosten gesenkt werden können.
Im Laufe des nächsten Jahres werden Chatbots das öffentliche Gesicht der KI werden, indem sie die mehr und mehr Kontrolle über den Kundenservice übernehmen. Im Laufe der nächsten Jahre werden die Chatbots von der etwas schwerfälligen und frustrierenden Erfahrung, die sie heute sind, zu einer natürlicheren und flexibleren Lösung, die in die meisten Unternehmen integriert ist, übergehen. Dies erlaubt es den Menschen, sich auf komplexere Anfragen zu konzentrieren.
Trend 5: Unternehmenskultur wird ernster genommen
Verschiedene Nachrichten wie das Google-Memo, Uber bis hin zu Harvey Weinstein haben in diesem Jahr das Bewusstsein für die Bedeutung der Unternehmenskultur geschärft. Oft als ein unklar umrissenes Thema oder niedrigere Priorität gesehen, zeigte sich im letzten Jahr: Wenn nicht von Anfang an auf eine gute Unternehmenskultur geachtet wird, kann es sich langfristig negativ aufs Unternehmen auswirken.
Eine Studie ergab, dass eine starke Unternehmenskultur tatsächlich bessere Arbeitskräfte anzieht und, was noch wichtiger ist, diese Spitzenmitarbeiter auch halten kann. Wenn Menschen ihr Arbeitsumfeld genießen, bleiben sie eher langfristig und engagierter, was weniger Mitarbeiterwechsel und weniger Kosten bei der Einstellung bedeuten.
Trend 6: Flache Hierarchien
Noch etwas, dessen man sich für 2018 bewusst sein sollte, ist, dass es vermehrt zu einem Abbau der Hierarchien kommen wird. Viele Unternehmen wechseln von einer handwerklichen Arbeitsweise zu einer digitalen Zukunft, da besonders das mittlere Management immer weniger benötigt wird und deshalb abgebaut werden kann. Seit den 80er Jahren haben Studien gezeigt, dass die Anzahl der Ebenen zwischen CEO und den Managern auf der untersten Stufe gesunken ist.
Dies hat mehrere Gründe. Es kann dazu beitragen, Ausgaben und Gemeinkosten zu senken – was besonders wichtig für kleine Unternehmen ist, die Liquidität und Gewinn im Auge behalten müssen. Es kann auch die interne Kommunikation verbessern, da weniger Hierarchieebenen durchlaufen werden müssen.
Insgesamt gibt es also sechs Trends, wie sich unsere Arbeit entwickeln wird. Sicher lässt sich nicht alles 1:1 absehen – klar ist aber schon heute, dass sich die Arbeitswelt wandeln wird. Wer sich nicht damit auseinandersetzt, könnte das Nachsehen haben.