Wenn du deinen Schulabschluss gemacht hast oder in absehbarer Zeit machen wirst, wird mit Sicherheit die Frage „Und was nun?“ für dich im Vordergrund stehen. Auch wenn du zunächst eine längere Reise, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ähnliches geplant hast, wird die Wahl des zukünftigen Ausbildungswegs für dich von zentraler Bedeutung sein. Möglicherweise ist ein duales Studium das Richtige für dich.
Was ist ein duales Studium?
Fertig mit der Schule und die Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche? Jetzt hast du die Qual der Wahl: Soll es mit einer Ausbildung weitergehen oder mit einem klassischen Studium? Als dritte Möglichkeit bietet sich noch das duale Studium an, in dem beides miteinander kombiniert wird. Diese Möglichkeit wollen wir die im Folgenden etwas genauer vorstellen.
Anders als in vielen anderen Ländern bedeutet ein duales Studium in Deutschland vor allem die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis. Studierende, die sich für ein duales Studium entscheiden, verbinden betriebliche Lehre mit einem Studium. Neben der Hochschule schreibt man sich also auch bei einem Betrieb ein – und schließt bei beiden gleichzeitig mit einem Abschluss ab. In der Regel ist ein duales Studium nach drei bis vier Jahren Ausbildung mit dem Bachelor-Grad abgeschlossen. Duale Master-Studiengänge sind vergleichsweise selten.
Für welche Bereiche gibt es duale Studiengänge?
Das duale Studium ist typischerweise nicht im Bereich der geistes- und kunstwissenschaftlichen Fächer verortet, sondern in den Fachbereichen Wirtschaft, Technik, Verwaltung und Soziales. Besonders viele Absolventen haben Bereiche wie Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurswesen oder Wirtschaftsinformatik.
Duales Studium: Pro und Contra
Es ist wichtig zu wissen, dass ein duales Studium erhebliche Ansprüche an die Belastbarkeit und Disziplin der Studierenden stellt. Kein Wunder, immerhin werden dabei zwei Abschlüsse gleichzeitig gemacht, und das in der gleichen Zeit. Lange Semesterferien, wie man sie in vielen anderen Studiengängen hat, gibt es hier nicht. Wer ein duales Studium macht, muss sich mit den ca. 6 Wochen Jahresurlaub begnügen, die für Auszubildende üblich sind. Großer Vorteil dabei ist der Anspruch auf Ausbildungsvergütung. Diese ist in der Regel auch höher als etwaige BAFöG-Zahlungen (sofern Anspruch besteht) und muss selbstverständlich hinterher auch nicht zurückgezahlt werden.
Ein weiterer Unterschied: Ein duales Studium ist wesentlich „verschulter“, es bestehen also weniger Wahlfreiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten. Für die einen ist dies ein klarer Minuspunkt, da es sie in der persönlichen Entscheidung einschränkt, wie sie sich individuell weiterbilden wollen. Andere hingegen empfinden es als angenehm, ein Studium zu verfolgen, dass klare Zielsetzungen und Perspektiven hat. Rein statistisch gesehen haben duale Studiengänge viel geringere Abbrecherquoten. Ob dies also ein Vor- oder Nachteil des dualen Studiums ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Berufschancen mit dem dualen Studium
Eindeutig einen Vorteil stellen aber die exzellenten Berufschancen eines dualen Studiums dar. In der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung sind Absolventen, die nicht nur theoretische Fachkenntnisse haben, sondern auch in der Praxis mit den betrieblichen Abläufen vertraut sind, überaus begehrt. Das gilt nicht nur für Informatiker – die auf dem Jobmarkt ohnehin stets begehrt sind – sondern auch für alle anderen Bereiche.
Aufgrund dieser guten Karrierechancen sind die Plätze in dualen Studiengängen derzeit heiß umkämpft. Um einen der begehrten Plätze zu ergattern, ist jedoch nicht nur eine gute Zeugnisnote wichtig. Bei den ausbildenden Unternehmen stehen auch häufig andere Kriterien im Vordergrund, wie spezifisches Fachwissen, Teamfähigkeit und Begeisterung für das Arbeitsfeld.
Neugierig geworden? Hier gibt es eine Liste mit allen dualen Studiengängen in Deutschland. Wer weiß: Vielleicht ist ja dein zukünftiger Ausbildungsplatz mit dabei!