Wenn Sie sich im Studium befinden und entweder ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum absolvieren möchten, muss man sich bei den meisten Unternehmen ganz regulär mit seiner Bewerbungsmappe bewerben. Damit es auch bei Ihrem Wunschunternehmen klappt, haben wir mal ein paar Tipps für die Bewerbung aufgeschrieben. Außerdem: Beispiele und Muster, die Sie als Vorlage verwenden können.
Für wen ist dieser Text? Studierende, die im Laufe Ihres Studiums ein Pflichtpraktikum oder ein freiwilliges Praktikum absolvieren möchten und denen es wichtig ist, etwas in ihrem Bereich zu lernen und nicht nur Kaffee zu kochen;-) Die Lebensläufe entsprechen eher einem Standard für Studierende von technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. Design-Studenten müssen etwas anders bei ihrer Bewerbung vorgehen, der Grundsatz bleibt aber im Bewerbungsschreiben gleich.
Wichtig dabei: den einen perfekten Lebenslauf fürs Praktikum gibt es nicht. Man kann aber einiges richtig machen!
4 wichtige Tipps für den Lebenslauf Praktikum:
- Länge: Die Länge des Lebenslauf sollte zwischen ein bis zwei Seiten liegen.
- Übersichtlichkeit: Das Wichtigste gehört auf die erste Seite, also Studium, Ausbildung und bisherige Erfahrungen. Stationen sollten sinnvoll in der Bewerbung zusammen gefasst werden.
- Layout: Wählen Sie eine gut lesbare Schrift, eine passende Schritfgröße und sinnvolle Auszeichnungen wie fett, kursiv oder Unterstreichung. Das Layout sollte den Leser durch die Bewerbung leiten.
- Leser: Versetzen Sie sich in den Leser, machen Sie ihm die Arbeit leicht durch Übersichtlichkeit und Erklärungen.
Die vier hier genannten Punkte sind eigentlich schon die wichtigsten, anhand derer Sie Ihren Lebenslauf als Student für Ihr Praktikum erstellen können. Mit Beispielen und Mustern wird es natürlich noch klarer.
Versetzen Sie sich in den Leser aka Personaler/Mitarbeiter aus der Fachabteilung
Auch wenn dieser Punkt oben als letztes genannt wurde, ist er eigentlich der zentrale Punkte und damit der wichtigste für Ihre Bewerbung. Ihr Lebenslauf sollte am besten auf Ihren Leser zugeschnitten sein. Das heißt, es geht nicht darum, dass Sie sich besonders fantasievoll präsentieren. Sondern dass es dem Leser möglich wird, schnell einen Überblick über Ihre Qualifikationen und Erfahrungen zu bekommen.
Hier einmal der Lebenslauf Praktikum eines Ingenieurs, Fachrichtung Biotechnologie:
Hier können Sie sich den Lebenslauf-Praktikum-Ing herunterladen (PDF). Sehen Sie das Beispiel als eine Art Vorlage oder Muster, bei dem Sie einzelne Elemente mit Ihren Inhalten füllen.
Auf den ersten Blick: Elemente des Lebenslauf Praktikum:
- Überschrift: Als Überschrift wurde der (Beispiel-)Name des Kandidaten gewählt. Hier könnte auch stehen: Lebenslauf, Curriculum Vitae.
- Oben links steht die Adresse mit Kontaktdaten, Geburtsdatum und -ort. Lassen Sie hier bitte unbedingt Angaben zu Religion, Familienstand und Ihren Eltern und Geschwistern weg. Ebenso wie die Erklärungen davor mit Name:
Straße:
Telefon: - Auch das Geburtsdatum und den -ort können Sie folgendermaßen einbinden: Geboren am X. Monat 19XX in Ort(,Land)
- Oben rechts finden Sie bei diesem Beispiel ein Foto. Sie dürfen dieses gern weglassen. Ein Foto ist keine Pflicht mehr bzw. Unternehmen dürfen kein Bild mehr von Ihnen verlangen. Wenn Sie ein Foto beilegen möchten, achten Sie bitte auf die entsprechende Qualität. Bei der Bewerbung für einen Praktikumsplatz kommt es sehr darauf, bei welchem Unternehmen und zu welchem Zeitpunkt Ihres Studiums Sie sich bewerben. Für ein Vorpraktikum braucht es noch nicht so formal zu sein. Wer sich aber im Bachelor oder Master bei großen Unternehmen bewirbt, darf auch bildlich schon in Richtung Berufseinstieg gehen.
Besonders wichtig: Praktische Erfahrungen sinnvoll in der Bewerbung gliedern
- Stationen auf der ersten Seite: Bei diesem Lebenslauf finden Sie eine Unterteilung in Ausbildungsweg und Praktische Erfahrungen. Praktische Erfahrungen können Sie auch ersetzen mit Praxiserfahrung. Sie können es auch in einzelne Abschnitte unterteilen wie Praktika, Werkstudententätigkeit etc. Eine Zusammenfassung bietet sich aber eigentlich an und ist auch übersichtlicher.
- Statt Ausbildungsweg können Sie auch schreiben: Schule und Studium oder Schule, Zivildienst und Studium – die einzige Bedingung ist, dass es den Inhalt gut beschreibt. Unter diesem Punkt fassen Sie all die Stationen zusammen, die etwas mit Ihrer Ausbildung zu tun haben, also Ihre fachlichen Qualifikationen nachweisen, also Schule, Studium, Ausbildung, eventuell noch Zivildienst, Bundeswehr oder Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr.
- Unter Praktische Erfahrungen fassen Sie all die Stationen zusammen, in denen Sie berufsrelevante Praxiserfahrung sammeln konnten. Dazu gehören oft Werkstudententätigkeiten, Arbeit als Studentische Hilfskraft, Tutorien, Praktika, aber auch ehrenamtliches Engagement, wenn es für den Beruf eine Rolle spielt. Wer sich zum Beispiel bei MTP e.V. (Marketing zwischen Theorie und Praxis), einem Formula Student Team etc. engagiert, kann dies auch als Praktische Erfahrung anführen. Denken Sie daran, dass Sie zu Ihren praktischen Erfahrungen auch qualifizierte Zeugnisse hinzufügen.
- Nebentätigkeiten: Zu den berufsrelevanten Erfahrungen gehören keine Nebenjobs, die dazu dienen, Ihr Studium zu finanzieren. Diese können Sie zusammen fassen, so wie hier in dem Beispiel.
Der Lebenslauf als Absolvent je nach Branche und Fachrichtung
Als weiteres Beispiel finden Sie hier den Lebenslauf einer Designerin. Hier bietet es sich an, mit anderen Elementen zu arbeiten als bei der eher sachlichen Vorlage des Ingenieurs/BWLers:
- Achten Sie beim Layout auf Übersichtlichkeit: Wählen Sie also auch hier eine Schriftgröße und eine Schriftart aus, die sich gut lesen lässt. Etwas frischer als die altbekannte Times New Roman wirkt die Georgia, wenn Sie eine Schrift mit Serifen wählen möchten (das sind die mit so kleinen Häkchen wie hier bei der Überschrift, der Fließtext hier ist in einer serifenlosen Schrift). Als serifenlose Schriften können Sie Arial, Tahoma oder auch andere wählen. Als Schriftgröße hat sich 12 oder 11 Punkt bewährt. Um etwas mehr Text unterzubringen, kann man eher mal den Zeilendurchschuss verringern.
- Wichtig: Die Lesbarkeit sollte auch dann gewährleistet sein, wenn man Ihren Lebenslauf auf einem Tablet liest oder mit einem schlechten Drucker ausdruckt. Das spricht auch dafür, eher nicht mit Farben zu arbeiten – oder genau zu testen, ob das schicke Blau am Bildschirm auch als Grau aus dem Laserdrucker gut aussieht;-)
- Hervorhebungen erleichtern das Lesen ebenfalls: Seien Sie zurückhaltend mit Auszeichnungen. Hier in diesem Lebenslauf wurde lediglich fett gekennzeichnet und zwar das, was den Bewerber, die Bewerber unterscheidbar macht, nämlich die Hochschule und die bisherigen Arbeitgeber.
Zusatzinformationen bitte auf der zweiten Seite platzieren!
- Zusatzinformationen auf der zweiten Seite: In diesem Lebenslauf finden Sie die Zusatzinformationen zu Nebenjobs, Weiteren Qualifikationen, Sprachkenntnissen etc. auf der zweiten Seite. Angaben zu Ihren Nebenjobs können Sie auch weglassen oder zusammenfassen. Meistens ist es aber sinnvoll, diese Jobs mit aufzuführen, weil sie erklären, warum zum Beispiel das Studium länger gedauert hat. Daher geben Sie ruhig auch Wochenarbeitszeiten oder längere Tätigkeiten in den Semesterferien an.
- Sprach- und EDV-Kenntnisse: Wenn Sie nun Ihre Sprach- und EDV-Kenntnisse anführen, nehmen Sie eine Wertung vor: Wie gut sind Ihre Englisch-Kenntnisse? Wie gut kennen Sie sich mit den jeweiligen Computer-Programmen, Programmiersprachen etc. aus? Dabei können Sie bei den Sprachkenntnissen mit folgender Einstufung arbeiten: Muttersprache, Sehr gute Kenntnisse in Wort und Schrift, Gute Kenntnisse in Wort und Schrift und Grundkenntnisse. Oder Sie verwenden sofort den EU-Sprachenpass oder natürlich ein Zertifikat wie den TOEFL-Test oder das Cambridge Certificate.
- Auch bei den EDV-Kenntnissen helfen natürlich Nachweise zu Schulungen oder Zertifikaten. Man kann aber auch anführen, wie erfahren man mit bestimmten Programmen ist. So können Sie zum Beispiel schreiben:
Latex: sehr gute praktische Kenntnisse durch ständige Anwendung während des Studium, u.a. beim Verfassen von Studienarbeiten. - Auszeichnungen: Wenn Sie Auszeichnungen erhalten haben, dann fügen Sie diese bitte unbedingt Ihrem Lebenslauf hinzu (– im Anschreiben sollten Sie diese sowieso erwähnen!). Zu den Auszeichnungen gehören Stipendien, Wettbewerbe, Ehrungen.
- Ehrenamtliches Engagement/Hobbys: Unternehmen betonen immer wieder, dass Ihnen Ehrenamtliches Engagement wichtig ist. Also fügen Sie es bitte unbedingt Ihrem Lebenslauf hinzu. Es zeigt vor allem, dass Sie Schlüsselqualifikationen erworben haben. Oft ergibt sich hier auch die Möglichkeit, erste Führungserfahrungen zu erwerben und Kommunikationsfähigkeiten zu schulen.
- Bei den Hobbys ergibt sich oft die Frage, ob man zum Beispiel gefährliches Hobbys wie Motorrad fahren angeben soll und diese den Anforderungen der Stelle anpassen sollte. Dazu sollten Sie sich nicht so viele Gedanken machen: Geben Sie die Hobbys an, die Sie aktiv ausüben – sie sind oft ein guter Gesprächseinstieg im Bewerbungsgespräch.
- Ort und Datum: Zum Schluss geben Sie noch Ort und Datum an, unterschreiben müssen Sie nicht, wenn Sie den Lebenslauf online verschicken.
Buchtipps & Links:
- Wie Sie kreative Lebensläufe mit Canva erstellen können
- Der Ein-Seiten-Lebenslauf: Die Karriereberaterin Svenja Hofert hat mit dem Ein-Seiten-Lebenslauf experimentieren lassen, mit interessanten Ergebnissen.
- Für das Anschreiben als Absolvent finden Sie hier wichtige Tipps und Informationen: „7 Tipps fürs Anschreiben als Absolvent“
Bild: claudiarndt/photocase.de