Mentoring-Programme: Tipps für die richtige Auswahl

An Hochschulen, in Unternehmen, von Netzwerken oder auch übergreifend werden zahlreiche Mentoring-Programme angeboten. Je nach Fragestellung, kann das eine oder andere Programm passend sein. Ein gutes Programm kann entscheidende Impulse geben, zum Beispiel für den Berufseinsteig, die Karriere oder auch bei der Gründung eines Unternehmens. Daher sollten Sie sich ausführlich mit der Auswahl beschäftigen.

Für wen ist dieser Text? Wer überlegt, sich für ein Mentoring-Programm zu bewerben, und noch vor der Frage steht, welches das richtige sein könnte.

5 Tipps für die Auswahl eines Mentoring-Programms:

  1. Bevor Sie sich für ein Programm entscheiden, sollten Sie sich mit Ihren Zielen auseinander setzen: Wofür brauchen Sie das Mentoringprogramm? Für Kontakte in Unternehmen? Für die nächsten Schritte in Ihrem Unternehmen? Oder für die ersten Schritte bei der Gründung oder dem Weiteraufbau eines Unternehmens?
  2. Setzen Sie sich ausführlich mit den Programmen auseinander, für die Sie sich näher interessieren. Gibt es einen Auswahlprozess? Wer übernimmt das Matching? Wie lange besteht das Programm bereits?
  3. Bevor Sie sich bewerben, sprechen Sie am besten mit Teilnehmern. Welche Erfahrungen konnten diese bereits sammeln? Was läuft gut, was könnte besser sein?
  4. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Bewerbung. Falls Sie Gutachten oder Referenzen einreichen müssen, planen Sie dafür zusätzlich Zeit ein. Suchen Sie sich Gutachter, die als verlässlich und pünktlich bekannt sind, so dass die Unterlagen auch rechtzeitig eintreffen. Lassen Sie Ihre Bewerbung noch einmal von ein oder besser zwei Personen durchlesen.
  5. Falls es einen Auswahltag gibt, bereiten Sie sich auch hier gut vor. Gehen Sie dann locker und entspannt in die Gespräche. Bei vielen Programmen können Sie sich auch wiederholt bewerben.

Wie definiert man Mentor?

Wikipedia schreibt dazu: „Mentoring, auch Mentorat, bezeichnet als ein Personalentwicklungsinstrument – insbesondere in Unternehmen, aber auch beim Wissenstransfer in persönlichen Beziehungen – die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor). Sie gibt ihr fachliches Wissen oder ihr Erfahrungswissen an eine noch unerfahrenere Person (Mentee oder Protegé) weiter. Ein Ziel ist es dabei, den oder die Mentee bei persönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen. Bereiche, die in Mentoring-Beziehungen thematisiert werden, reichen von Ausbildung, Karriere und Freizeit bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung, Glauben und Spiritualität. Allgemein bezeichnet das Wort Mentor (weiblich: Mentorin) die Rolle eines Ratgebers oder eines erfahrenen Beraters, der mit seiner Erfahrung und seinem Wissen die Entwicklung von Mentees fördert.“

Mentoring-Programme – das Plus für Ihre Karriere

Ein gutes Mentoring-Programm sollte so aufgebaut sein, dass zu dem eigentlichen Mentoring zwischen Mentor oder Mentorin und dem Mentée noch weitere Programmpunkte kommen. Zu diesem Rahmen gehören normalerweise eine Auftaktveranstaltung, das „Bergfest“ (in der Mitte des Programms) und eine Abschlussveranstaltung.

Da gerade der Austausch zwischen Mentées, Mentoren und Mentorinnen und dem Programmorganisator ein wichtiger Punkt ist, hilft es zudem, wenn dafür gesorgt wird, dass ein tragfähiges Netzwerk entsteht. Das kann zum Beispiel über Facebook, Xing-Gruppen oder auch ein eigenen Wiki oder eine Community gestaltet werden.

Beispiel: Besonders gut gelingt das zum Beispiel beim FemTec-Mentoring-Programm, bei dem im Laufe der letzten Jahre ein festes Netzwerk entstanden ist.

Mentoring-Programme im Studium

Bereits während des Studiums können Sie aus einer Reihe von Mentoring-Programmen, die von Hochschulen und auch von Unternehmen angeboten werden, auswählen. Auch an Hochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es Mentoring-Programme.

Auch an Unternehmen wurden eine Reihe von Programmen eingerichtet. Manche davon richten sich an spezielle Zielgruppen, so wie Yolante, das Programm von Siemens, das sich an Studentinnen richtet. Einen besonderen Fokus auf Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien hat die Initiative „Arbeiterkind“. Die von Katja Urbatsch gegründete Initiative spricht speziell Kinder von Eltern ohne akademischen Hintergrund an und unterstützt diese mit Gruppen, Mentoring, Seminaren und Veranstaltungen.

Ganz ähnlich engagieren sich die TalentScouts in Nordrhein-Westfalen. Bei dem vom Wissenschaftsministerium NRW geförderten Projekt unterstützen TalentScouts an sieben Hochschulen Jugendliche und Studierende, die aus bildungsfernen Familien kommen.

Mentoring-Programme zum Berufsstart

Auch hier muss man wieder unterscheiden zwischen Programmen, die in Unternehmen angeboten werden und denen, die über andere Organisationen und Institutionen organisiert werden.

Zahlreiche Unternehmen bieten Mentoring-Programme an – für viele Top-Kandidaten ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Unternehmenswahl. Daimler bietet zum Beispiel bei seinem CAReer-Traineeprogramm auch ein Mentoring mit an.

Auch mittelständische Unternehmen haben das Thema für sich entdeckt. Eine Mentoring-Beziehung muss übrigens nicht immer institutionalisiert sein, sondern kann sich auch entwickeln. Dafür ist es dann besonders wichtig, eine gute Beziehung einem Mentor oder einer Mentorin aufzubauen.

Tipps für die Beziehung zu Ihrer Mentorin/Ihrem Mentor:

  • Bereiten Sie jedes Gespräch sehr gut vor. Was haben Sie beim letzten Mal besprochen? Welche Ergebnisse konnten Sie erzielen? Welche Fragen haben Sie konkret?
  • Verschwenden Sie keine Zeit. Mentoren, in der Regel Fach- oder Führungskräfte haben wenig Zeit. Kommen Sie daher schnell zum Punkt!
  • Seien Sie zuverlässig. Was Sie (zu)sagen, halten Sie auch.
  • Fragen Sie, wenn Sie etwas wünschen. Ein „Nein“ ist aber immer okay. Und auch ein „Dankeschön“ kommt meistens gut an!
  • Respekt ist wichtig – Sie haben aber auch etwas zu bieten. Ihre Beziehung lebt auch vom gegenseitigen Geben und Nehmen.
  • Prüfen Sie, ob Sie wirklich zueinander passen. Eine Mentoring-Beziehung lebt von dem Vertrauen beider Parteien zueinander. Das muss die Chemie stimmen. Falls es nicht passt, bitten Sie um einen neuen Mentoring-Partner.
  • Entscheiden Sie, welche Ratschläge Ihres Mentors oder Ihrer Mentorin Sie annehmen. Jeder Mensch hat eine unterschiedliche Sichtweise auf Fragestellungen, da muss die Sicht Ihres Mentors nicht mit Ihrer übereinstimmen.

Selbst Mentor werden?

Wer einmal als Mentée an einem Mentoring-Programm teilgenommen hat, stellt sich oft die Frage, wie es ist, selbst Mentor zu werden. Da die Arbeit sehr bereichernd ist, kann man das eigentlich nur empfehlen.

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