Ach, die Skandinavier wieder – die Dänen haben das Geheimnis des Glücks gefunden, und ihre Nordseenachbarn aus Holland führen das Recht auf Home Office ein. Da will man doch glatt umziehen! Oder vielleicht versuchen wir lieber, unser eigenes Land vorwärts zu bringen in Sachen Geschlechtergerechtigkeit und bessere Karrierechancen für Frauen? Die Netzperlen im Mai schillern diesmal besonders verheißungsvoll, findet Christine Finke:
- „Man kann nicht arbeiten und Kinder haben. Vor allem Frauen können das nicht.“ Isabel vom Littleyears Blog ist genervt von dieser Einstellung, die in Deutschland weit verbreitet ist. Dass man sich einfach nur besser organisieren müsse und weniger jammern, will sie nicht mehr hören. Und deswegen hat sie aufgeschrieben, wie sie Vereinbarkeitsprobleme beseitigen würde: unsere Arbeitskultur, die Unternehmen und die Gesellschaft müssen sich wandeln, damit Kinder und Karrieren sich nicht gegenseitig im Weg stehen. „Ich verlange hier nicht weniger als eine Revolution, das ist mir schon klar“, enden Ihre Ausführungen. Aber manchmal ist eine Revolution eben nötig: www.littleyears.de
- Was bei uns als besonderer Fleiß und Zielstrebigkeit ausgelegt wird, ist in Skandinavien ein Zeichen von Ineffizienz und Versagen: Überstunden machen. Der „Mamablog“ im Schweizer Tagesanzeiger verrät uns, dass die Dänen eine überaus glückliche Nation sind, weil sie die perfekte Balance zwischen Arbeit und Freizeit wahren. Man stelle sich mal vor, in Deutschland würde es einem als Schwäche ausgelegt, länger im Büro zu bleiben als nötig. Das würde unser Arbeitsleben ganz schön umkrempeln! blog.tagesanzeiger.ch/mamablog
- Wer ist die Frau hinter den Business Ladys? Autorin, Unternehmerin, Hochschuldozentin und Speakerin Ute Blindert war zu Gast im Montagsinterview auf Susanne Ackstallers Blog „Texterella“. Vordergründig geht es um Mode und die Einstellung zu ihr im Laufe des Erwachsenenlebens. Aber nebenbei erfährt man eine Menge über die Gründerin der Business Ladys. Und wunderschöne Fotos von Ute sind auch dabei: www.texterella.de
- Auch Holland ist für Arbeitnehmer ein attraktives Land: Die Niederländer führen gerade das Recht aufs Home Office per Gesetz ein. Ab Juli gilt, dass ein Mitarbeiter per Antrag von Zuhause aus arbeiten kann, wenn keine triftigen betrieblichen Gründe dagegen sprechen. Damit soll die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Holland noch weiter unterstützt werden – wir finden das toll! www.diechefin.net
- „Frau Schwesig ist mutig“, sagt Anke Domscheit-Berg über die Familienministerin, weil diese verschiedene Baustellen aufmache und so die Wahrscheinlichkeit für sinnvolle Kompromisse erhöhe. Auch beim Thema Gehaltstransparenz ist die Netzaktivistin und Unternehmerin mit der Ministerin zufrieden. Es habe sie „überrascht, mit welcher Konsequenz Frau Schwesig vorgeht“, lobt Domscheit Berg die Ministerin. Mehr über Geschlechtergerechtigkeit und was wir in Deutschland dringend noch angehen sollten, in diesem langen und interessanten Interview mit Domscheit-Berg bei Heise.de: www.heise.de
- Andreas Mann war auf Jobsuche – und was er dabei erlebte, erstaunte die Bloggerin aus München: Der Ehemann wurde gefragt, wie daheim die Kinderbetreuung geregelt sei.Offensichtlich tut sich etwas in deutschen Personalabteilungen. Aber ob das nun bedeutet, dass auch Väter diskriminiert werden auf dem Arbeitsmarkt oder der Beginn von besseren Einstellungschancen für Mütter ist, darüber kann man spekulieren. Vielleicht ist es einfach ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung?