Karrieretraining Galore mit dem „Kampf der Abteilungen“ (Quartett)

Wer wären Sie lieber? Jürgen Jausemann, Außendienstler im Vertrieb, oder Gabi Gans, die zickige Vorstandssprecherin? All diese schrägen Typen aka Kollegen können Sie im Quartett „Kampf der Abteilungen“ vor Augen führen. Lydia Krüger, Bloggerin (www.bueronymus.de), Spieleautorin und Gründerin des Fonski-Verlags, hat diese – na ja – „liebenswerten“ Charaktere entworfen. Momentan kann man das Projekt noch bis zum 24.1. bei einer Crowdfunding-Kampagne bei Startnext unterstützen.

Frau Krüger, bei der Crowdfunding-Plattform Startnext sammeln Sie momentan Geld für Ihr Projekt „Kampf der Abteilungen“. Was ist damit gemeint?

„Kampf der Abteilungen“ ist ein satirisches Quartettspiel (ganz analog mit Spielkarten).

Quartett "Kampf der Abteilungen", hier der Vorstand
Quartett „Kampf der Abteilungen“, hier der Vorstand

Es nimmt die Hierarchien in großen Organisationen aufs Korn und bestimmte Kollegentypen, die jedem schon mal begegnet sind. Insgesamt gibt es acht Abteilungen (HR, Marketing, IT, den Vorstand usw.) mit 32 extra entwickelten Comicfiguren und scharfzüngigen Texten. Ach ja, und alle Figuren haben unterschiedlich viel Power in punkto Macht, Herz und Kompetenz. Also, alles wie im richtigen Leben.

Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?
Lydia Krüger, Bloggerin und Erfinderin des Quartetts "Kampf der Abteilungen"
Lydia Krüger, Bloggerin und Erfinderin des Quartetts „Kampf der Abteilungen“ Bild: Nils Hasenau

Wer schon mal in hierarchischen Organisationen gearbeitet hat, weiß, wie absurd es dort mitunter zugeht. Da herrscht eine Kultur, die sich seit den 50er Jahren kaum weiterentwickelt hat – trotz all der trendigen Schlagworte, die als neueste Sau durchs Dorf getrieben werden. Irgendwann war ich ziemlich frustriert und hatte dann die Idee, den Frust in etwas Spaßiges zu verwandeln. Das ist meine Botschaft: einfach mal über sich selbst und das ganze System lachen. Parallel blogge ich übrigens auf meinem Blog Büronymus über die menschliche Seite der Arbeit, Führung, Unternehmenskultur,  Gefühle im Job und so’n Gedöns.

Irgendwann war ich ziemlich frustriert und hatte dann die Idee, den Frust in etwas Spaßiges zu verwandeln.

Welcher Typ wären Sie denn am ehesten?
Jürgen Jausemann, der Vertriebler aus dem "Kampf der Abteilungen"-Quartett
Jürgen Jausemann, der Vertriebler aus dem „Kampf der Abteilungen“-Quartett

Nun ja, ich war Pressesprecherin und im Spiel gibt es natürlich auch eine. Sie ist aber ganz anders als ich, *hüstel*. Naja, die Tendenz passt schon: „… würde lieber ein Buch schreiben und um die Welt reisen.“ Es gibt übrigens einige Kolleginnen und Kollegen, die der Zeichner so lebensnah umgesetzt hat, dass ich nachts sogar von ihnen träume. Von Herrn Jausemann zum Beispiel, Außendienstler im Vertrieb. Und das ist noch einer der netteren…

So eine Crowdfunding-Kampagne ist ja nicht ohne und zwischendrin sah es ja mal gar nicht gut aus. Wie haben Sie sich vorbereitet?

Worauf ich gar nicht vorbereitet war: Es ist einfach tierisch nervenaufreibend! Es gibt Tage, da flutscht es, dann stagniert es. Ich habe im Vorfeld andere Kampagnen verfolgt und selbst auch ein paar unterstützt, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie es funktioniert. Bis zum Start der Kampagne hatte ich verschiedene Kommunikationskanäle aufgebaut: z.B. eine Facebook-Fangemeinde (www.facebook.com/bueronymus), Twitter (www.twitter.com/Fonski_Berlin) – und natürlich bin ich auch in anderen beruflichen Netzwerken unterwegs, habe einen Newsletter und mein Blog. Ich habe aber unterschätzt, wie viele Menschen man tatsächlich erreichen muss. Crowdfunding ist kein Selbstläufer. Was mich überrascht hat: Es gibt eine Menge Menschen, die quasi offline leben oder ein großes Unbehagen dem Internet gegenüber haben. Oder die das Prinzip von Crowdfunding gar nicht kennen. Das vergisst man leicht, wenn man selbst viel in der digitalen Welt unterwegs ist.

Was würden Sie jemandem empfehlen, der selbst überlegt, eine solche Kampagne zu machen?

Mit möglichst vielen Menschen sprechen, die das schon mal gemacht haben. Ich würde mir auch viel Zeit nehmen, um mir zu überlegen, wie ich die besten Bedingungen für den Erfolg der Kampagne schaffen kann. Bester Zeitpunkt, beste Kanäle, Multiplikatoren usw. Ach ja, und erzähl jedem und seiner Schwiegermutter von Deinem Crowdfunding-Projekt. Man glaubt gar nicht, wer einen alles unterstützt! Das ist für mich das Schönste an dieser Erfahrung: Dass es so viele Menschen gibt, die von meiner Idee begeistert sind und sofort sagen: Cool, ich bin dabei!

Zur Person: 

Lydia Krüger ist Bloggerin (www.bueronymus.de), Spieleautorin und Gründerin des Fonski-Verlags, Journalistin und PR-Beraterin. Ihre Themen sind alte und neue Arbeit, Unternehmenskultur, Führung, interne Kommunikation und immer mehr auch Kommunikations-, Arbeits- und Organisationspsychologie. Vor ihrer Selbständigkeit war sie für die interne und externe Kommunikation einer Versicherung zuständig.

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