Ungewöhnliche Berufe: Von der Croupière zum Geisterbahn-Erschrecker

Koch, Elektriker, Krankenschwester, Lehrer – solche Berufe fallen einem spontan ein, wenn man über verschiedene Berufsbilder nachdenkt – vor allem dann, wenn es um die eigene Zukunft geht. Manchem sind diese Berufe aber viel zu gewöhnlich. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Berufen, die anders als andere sind. Das beginnt bei manchen schon allein damit, dass es keine klassische Ausbildung gibt. Dieser Artikel stellt vier solcher ungewöhnlichen Berufe vor die auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.

Sattler – nicht nur für Pferdeliebhaber

Wer denkt, dass Sattler nur dafür zuständig sind, das passende Rüstzeug für Pferde herzustellen, unterliegt einem Irrtum. Auch wenn die Berufsbezeichnung es nicht vermuten lässt: ein Sattler kann in insgesamt drei verschiedenen Fachrichtungen arbeiten.

Als Sattler stellt man nicht nur Pferdesportartikel her, sondern auch Dinge wie Geldbeutel. Bild: Maksim Toome/Fotolia.com
Als Sattler stellt man nicht nur Pferdesportartikel her, sondern auch Dinge wie Geldbeutel. Bild: Maksim Toome/Fotolia.com
  • Eine ist die allseits bekannte Fachrichtung Reitsportsattlerei. Hierbei werden auf Kundenwunsch Sättel, Zaumzeug, Pferdegeschirr und andere Sportartikel hergestellt. Dazu ist es wichtig, die Anatomie und Bewegungsabläufe eines Pferdes genau zu kennen. Für die Herstellung eines Sattels nimmt der Sattler Maß und beobachtet die Bewegungen des Tieres.
    Anhand der Maße werden Schablonen für den Zuschnitt angefertigt. So können die Einzelteile aus dem jeweiligen Material geschnitten und zu einem Sattel zusammengefügt werden.
  • Die zweite Fachrichtung nennt sich Feintäschnerei. Hier stellen Sattler Handtaschen, Geldbörsen, Handschuhe, Koffer und Mappen her – ob auf Kundenwunsch oder als eigene Entwürfe in Form von Einzelstücken oder Kleinserien. Zunächst werden Zeichnungen von dem gewünschten Produkt erstellt und daraus werden dann Schablonen, mit denen wiederum die Einzelteile aus dem gewünschten Material geschnitten werden. Die Teile werden per Hand oder mit der Maschine zusammengenäht und mit Innenfutter ausgestattet. Zum Schluss kommen noch Beschläge und Verschlüsse dran.
  • Die dritte Fachrichtung ist die der Fahrzeugsattlerei. Sattler, die in diesem Bereich arbeiten, stellen Innenausstattungen, Polsterungen, Verdecke und Planen für sämtliche Fahrzeugarten her und sind außerdem für die Reparatur zuständig. Wie bei anderen Sattlerprodukten, werden auch für die Fahrzeugprodukte zunächst Zeichnungen und dann Schablonen angefertigt und anschließend die Teile mit Messer, Schere oder einer Zuschneide- bzw. Stanzmaschine ausgeschnitten.

Sattler arbeiten mit Leder, Textilien oder Kunststoffen. Den Beruf erlernt man über den klassischen Ausbildungsweg, der drei Jahre dauert. Als Sattler sollte man Geschicklichkeit und eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringen sowie Sorgfalt, handwerkliches Geschick und eine sorgfältige Arbeitsweise. Wichtig sind auch Kreativität und ein Sinn für Ästhetik. Sattler in der Fachrichtung Reitsportsattlerei benötigen zudem eine gute Beobachtungsgabe, in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei ist technisches Verständnis gefragt.

Croupier in einem Casino

Die Glücksspielbranche erfreut sich seit der Antike großer Beliebtheit bei den Menschen. Und auch heute noch gehen viele Menschen gerne ins Casino anstatt nur online BlackJack, Roulette und Co. zu zocken.

Croupier in einem Casino zu sein, ist ein abwechslungsreicher Beruf. Bild: Neiron Photo/fotolia.com
Croupier in einem Casino zu sein, ist ein abwechslungsreicher Beruf. Bild: Neiron Photo/fotolia.com

Das kommt der Arbeitswelt zugute, denn in einem Casino sind ganz unterschiedliche Berufe gefragt. Die Mitarbeiter an der Rezeption haben die Aufgabe, die Gäste freundlich zu begrüßen und ihnen einen Rundum-Service zu bieten. Die Service-Mitarbeiter versorgen die Gäste mit Getränken und halten den Saal sauber. Dann gibt es da noch diverse Sicherheits- und Verwaltungsangestellte und weiteres Personal, das eher im Hintergrund wirkt.

Zu den interessantesten und abwechslungsreichsten Berufen im Casino zählt wohl die Tätigkeit eines Croupiers. Ein Croupier bzw. eine Croupière hat die Aufgabe, den Spielbetrieb im Casino zu organisieren und darauf zu achten, dass an den Spieltischen alles mit rechten Dingen zugeht. An einem Tisch sind – je nach Spiel – bis zu vier Croupiers tätig, die unterschiedliche Funktionen haben und diese abwechselnd ausüben: Wurfcroupier, Saladier, Kopfcroupier und Tischcroupier.

Die Ausbildung zum Croupier erfolgt in den meisten Fällen direkt im Casinos bzw. in dem integrierten Lehrzentrum der Spielbank. Alternativ gibt es private Croupier-Schulen, in denen man sich zum Spieleexperten ausbilden lassen kann. Wer die harten Aufnahmetests überstanden hat, übt sich im Stapeln von Jetons und im Kartenmischen, außerdem muss man eine Vielzahl an Zahlenkombinationen kennen, die Fachbegriffe gleich in mehreren Sprachen beherrschen und noch vieles mehr können.

Das gilt auch für die Charaktereigenschaften: ein Croupier muss sich den Spielern gegenüber immer höflich und zuvorkommend zeigen und sehr gut im Kopfrechnen sein. Ebenso wichtig ist es, sämtliche Tischspiele zu beherrschen, gut beobachten zu können und über Stunden hinweg konzentriert zu bleiben.

Foodstylistin

Jeder hat schon diesen Moment erlebt, wenn man ein neues Rezept oder ein Fertiggericht ausprobiert, das Endprodukt aber nur wenig mit der Abbildung gemein hat. Das ist immer ein wenig frustrierend, aber pure Absicht. Dass Lebensmittel auf Verpackungen und in Zeitschriften makellos und absolut appetitlich aussehen, ist das Werk einer Foodstylistin.

Bild: pressmaster/fotolia.com
Bild: pressmaster/fotolia.com

Ihre Aufgabe besteht darin, das gewünschte Produkt so zu kochen, zu präparieren und zu konservieren, dass es von seiner besten Seite abgelichtet werden kann. Und da kann gut und gerne mal ein paar Stunden dauern, bis das gewünschte Foto im Kasten ist. In der Zwischenzeit muss das Produkt wieder neu hergestellt werden, wenn es an Form oder Farbe verloren hat. Schließlich muss das Foto perfekt sein. Die Optik ist der einzige Weg, um Kunden das Produkt präsentieren zu können, allein das Aussehen kann die Kaufentscheidung beeinflussen.

Umso wichtiger ist es, dass die Foodstylistin ihre Sache gut macht. Das beginnt mit der Herstellung des fertigen Gerichts oder was auch immer fotografiert werden soll. Die gut aussehenden Endprodukte sind aber häufig nicht genießbar. Das mag paradox klingen, ist aber den hohen Anforderungen an das Foto geschuldet.

Für die perfekte Optik wird Gemüse nicht richtig durchgegart, zudem kommen gerne mal Lebensmittelfarbe und Olivenöl zum Einsatz, damit die Produkte die richtige Farbe und Glanz haben. Auch Attrappen aus Plastik kommen hin und wieder zum Einsatz.

Neben der Zubereitung und Herrichtung eines Gerichts gehört es zu den alltäglichen Aufgaben einer Foodstylistin, Rezepte zu schreiben, neue Kreationen zu entwickeln und die benötigten Waren zu besorgen.

Dementsprechend muss eine Foodstylistin sehr gut kochen und mit Lebensmitteln umgehen können, Kreativität, Geduld und Fingerspitzengefühl mitbringen und einen Hang zur Perfektion haben.

Doch wie wird man nun Foodstylistin? Für diesen Beruf gibt es bislang keine eigene Ausbildung. Aber aufgrund der Voraussetzungen ist es empfehlenswert, vorher eine Ausbildung zum Koch oder Konditor zu absolvieren. Auch als gelernter Fotograf mit Kochtalent kann man in der Branche Fuß fassen.

Erschrecker in einer Geisterbahn

So ziemlich jeder war sicherlich schon wenigstens einmal in seinem Leben in einer Geisterbahn oder in einem Gruselkabinett. Sich gruseln wollen und nicht wissen, was einen erwartet – das sind die Punkte, die für viele Horrorfilme oder eben den Besuch einer Geisterbahn oder ähnlichem so aufregend und spaßig machen.

Doch nicht nur die Besucher haben Spaß in der Geisterbahn, sondern auch die Menschen hinter den Kulissen, die Erschrecker, die dafür sorgen, dass man es so richtig mit der Angst zu tun bekommt.

Zugegeben, Erschrecker ist kein richtiger Ausbildungsberuf. Abgesehen von professionellen Erschreckern, die vor allem zu Halloween in Freizeitparks arbeiten, ist der Beruf mehr etwas, was vor allem Studenten eine Zeitlang als Nebenjob machen. Dennoch ist es definitiv eine Tätigkeit der Kategorie „außergewöhnlich“. Wer arbeitet schon zwischen Skeletten, Spinnenweben, kopflosen Rittern und Monstern?

Auch, wenn es für den Beruf keine klassische Ausbildung gibt, muss ein Erschrecker gewisse Voraussetzungen erfüllen, um den Job wirklich gut machen zu können. Ein wichtiger Punkt ist die körperliche Fitness, denn als Erschrecker muss man viel rennen und schnell von einem Versteck in das nächste wechseln.

Außerdem muss ein Erschrecker eine gute Menschenkenntnis haben und abschätzen können, wie sehr und zu welchem Zeitpunkt man bestimmte Menschen erschrecken kann. Auch Kreativität ist gefragt. Man muss sich immer wieder neue Verstecke suchen und sich was Neues ausdenken, um die Menschen zu erschrecken. Ganz wichtig: als Erschrecker darf man gruselige Geräusche jeder Art machen, aber reden, Besucher anfassen oder gar festhalten ist tabu.

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