Mittagspause am Mittwoch: Dr. Petra Umlauf, Journalistin und Bloggerin bei „Minimalismus21“

Wer sich so wie ich für Minimalismus interessiert, kommt irgendwann nicht mehr an Minimalismus21 vorbei. So schön die Texte, so interessant die Gedanken, persönlich im Ton (und den Bildern!) und gesellschaftlich sehr relevant. Dahinter steckt ein kluges Paar aus München. Der weibliche Part, Dr. Petra Umlauf, im wirklichen Leben Head of Communications bei CHIP, stand mir in der Mittagspause Rede und Antwort. 

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die frau ja sowieso nie allein verbringen sollte;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

Bild: Juliane Weber

Was isst du heute Mittag?

Das, was unsere Kantine zu bieten hat. Meistens greife ich zu Fisch und/ oder einem Gericht, dessen Zutaten privat eher selten auf den Tisch kommen wie Kichererbsen, Linsen und Quinoa. Zum Glück ist das Mittagsangebot ausgewogen und vielfältig, sozusagen eine gelungene Form von „kulinarischer Diversity“.

Vegetarisch oder Fleisch?

Sowohl als auch. Nur bitte keine qualitativ minderwertigen Produkte, die beim Discounter zu Dumpingpreisen angeboten werden. „Weniger, aber wertiger.“ Das ist das Motto, nach dem ich meinen Konsum auszurichten versuche. Nicht nur beim Essen.

Latte oder Grüner Tee?

Ingwertee. Bild: Dr. Petra Umlauf
Ingwertee. Bild: Dr. Petra Umlauf

Gute Frage. Jahrelang habe ich kaum Kaffee getrunken. Mittlerweile halten sich Bohnen und Kräuter die Waage. Ein Guten-Morgen- sowie ein Nachmittagstief-Kaffee dürfen es unter der Woche aber schon sein. Bei Tee experimentiere ich gerne mit natürlichen Zutaten vom Gemüsehändler: Ingwer und frische Minze selbst aufzukochen, ist immer noch am meisten nach meinem Geschmack.

Cocktail oder Bier?

Mit beidem wird man mich eher selten antreffen. Ich habe allerdings eine Schwäche für den sog. „Swimming Pool“ – ein Cocktail nach Originalrezept von Charles Schumann aus den 70er Jahren. Kennt den noch jemand?

Ausgehen oder kochen?

Definitiv ausgehen, Neues probieren und die Zeit genießen. Auch zwei Jahre Hauswirtschaft zu Schulzeiten konnten meine „Küchenphobie“ nicht kurieren. Es sei denn, mein Mann schwingt in der Freizeit den Kochlöffel. Dann leiste ich schon mal Hilfsdienste wie Gemüse schneiden und waschen.

Was machst du eigentlich? Beschreibe deinen Beruf in drei Sätzen.

Als Head of Communications verantworte ich die externe und die interne Kommunikation bei CHIP, einer Marke von BurdaForward. In dieser Funktion fungiere ich als Schnittstelle zu zahlreichen anderen Abteilungen im Hause (Print/Online), etwa zu den Kolleginnen und Kollegen von HR, Organisationsentwicklung und Redaktion sowie dem hauseigenen Testcenter. In den letzten zwei Jahren ist auch das Thema „Markenbildung und -entwicklung“ und „Veränderungskommunikation“ vermehrt hinzugekommen.

Erzähl bitte mehr von dir. Wie bist du dahin gekommen? Welche Entscheidungen hast du warum getroffen?

Irgendwas mit Medien zu machen! Das war schon mit 16 mein Traum. Mein erstes Praktikum machte ich bei einer Tageszeitung und war sofort Feuer und Flamme. Noch als Schülerin arbeitete ich im Anschluss als feste freie Mitarbeiterin beim Ingolstädter Donaukurier.

Die Medienwelt hat mich seitdem nie mehr losgelassen. Es folgten ein klassisches Studium der Geisteswissenschaften sowie zahlreiche weitere Praktika, v.a. beim TV. Fernsehjournalist zu werden war als Studentin lange Zeit mein fester Entschluss.

Irgendwann ist mir jedoch die Wissenschaft „dazwischengekommen“, sozusagen das zweite Herz in meiner Brust. Während der Promotion über ein historisches Bildungsthema fing ich schließlich an, erste Schritte in einer PR-Agentur zu machen.

Et voilà, in diesem Bereich bin ich heute noch. Ich bin froh, kommunikativ die unterschiedlichsten Sparten kennengelernt zu haben, vom „klassischen“ Medienbereich über die Wissenschaft bis hin zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kommunikativ für Technik- und Medienthemen zuständig zu sein, ist aktuell die perfekte Kombi für mich. Die Journalistin in mir tobt sich privat als Bloggerin aus.

Screenshot des Blogs "Minimalismus21"
Screenshot des Blogs „Minimalismus21“

Seit 2013 betreiben mein Mann und ich den Blog Minimalismus21.de – ein Herzensprojekt, das besonders im letzten Jahr rasant an Fahrt aufgenommen hat. Unser Claim „Mit Weniger zum Mehr. Life & Style im 21. Jahrhundert“ fasst unsere „Mission“ kurz und bündig zusammen: Wir zeigen Tipps und Erfahrungswerte rund ums Ausmisten, Entrümpeln und Reduzieren auf und gehen der Frage nach, warum, wann und wie wir konsumieren.

In sieben verschiedenen Kategorien – darunter Heim & Mein, Essen & Trinken sowie Arbeit & Karriere – beleuchten wir nachhaltige(re) Produkte ebenso wie alternative Lebensmodelle. Ein Weniger an Ressourcenverbrauch ist uns dabei genauso wichtig wie ein Mehr an Achtsamkeit im Alltag.

Was bedeutet Karriere für dich?

Gegenfrage: Was bedeutet das Wort „Karriere“? Mir war es immer wichtig, mit meiner Arbeit Menschen zu erreichen, das heißt, ihnen etwas Wertvolles an die Hand zu geben, etwas, das einen Mehrwert für sie hat und ihr Leben in irgendeiner Form bereichert.

Ein Punkt auf meiner persönlichen „Karriere-Liste“ ist meine Doktorarbeit gewesen, für die ich u.a. zahlreiche Zeitzeugeninterviews geführt habe. Zu wissen, dass dieses Gedankengut gesichert und einem breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden konnte, erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit. Und dem guten Gefühl, dass am Ende etwas bleibt.

Der gleiche Motor treibt mich übrigens auch für den Blog an. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob wir samt unserer heutigen Technik irgendwann im digitalen Nirwana verschwinden werden.

Vereinbarkeit: War oder ist das ein Thema für dich?

Vereinbarkeit im klassischen Sinne – also was die potentielle Rolle als Mutter betrifft – nicht. Allerdings gibt es einige spannende Kommunikationsprojekte, die ich gerne neben meinem Beruf weiter verfolgen möchte wie den Blog. In meinem Leben dreht sich fast alles um Kommunikation, beruflich und privat. Das erfordert manchmal einen organisatorischen Spagat.

Ginge es nach mir, hätte der Tag mindestens 48 Stunden. Es gibt noch so viele Geschichten, die ich als Bloggerin erzählen, Menschen, die ich treffen und Dinge, die ich ausprobieren möchte. Mein Redaktionsplan ist gut gefüllt. Doch getreu unserem Claim müssen wir uns auch hier am Ende beschränken, das richtige Gleichgewicht finden. In ein Leben passt einfach nicht alles hinein.

Noch ein paar Tipps für unsere Leserinnen:

  • Lieblingsblog: Natürlich mein eigener ;-): http://minimalismus21.de.
  • Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du gern lesen möchtest:
    Auf meiner Lektüreliste ganz oben: „Grenzerfahrung Grönland. Mein Expeditionsthriller“ (btb) – ein wahrer Tatsachenbericht von Birgit Lutz, Expeditionsleiterin, Vortragsrednerin und Autorin. Der Bericht beinhaltet mehr als die nachdrückliche Schilderung einer Grönland-Überquerung. Er zeigt auch, was passiert, wenn Gruppen bzw. Teams in eine menschliche Schieflage geraten. Und Kommunikation als Mittel der Konfliktbewältigung nicht mehr funktioniert.
  • Mit welcher Person, lebend oder bereits gestorben, würdest du gern einmal Essen gehen? Mit Miriam Meckel. Ich verfolge gerade ihre spannenden Livestreams von der SXSW in Austin und würde mich sehr gerne über ihren Werdegang und das Thema „Medien im digitalen Zeitalter“ austauschen.

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