[Ein Gastbeitrag von Ralf Schmitt] Schon ganz früh im Leben lernen wir, uns an Stoppschilder zu halten und Warnhinweise zu befolgen. Unsere Bewegungsfreiheit wird früh von Regeln und Vorsichtsmaßnahmen eingeschränkt. Der Vorteil: Wer sich an die Regeln hält, fühlt sich sicher, denn der Weg ist klar. Der Nachteil: Wir stecken in Routinen fest, aus denen wir uns nur schlecht befreien können, wenn es einmal anders kommt, als wir erwarten.
Heute muss ich Sie leider von der Illusion der Sicherheit heilen.
Es gibt keine Sicherheit!
Niemals!
Ständig passiert Unvorhergesehenes und wir stehen vor Herausforderungen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Manchmal ist es „nur“ der Computer, der abstürzt und Ihnen die sorgfältig geplante Präsentation zunichte macht.
Ein anderes Mal fährt Ihnen die Bahn vor der Nase weg, und Sie kommen zu spät zu einem wichtigen Termin. Vielleicht verlieren Sie ohne eigenes Verschulden Ihren Job, weil Ihr Arbeitgeber pleite ist oder das Unternehmen aufgekauft wurde. Sie müssen in eine neue Stadt oder gar ein anderes Land ziehen, weil der Unternehmenssitz dorthin verlegt wird.
Herausforderung fürs „Gewohnheits-Ich“
Beispiele für kleinere und größere Veränderungen gibt es zuhauf und die meisten stellen unser „Gewohnheits-Ich“ vor große Herausforderungen. Zum Glück gibt es Spontaneität. Sie hilft uns dabei, unsere Routinen zu durchbrechen und nicht in Schockstarre zu verfallen, wenn alles plötzlich anders läuft als geplant.
3 Tipps für den Umgang mit Veränderungen
Ich habe Ihnen hier drei einfache Tipps zusammengestellt, die Ihnen das Leben und den Umgang mit Veränderungen ein wenig leichter machen.
Tipp 1:
Sagen Sie „Ja, ich kann das!“
Die meisten haben das Gefühl, einfach nicht spontan zu sein. Es fällt ihnen unheimlich schwer, Entscheidungen zu treffen, ganz besonders dann, wenn die Folgen nicht zu 100 Prozent absehbar sind.
Ich versichere Ihnen, dass auch Sie spontaner sind als Sie denken. Oder stehen Sie jeden Morgen mit dem gleichen Bein auf? Was tun Sie, wenn Sie Ihr Müsli mit Milch frühstücken wollen und die Milch sauer ist? Vielleicht essen Sie spontan gar nichts oder Sie mischen die Flocken heute mal mit Orangensaft oder Wasser. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie mürrisch aus dem Haus gingen und Ihre Laune hellte sich spontan auf, weil ein netter Mensch, Sie ganz grundlos freundlich anlächelt?
Wenn eine neue Herausforderung aus dem Nichts auftritt, haben Sie zwei Optionen. Sie können sich über diese neue Hürde ärgern und in eine Schockstarre verfallen.
Oder Sie geben der Spontaneität eine echte Chance.
Sie wagen den Sprung ins kalte Wasser und stellen fest, dass Ihre Haut davon ganz weich wird und Sie viel wacher durchs Leben gehen. Plötzlich entdecken Sie neue Wege, die Sie bisher nicht gesehen haben, weil Ihre Komfortzone so gemütlich und warm war. Diese Wege führen Sie an Orte, die Sie bisher nicht kannten und die Ihnen neue Perspektiven zeigen. Sie gehen auf Erlebnisreise und haben ganz nebenbei die Herausforderung gemeistert.
Und alles das nur, weil Sie „Ja“ gesagt haben.
Tipp 2: Genießen Sie die Herausforderung!
Hand aufs Herz, wenn etwas auf den ersten Blick so aussieht, als ob es schwierig werden könnte, neigen wir dazu, es lieber gleich zu lassen. Es ist allzu menschlich, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen.
Da werden wir zum trotzigen Kind, das laut „Nein!“ schreit. Am besten ist es doch, wenn alles so bleibt, wie es ist. Leider können wir das nicht immer selbst entscheiden.
Ändern Sie also Ihre Herangehensweise an Herausforderungen, die sich Ihnen in den Weg stellen. Wenn Sie sich und Ihre Haltung dazu verändern, löst sich so manches Hindernis einfach in Luft auf.
Wie?
Sie haben die Herausforderung nach einer kreativen Lösung Ihres Problems angenommen und sind mit einer positiven Haltung an das Thema herangegangen. Plötzlich kommen Ihnen die besten Ideen, weil Ihr Kopf frei ist von dem Zwang, unbedingt an alten Regeln festzuhalten. Ihr Leben steckt von jetzt an voller positiver Überraschungen.
Tipp 3: Lassen Sie Fehler zu!
Was uns meistens davon abhält, spontan zu sein, ist die Angst davor, etwas Falsches zu tun oder eine falsche Entscheidung zu treffen. In unserer Kultur ist es offensichtlich tief verwurzelt, dass Fehler zu machen etwas Schlechtes ist.
Und wer will schon ständig etwas Schlechtes machen. Wenn Sie Fehler jedoch zulassen können, lernen Sie mit jedem kleinen und großen Fehler dazu.
Ich mag ein Zitat von Henry Ford sehr gerne, der in jedem Scheitern auch immer den Fortschritt gesehen hat:
Wenn alles gegen dich zu sein scheint, dann erinnere dich, dass ein Flugzeug nur gegen den Wind abhebt und nicht mit dem Wind.“
Auch Ford wusste, dass sich Fehler nicht vermeiden lassen, egal wie sehr wir uns anstrengen, alles richtig zu machen. Verändern Sie also am besten schnell Ihre Haltung dazu.
Wichtig ist nur, dass Sie aus ihren Fehlern auch wirklich etwas lernen und nicht denselben Fehler immer und immer wieder machen. Hierzu hatte Oscar Wilde eine schlaue Meinung:
Der Profi macht nur neue Fehler. Der Dummkopf wiederholt seine Fehler. Der Faule und der Feige machen keine Fehler.“
Über den Autor:
Seit rund 20 Jahren ist und macht Ralf Schmitt (www.schmittralf.de) bereits spontan. Er trainiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Firmen wie Mercedes Benz, BMW, der Telekom AG, Panasonic, Tchibo und des Bundesfinanzministeriums im Erfolgsfaktor Spontaneität. Er moderiert Vorstandskonferenzen, Großveranstaltungen, Galas, Events auf Messen, leitet Podiumsdiskussionen oder steht als Vortragsredner unter seinem Dach-Thema „Flexibel im Kopf“auf der Bühne. Ralf Schmitt ist außerdem Ensemble-Mitglied bei Deutschlands erfolgreichstem Improtheater „Steife Brise“ in Hamburg, Autor der Bücher „Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt“ und „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“ sowie Künstlerischer Leiter und Trainer der Impro-Hotels (www.impro-hotel.de).
Buchtipp
Einen schnellen Einblick und nützliche Tipps und Übungen zum Thema Spontaneität finden Sie in Ralf Schmitts neuestem Buch „30 Minuten Spontaneität“. Lernen Sie, sich mit Spontaneität und Mut zur Improvisation aus brenzligen Situationen befreien, Fehler zuzulassen und sie als Antrieb für kreative Lösungen zu nutzen; Offenheit zu leben, indem Sie aufmerksam im Hier und Jetzt sind. Sagen Sie „Ja!“ zu Spontaneität und Abenteuer in Ihrem Leben!
- Ralf Schmitt: 30 Minuten Spontanität. Gabal 2017 (ab März)
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