Karrieretipp: Netzwerken ohne Blockade

Manchen fällt es leicht, andere trauen sich gar nicht. Die Rede ist vom Netzwerken. Und damit wir uns richtig verstehen: Es geht natürlich ums berufliche Netzwerken. Den meisten ist heute ja bewusst, dass Netzwerken wichtig ist für den Beruf, für die Karriere – und überhaupt. Was aber mache ich, wenn ich eine Blockade habe und das mit dem Netzwerken so gar nicht klappen will?

Zunächst einmal ist wichtig, sich klar zu machen, dass es eben sehr unterschiedliche Herangehensweisen ans Netzwerken gibt – und dass alle ihre Berechtigung haben. Als grobe Unterscheidung kann man zum Beispiel vornehmen:

  • „Rampensau“ (Extrovertierte): Stehen am liebsten im Mittelpunkt, haben keine Scheu, auf einer Bühne zu stehen. Je mehr Menschen, desto besser. Sie ziehen ihre Energie aus dem Netzwerkaustausch.
  • Intros (Introvertierte): Der Austausch mit vielen Menschen kostet sie Kraft, sie brauchen Zeit, um wieder Kraft für neue Menschen zu schöpfen. Ihre Batterien entladen sich durch den Kontakt.

Wichtig dabei ist, dass du dir beide Typen mal anschaust und überlegst, welchem Typ du dich eher zuordnen würdest. Dabei kann es auch sein, dass dir Netzwerken mal leichter und auch mal schwerer fällt, je nachdem, in welchem Kontext du dich bewegst. Oft gibt es keine 100-prozentige Zuordnung. Wichtig ist allerdings, hier nicht ständig über die eigenen Grenzen zu gehen und gut auf sich zu hören.

Tipp: Natalie Schnack, Sichtbarkeits-Coach und Autorin des Buches „Leise überzeugen“ empfiehlt, diese Unsicherheit erst einmal wahrzunehmen und auch anzunehmen. Denn wenn wir ständig unser inneres Gefühl missachten und über unsere Grenzen gehen, raubt uns das viel Energie!

Beide Typen und auch alle Mischformen haben ja ihre Vor- und Nachteile. So geht die „Rampensau“ auch mal über die Grenzen anderer Menschen hinweg, ist überall präsent, ohne wirklich dabei zu sein.

Introvertierte kommen nicht mit so vielen Menschen in Kontakt, dafür gehen diese oft tiefer. Mit guter Vorbereitung und gezieltem Vorgehen können sie langfristig sehr viel erreichen.

Wenn du nun für dich geklärt, zu welchem Typ du eher gehörst bzw. in welchen Situationen du eher welchem Typen zuneigst, kannst du für dich erste wichtige Schritte gehen:

  • Klärung: Wähle genau aus, was wirklich für dich wichtig ist. Dabei solltest du eine Aufteilung wählen von 80 Prozent Veranstaltungen oder Aktivitäten, die wichtig sind, weil sie dich beruflich weiterbringen. 20 Prozent dürfen Spielwiese sein, hier steht nicht der Nutzen im Vordergrund, sondern das Ausprobieren, Austesten.
  • Vorbereitung: Die ist eigentlich für jeden wichtig, spielt aber bei Introvertierten eine größere Rolle. Komme erst einmal mit Menschen über Social Media in Kontakt, beteilige dich an Diskussionen, schreib Kommentare und sprich sie mit persönlichen Nachrichten an.
  • Termine: Im Vorfeld von Veranstaltungen kannst du nun Termine abmachen. Sprich erst einmal die Menschen an, die dir bereits gut bekannt sind. Wem spontane Kontakte nicht schwer fallen, kann hier auch ohne (allzu) festen Drehplan vorgehen.
  • Nachbereitung: Nach einer Veranstaltung kannst du dich dann noch einmal für das Gespräch bedanken. Wenn du angeboten hast, etwas zu schicken oder dich mit einem Thema noch einmal zu melden, dann sei hier auch zuverlässig.

Blockade beseitigen

Die oben genannten Tipps leuchten ein – und trotzdem klappt es nicht mit dem beruflichen Netzwerken? Genau diese Frage stellte eine Besucherin auf dem FrauenBusinessTag in Köln. Daraus ergab sich dieser Podcast:

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Es ist also ganz wichtig, das Wort „Müssen“ aus unserem Wortschatz zu streichen. Überlege doch einmal, stattdessen zu formulieren:

  • Statt: „Dieses Event ist wichtig für mich und meine Karriere. Also sollte ich da hingehen.“ Vielleicht: „Das hört sich spannend an. So einen Vortrag wollte ich schon immer mal hören.“
  • „Ich muss unbedingt mit … sprechen.“ Lieber: „Martina ist auch da! Mit ihr wollte ich schon lange mal wieder sprechen.“
  • „Es ist ganz wichtig, dass ich mit XY spreche.“ Lieber: „X-Unternehmen ist ja da, mit denen unterhalte ich mich über ihr Produkt.“
  • Statt: „Ich muss das und das erreichen.“ Lieber: „Ich schaue mal, was passiert.“

Die Komfortzone verlassen – unbedingt!

Es gibt Menschen, denen fällt es schwer, die Komfortzone zu verlassen und über ein Hindernis zu springen. So wie die junge Frau auf der Messe. Am liebsten möchte man sie schütteln und sagen: „Nun, mach schon! Es lohnt sich!“ Die meisten von uns haben aber ja irgendwo eine Komfortzone. Also sollten wir auch Menschen unterstützen, wenn wir bei Ihnen feststellen, dass ihnen etwas schwer fällt.

Nicht indem wir sagen: „Mach´ schon!“ (Es sei denn, wir sind deren Trainer;-)), sondern indem wir fragen: „Was brauchst du, damit du springen kannst?“ 

Niedrigeres Hindernis

Aber das hilft ja nichts: Wenn sie nicht drüber kommt, muss das Hindernis eben niedriger werden. Dann fällt es auch nicht mehr so schwer, beruflich zu netzwerken und damit erfolgreich zu werden.

Fazit:

Wenn du feststellst, dass es für dich Blockaden beim beruflichen Netzwerken gibt, kläre zunächst einmal, ob du eher ein introvertierter oder ein extrovertierter Mensch bist. Die Zuordnung ist nicht unbedingt eindeutig und kann je nach Situation variieren.

Dann hilft es meistens, sich von dem Wort „Müssen“ zu verabschieden und stattdessen mehr „Ich will…“ zu denken. Wenn sich also eine berufliche Veranstaltung wie ein großes Hindernis vor uns aufbaut, kannst du zum Beispiel so vorgehen:

  • Du schaust dir die Veranstaltung genau an und suchst dir die Dinge heraus, die dir gefallen. Darauf konzentrierst du dich.
  • Du geht mit einer bekannten Person oder suchst dir Anknüpfungspunkte: ein Unternehmen oder ein Ansprechpartner, den du schon kennst. Die behältst du im Hinterkopf.
  • Dann sprichst du erst einmal mit ein paar Personen, die dir zufällig begegnen und die du interessant findest.
  • So fällt es dir leichter, schließlich deine „Zielperson“ anzusprechen.
  • Wenn es nicht klappt, ist das auch okay. Sei nicht zu streng mit dir.
  • ABER: Wenn dir 17 Millionen Gegenargumente einfallen, wenn du um Rat fragst, warum du etwas nicht machen kannst, kläre das für dich selbst und gehe nicht den anderen auf die Nerven!
  • DENN: Es geht um einen Weg aus der Blockade, nicht ums Einkuscheln!

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