
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit führt viele Frauen dazu, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dieser Weg in die Selbstständigkeit beginnt häufig neben dem Hauptberuf. Mit einer strukturierten Vorgehensweise, klaren Prioritäten und einer langfristigen Planung kann dieser Weg von Erfolg gekrönt sein. Wir zeigen, wie’s geht.
Sicherheit als Sprungbrett
Ein Einstieg im Nebenerwerb bietet gleich mehrere Vorteile: Das finanzielle Risiko bleibt überschaubar, während das bestehende Einkommen Sicherheit gibt. Gleichzeitig entsteht Zeit für Marktanalysen, Zielgruppenforschung und erste Produkttests. Kompetenzen können sich Schritt für Schritt entwickeln, und mögliche Schwankungen in der Anfangsphase lassen sich leichter abfedern.
Viele Gründerinnen starten aus einer Leidenschaft heraus oder aus dem Wunsch, sich ein zusätzliches Einkommen aufzubauen. Besonders in kreativen und digitalen Branchen bietet der nebenberufliche Start die Chance, erste Kundenerfahrungen zu sammeln und das Geschäftsmodell in der Praxis zu erproben.
Von der Idee zur Realität
Die Grundlage für jede erfolgreiche Gründung ist ein klarer Plan. Wer eine Idee hat, sollte sie so früh wie möglich testen. Feedback aus dem eigenen Umfeld oder von potenziellen Kundinnen und Kunden liefert wertvolle Hinweise, wie tragfähig das Konzept ist und wo noch Anpassungen nötig sind.
Zeit, Fokus und Struktur
Neben der Idee sind Zeitmanagement und finanzielle Planung entscheidend. Zwischen Job, Familie und Business bleibt kaum Raum für Improvisation. Ein strukturierter Wochenplan hilft, Überlastung zu vermeiden und Fortschritte im Blick zu behalten. Feste Arbeitszeiten für das eigene Projekt, realistische Etappenziele und regelmäßige Reflexion schaffen Verbindlichkeit. Auch digitale Tools können unterstützen – etwa Planungs-Tools wie Trello, Projektmanagement-Plattformen wie Notion, der Google-Kalender oder Zeiterfassungsmethoden wie die Pomodoro-Technik.
Geldfluss und Verantwortung
Ebenso wichtig ist eine solide Finanzstruktur. Wer ein separates Geschäftskonto nutzt, eine einfache Buchhaltungssoftware einrichtet und Kosten realistisch kalkuliert, gewinnt Sicherheit und Handlungsspielraum. Tools wie die Gründeredition von Lexware Office oder ähnliche Programme bieten praxisnahe Vorlagen, Finanzübersichten und rechtliche Hinweise.
Je nach Branche gelten unterschiedliche rechtliche Voraussetzungen. Grundsätzlich ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich, dazu kommt die Wahl der passenden Rechtsform, die steuerliche Behandlung und der Datenschutz (DSGVO-Konformität), insbesondere bei der Kundenkommunikation oder der Website. Auch Versicherungsfragen – von Krankenversicherung bis Betriebshaftpflicht – sollten frühzeitig geklärt werden.
Sichtbar werden und vernetzen
Parallel dazu wächst die Bedeutung von Sichtbarkeit. Ein professioneller Außenauftritt erleichtert die Kundengewinnung und stärkt das Vertrauen. Dazu gehören eine eigene Website, eine klare Markenidentität und eine konsistente visuelle Linie über alle Kanäle hinweg.
Ob LinkedIn, Instagram oder Pinterest – jede Plattform kann zur Bühne werden, wenn sie zur Zielgruppe passt. Der Austausch in Netzwerken, Foren oder Mastermind-Gruppen erweitert den Horizont und schafft wertvolle Kontakte. Kooperationen mit anderen Selbstständigen eröffnen neue Aufträge und machen das eigene Angebot sichtbarer.
Typische Stolpersteine
Die größten Hindernisse liegen meist weniger in der Idee als im Umfeld. Häufig scheitern Gründungen an unzureichender Marktkenntnis, fehlender finanzieller Planung oder mangelndem Zeitmanagement. Auch eine unklare Positionierung, zu hohe Erwartungen an schnellen Erfolg oder Unsicherheiten im rechtlichen Bereich können zum Problem werden. Hinzu kommen emotionale Hürden wie Selbstzweifel oder fehlende Unterstützung.
Wer diese Faktoren kennt, kann gezielt gegensteuern – durch Weiterbildung, Austausch mit anderen Gründerinnen und die Bereitschaft, regelmäßig Kurskorrekturen vorzunehmen.
Fragen, die immer wieder auftauchen
Viele Fragen begleiten den Gründungsprozess: Wie viel darf ich neben dem Hauptjob verdienen, und muss der Arbeitgeber informiert werden? In der Regel ist eine Nebentätigkeit erlaubt, solange sie den Hauptberuf nicht beeinträchtigt. Der Arbeitsvertrag gibt darüber Auskunft, ob eine Genehmigung erforderlich ist.
Auch die verfügbare Zeit spielt eine Rolle: Fünf bis zehn Stunden pro Woche reichen häufig aus, um kontinuierlich Fortschritte zu erzielen. Besonders geeignet für den Start sind digitale Dienstleistungen, Coaching-Angebote, Onlinehandel oder kreative Tätigkeiten wie Content-Erstellung und Handwerk.
Förderprogramme können zusätzlich helfen. Viele Bundesländer bieten spezielle Initiativen für Gründerinnen, die über die IHK oder Plattformen wie gruenderplattform.de abrufbar sind. Steuerlich lohnt es sich, früh zu prüfen, ob die Kleinunternehmerregelung infrage kommt und wie Umsatzsteuer, Betriebsausgaben und Gewinnermittlung organisiert werden müssen. Selbst im Nebenerwerb ist es möglich, Mitarbeitende zu beschäftigen – es gelten dieselben arbeitsrechtlichen Pflichten wie in Vollzeitbetrieben. Wer unsicher ist, findet erste Orientierung bei der IHK oder einem Gründerzentrum; bei komplexeren Fragen hilft ein Fachanwalt für Wirtschafts- oder Steuerrecht.








