Wie finde ich meinen eigenen Führungsstil?

Chef:in zu sein heißt auch, fortwährend zu lernen und sich zu hinterfragen. Egal, ob du noch am Anfang stehst oder bereits über Erfahrung verfügst – die Frage nach dem ganz persönlichen Führungsstil stellt sich immer wieder. Hinzu kommen Unsicherheiten über den eingeschlagenen Weg, die eigene Authentizität und individuelle Weiterentwicklung. Davor sind auch Vorstände und Abteilungsleiter:innen nicht gefeit und es ist sogar wertvoll, sich regelmäßig zu hinterfragen. Denn: Reflexion ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein wichtiges Element, um gut zu führen.

Ich habe mir damals, als ich frisch meine Führungsrolle übernommen hatte, viele Gedanken gemacht:

  • Wie solle ich als Führungskraft sein?
  • Wie muss ich mich in bestimmten Situationen verhalten?
  • Was darf ich künftig nicht mehr tun?

Als mich meine Chefin nach zehn Jahren von der Redakteurin zur Chefredakteurin beförderte, durfte ich das Seminar »Vom Kollegen zum Vorgesetzen« besuchen. Übrigens: Gegendert wurde damals noch nicht.

Um ehrlich zu sein: Ich kann mich kaum noch daran erinnern. Nur eins blieb bei mir hängen: Alles war sehr strukturiert und standardisiert. Ich habe dort schablonenartig Empfehlungen bekommen. »Nach X Tagen sollst du das machen, nach Y Tagen ist das wichtig.« Wir haben zum Beispiel eine Antrittsrede vorbereitet, die ich so nie gehalten habe, weil sie sich für mich nicht authentisch anfühlte. Außerdem gab es handfeste Tipps wie »Geh nicht mehr mit einzelnen Kollegen essen, nur noch im Team«. Auch diesen Rat habe ich nicht befolgt. Mein Unterbewusstsein – oder mein gesunder Menschenverstand – hat mir schon zu dieser Zeit gesagt: Sei einfach weiter so wie du eben bist. Alles andere macht dich unglaubwürdig.

Kongruentes Handeln schafft Vertrauen

Für mich war das Wichtigste, glaubwürdig zu sein. Deswegen bin ich rückblickend auch dankbar, dass ich meinen eigenen Weg konsequent gegangen bin. Kongruentes Handeln ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Erfolg. Denn: Mitarbeiter:innen haben sehr feine Antennen.

Ich habe selbst auch immer sofort gemerkt, wenn Führungskräfte gerade von einem Seminar kamen und sich plötzlich ganz anders verhielten. Wenn mein Chef sich auf einmal nach meinem Urlaub erkundigt hat oder regelmäßig fragte, wie mein Wochenende war, fand ich das sehr aufgesetzt. Gute Führung entsteht aus innerer Überzeugung, der eigenen Einstellung und der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.

Meine Personalerin gab mir, als ich befördert wurde, einen einzigen, aber sehr wertvollen Ratschlag: »Sag, was du tust und tu, was du sagst«. Das hat mir in vielen Situationen wirklich geholfen. Denn: Vertrauen ist die Basis für ein gutes Miteinander im Team. Wenn du klar und deutlich formulierst, was du vorhast, welche Ziele du verfolgst und das dann auch umsetzt, bist du das beste Vorbild.

Tipps, um deinen eigenen Führungsstil zu entwickeln

Als Führungskraft habe ich mein Team durch mehrere schwierige Phasen geleitet. Ich musste umstrukturieren und mich leider auch von Mitarbeiter:innen trennen. Mit der Pandemie haben wir die größte Krise des Unternehmens erlebt und sind als Team gestärkt daraus hervorgegangen – mit neuen Arbeitsweisen, Produkten und Services. Menschlichkeit, Nahbarkeit, Zuhören und in mich selbst Hineinhören haben mir immer geholfen. Führung ist sehr persönlich. Trotzdem habe ich einige Tipps, die dir helfen können, deinen eigenen Führungsstil weiterzuentwickeln.  

1. Reflexion bringt dich weiter

Geh in dich – und zwar nicht nur am Anfang deiner Führungsrolle, sondern auch immer wieder zwischendurch. Wie tickst du? Was sind deine Stärken und Schwächen? Welche Werte und Prinzipien sind dir wichtig? Die Antworten verraten dir viel über deinen Führungsstil.

Tipp: Überlege dir, wie du bisher in verschiedenen Situationen reagiert hast – sowohl als Führungskraft als auch als Teil eines Teams. Was hat gut funktioniert? Was vielleicht weniger? Schreibe dir die Ergebnisse auf und finde Muster.

2. Erkläre, was du denkst

Führung und Kommunikation sind eng miteinander verbunden. Achte darauf, dass deine Kommunikation transparent und klar ist. Menschen mögen es, wenn sie wissen, woran sie sind. Wenn du eine bestimmte Richtung vorgeben möchtest, nimm dein Team mit, erklär deine Gedanken und höre zu.

3. Passe deinen Führungsstil den Umständen an

Ein häufiges Missverständnis ist die Vorstellung, dass ein Führungsstil immer gleich bleiben muss. Wenn du aber effektiv führen möchtest, musst du flexibel sein und dich unterschiedlichen Situationen anpassen. In Krisen musst du oft schneller Entscheidungen treffen, während du in normalen Zeiten mehr Raum für Diskussionen lassen kannst.

Tipp: Wenn du merkst, dass dein Führungsstil in einer bestimmten Situation nicht funktioniert, denk drüber nach und passe ihn an, wenn nötig.

4. Sei vertrauenswürdig

Authentisch zu sein bedeutet nicht gleichzeitig, immer perfekt zu wirken. Deine Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen merken sehr schnell, wenn du eine Rolle spielst oder versuchst, jemand zu sein, der du nicht bist. Hab keine Angst davor, Schwächen zu zeigen. Das macht dich greifbar und vertrauenswürdig. Ein offenes Ohr für die Anliegen deiner Mitarbeitenden und ein ehrliches Gespräch können Wunder wirken.

5. Vertraue deinen Mitarbeiter:innen

Vertraue darauf, dass deine Mitarbeiter:innen gute Entscheidungen treffen. So stärkst du ihre Eigenverantwortung und Motivation. Erkenne ihre Leistungen an und gib ihnen die Freiheit, selbst zu entscheiden. Dabei ist regelmäßiges Feedback wichtig, aber ohne ständig in Details einzugreifen.

Und ganz wichtig: Baue echte Beziehungen zu deinem Team auf und tausche dich mit anderen Führungskräften aus.

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Über Sabine Pracht

Sabine Pracht ist Journalistin, Moderatorin, Speakerin und Transformationscoach. Als Inhaberin von Pracht Change führt sie ihr eigenes Unternehmen. Sie unterstützt Organisationen verschiedener Branchen dabei, eine agile und zukunftsfähige Unternehmenskultur zu schaffen. Sie stärkt Führungskräfte und Teams in schwierigen Phasen und Change-Prozessen.

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