Die Anwendungstechnik bildet eine wichtige Schnittstelle in der Zusammenarbeit eines Unternehmens mit seinen Kunden. Bei ihrem Job geht es vor allem darum zu klären, ob und wie Kundenwünsche umgesetzt werden können.
Vor allem, wenn es um die Kosten geht, helfen die Anwendungstechniker weiter. Sie müssen mit Zahlen umgehen können, daneben aber auch kommunikative Fähigkeiten und technischen Sachverstand mitbringen. Denn schließlich müssen sie ihre Ergebnisse auch vor Kunden, zum Beispiel aus der Automobilindustrie, vertreten können.
Das Praxisbeispiel
Anwendungstechniker sind immer auch Unternehmensberater. Geht es bei ThyssenKrupp Steel zum Beispiel um den Einsatz von Tailored Blanks, helfen auch hier die Anwendungsspezialisten weiter. Tailored Blanks sind maßgeschneiderte Bleche, bei denen Stähle unterschiedlicher Dicke oder auch mit verschiedenen Oberflächen miteinander verschweißt werden. Die so gefertigten Halbzeuge können dann zu Türen, Seitenteilen, Radkästen, Längsträgern oder Böden verarbeitet werden. Vorteile sind Materialeinsparungen, geringeres Gewicht und das Reduzieren von Produktionsschritten. Bei der Frage nach dem sinnvollen Einsatz der Tailored Blanks, vor allem aus fertigungstechnischer und Kostensicht, helfen die Anwendungstechniker weiter.
Im Interview erklärt uns der Anwendungstechniker Oliver Schouren, was sich hinter seiner Jobbezeichnung verbirgt:
Herr Schouren, was macht eigentlich ein Anwendungstechniker? Als Anwendungstechniker arbeite ich in einer klassischen Schnittstellenfunktion. Eines unserer Key-Account-Teams, welche unsere Kunden, also nahezu alle namhaften Automobilhersteller betreuen, erhält eine neue Aufgabenstellung von Seiten des jeweiligen Kunden: Ein Kunde wünscht sich zum Beispiel eine leichtere Autotür, um Gewicht am Fahrzeug einzusparen. Die Abteilung Fahrzeugtechnik untersucht nun diese entsprechende Tür bezüglich möglich einsetzbarer Werkstoffe und der Crashperformance. Nun stehen wir aber vor der Frage, auf welchen Anlagen und zu welchen Kosten sich diese neu entwickelte Tür fertigen lässt. Und da kommen wir als Karosserieplaner ins Spiel: Wir untersuchen , mit welcher Fertigungsmethode, Anlage und letztendlich zu welchen Kosten sich das Bauteil realisieren lässt. Dafür arbeiten wir dann wiederum mit der neuen Business Unit Metal Forming und dem Einkauf zusammen.
Ich bin also, um es zusammenzufassen, für die Fertigungs-, Methodenplanung und Kostenkalkulation von Karosseriebauteilen zuständig
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonderen Spaß? Mir gefällt gerade die Schnittstellenfunktion, also das Zusammenarbeiten mit verschiedenen Abteilungen und auch der Kontakt zum Kunden, den Automobilherstellern. Wir Anwendungstechniker werden immer auch bei den Verhandlungen mit hinzugezogen, da es darum geht, den möglichen Fertigungsprozess eines Bauteils genauer zu erläutern oder weitere Schritte zur Verwirklichung des vorgestellten Konzepts zusammen mit dem Kunden zu erarbeiten und die von uns errechneten Zahlen zu vertreten.
Ich muss aber auch sagen, dass mir das Kalkulieren, Rechnen, einfach Arbeiten mit Zahlen sehr liegt.
Und dann gefällt es mir als gebürtigem Duisburger natürlich sehr, für den Global Player ThyssenKrupp zu arbeiten.
Der geborene Duisburger Oliver Schouren, 30, studierte Maschinenbau an der Universität Duisburg-Essen und spezialisierte sich auf den Bereich Produktionstechnik. Seine Diplomarbeit schrieb er bei BMW in München zum Thema „Rapid Prototyping“ mit dem Werkstoff Stahl. In seiner Freizeit spielt er Badminton und Boule.