„Das Brauchtum der Rauhnächte ist eine jahrtausendealte Tradition“

Rauhnacht-Expertin Kerstin Hemmersbach

Kerstin Hemmersbach ist unter anderem als metaphysische Mentorin tätig. Zu ihrer Arbeit gehört es, sich mit Astrologie, Human Design und Gene Keys zu beschäftigen, um andere bei der Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen. Die Themen Energien und Planetenkonstellationen spielen dabei eine große Rolle.

Eine Metaphysik-Dozentin, bei der sie Astrologie lernte, brachte ihr die Rauhnächte näher und lud sie zu einem gemeinsamen Ritual ein. Seither hat Kerstin das Brauchtum Rauhnächte nicht wieder losgelassen. Im Interview erzählt sie mehr von ihren Erfahrungen, ihren Ritualen und wie jede:r diese Nächte für den persönlichen Jahresabschluss und den perfekten Start ins neue Jahr nutzen kann.

Liebe Kerstin, kannst du kurz erklären, was die Rauhnächte sind und welche Bedeutung sie haben?

Als Rauhnächte werden die Tage zwischen den Jahren bezeichnet. Nach einigen Lehren geht es am 21. Dezember los, also zur Wintersonnenwende. Andere sagen, sie starten am 24.12. Einig ist man sich, dass die Raunächte mit der Nacht vom 5. auf den 6. Januar enden. Rituale in diesen Nächten gehen auf eine lange Tradition zurück.

Sie werden auch als heilige Nächte bezeichnet, weil währenddessen besondere Energien auf die Erde wirken. Das hängt mit den astrologischen Planetenkonstellationen und mit den Mondphasen zusammen. Die wirken auch auf die Erde. Man sagt diesen besonderen Tagen nach, dass die Schleier zwischen den Welten sehr durchlässig werden. 

Was genau meinst du mit Schleier zwischen den Welten?

In der Spiritualität sprechen wir über die eine Welt, in der wir leben und eine Anderswelt – die Welt der Ahnen, der Toten, aber auch die von Geistern und Naturwesen. Während der Rauhnächte soll die Grenze zwischen beiden Welten dünner werden, sodass wir einfacher mit den Energien dieser Anderswelt in Kontakt kommen.

Klingt das nicht sehr nach Aberglauben?

Die Definition des Wortes Aberglauben oder auch der Bezug dazu hängt sehr von der Personengruppe oder von den Menschen ab, mit denen wir sprechen. Zum Beispiel davon, welchen Background und welche Bildung sie haben.

Wenn du dich mit einem:r Astrolog:in darüber unterhältst, ob die Rauhnächte Aberglaube sind, wird er dir erläutern, wie diese Energien eine entsprechende Wirkung auf die Erde haben. Deshalb möchte ich nicht so gern das Wort Aberglaube oder Nicht-Aberglaube verwenden. Jeder kreiert sich sein eigenes Glaubenssystem. Wenn wir davon ausgehen, dass uns das wohltut und wir etwas davon haben, bewahrheitet sich das. 

Unsere gedankliche Ausrichtung kreiert immer unsere Wirklichkeit.

Kerstin Hemmersbach

Klar gibt es Menschen, die sagen, das ist Hokuspokus und auch viele, die ihre wissenschaftliche Brille aufsetzen und den Brauch als Aberglauben abtun. Das ist ihr gutes Recht und ihre Realität. Auch die bestätigt sich immer wieder aufs Neue, weil unsere gedankliche Ausrichtung unsere Wirklichkeit erschafft.

Grundsätzlich lässt sich dagegenhalten, dass das Brauchtum der Rauhnächte eine jahrtausendealte Tradition ist. Früher waren die Menschen sehr viel mehr mit der Natur und den Energien verbunden als heute. Ihr Leben hat sich sehr an den Mondphasen und Jahreszeiten orientiert. Davon sind wir abgekommen. Ich persönlich glaube, dass ein Fünkchen Wahrheit in dem Brauchtum der Rauhnächte steckt. Sonst hätten sich die Menschen früher nicht so sehr nach den ganzen Energien und planetarischen Konstellationen gerichtet. 

Was können Rituale während der Rauhnächte bewirken?

Generell gilt es, während der Rauhnächte aufzuräumen und auszumisten. Es geht darum, alles loszulassen und ballastfrei sowie neu und bestmöglich ausgerichtet ins neue Jahr zu starten. Außerdem können die Rituale ein tieferes Verständnis für dich selbst schaffen. Du reflektierst, weil du mehr und mehr mit deiner Identität in Kontakt kommst.

Alles, was du im alten Jahr lassen möchtest, lässt du los. Das können auch eingeschlossene Emotionen sein, die sich lösen. Dadurch können auch Vergebungsprozesse in Gang gesetzt werden, um denjenigen zu verzeihen, mit denen wir vielleicht nicht ganz friedlich auseinandergegangen sind.

Rauhnacht-Rituale sorgen außerdem für unser Energielevel, wenn wir zum Beispiel unsere Räumlichkeiten ausmisten. 

Welche Rituale führst du in den Rauhnächten durch und warum?

Ich persönlich führe verschiedene Reflexionsrituale durch, weil jeder Tag der Rauhnacht auch immer für einen Monat im neuen Jahr steht, mit einem besonderen Thema. In diesen zwölf Tagen kann ich mich einmal ganz explizit allen Lebensbereichen widmen und diese gleichzeitig mit Planungen und Visionen für das neue Jahr versehen. Für mich ist dieser Reflexionsbestandteil sehr wichtig. Ich unterstütze das mit Meditationen und mit kleinen Selbsthypnosen. 

Außerdem gibt es das Ritual der 13 magischen Wünsche, in dem ich im Vorfeld 13 Wünsche auf Zettel schreibe. In jeder Rauhnacht verbrenne ich einen dieser Wunschzettel. Das sind dann die Wünsche, die das Universum mir erfüllt.

Kerstin Hemmersbach

Ein Wunsch bleibt allerdings übrig. Das ist der Wunsch, an dem ich das ganze Jahr über selbst arbeiten darf, damit er in Erfüllung geht. Außerdem praktiziere ich Rituale, um Emotionen zu lösen. Manche räuchern auch ihre Räumlichkeiten aus. Das mache ich nicht. Aber es gibt eine ganze Reihe an Ritualen, die wir ausführen können. Nicht jeder führt dieselben Rituale durch. Es gibt viele Ausgestaltungsvarianten.

Der Klassiker ist jedoch das Reflektieren, das Nach-Innen-Schauen und die Neuausrichtung in Meditation und mit entsprechenden Ritualen, die sehr oft mit Feuer oder Rauch zu tun haben. Zum Beispiel das Verbrennen der Wünsche oder das Räuchern mit Räuchermaterialien wie Kräutern, Hölzern und ähnlichem. Kosmisch gesehen eignen sich diese Tage und Nächte besonders gut für den Blick nach innen und die Neugestaltung, weil uns Energien dabei unterstützen. Deshalb fallen uns solche Prozesse während dieser Zeit leichter als den Rest des Jahres über. 

Welche Tipps hast du für Rauhnächte-Beginner:innen?

Rauhnachtsbeginner:innen empfehle ich, ganz unvoreingenommen, neugierig und offen dieser neuen Erfahrung gegenüberzutreten. Sonst primen wir uns durch unsere Erwartungen, dass zum Beispiel etwas Schlimmes passieren kann und können die besondere Zeit nicht genießen. Deshalb empfehle ich immer, sehr offen und spielerisch leicht an die Sache ranzugehen. Am besten schiebst du Sorgen und Ängste davor, etwas falsch zu machen, beiseite.

Ich glaube, jeder sollte das mindestens einmal im Leben gemacht haben – ob mit oder ohne spirituelle Rituale.

Kerstin Hemmersbach

Du kannst dir zum Beispiel eine Planungsroutine aneignen, weil ganz strukturiert an jedem Tag ein anderes Thema dran ist. Später ist dann die Neuausrichtung aufs nächste Jahr dran.

Selbst wenn du nichts von diesen magischen Ritualen hältst, kannst du die Zeit als strukturiert angeleiteten Planungs- und Zielfindungsprozess für das neue Jahr nutzen. Ich habe bisher noch niemanden erlebt, der nicht wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnte, selbst wenn die Person vielleicht gesagt hat, dass das Räuchern und Orakelkartenziehen nicht unbedingt im Vordergrund oder Interesse gestanden hat.

Kerstin Hemmersbach

Kerstin beschreibt sich als Immobilien-Spezialistin, Finanzexpertin, Unternehmerin, Metaphysische Weltentdeckerin und Reise-Abenteurerin. Sie unterstützt Menschen dabei, ihre Potenziale zu entfalten und den richtigen Weg in ihrem Leben zu finden.

Am 21. Dezember 2023 startet sie für alle, die das Thema Rauhnächte lieber mit Anleitung und Community-Unterstützung angehen möchten, ihre Strategy meets Magic Challenge.

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