Die Arbeitsmarktsituation in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr entspannt – jedenfalls aus Sicht der Arbeitnehmer. Die Arbeitslosigkeit erreichte im Juni 2016 den niedrigsten Stand seit einem Vierteljahrhundert. Wer eine gute Berufsausbildung oder eine akademische Qualifikation vorweisen kann, hat bei der Jobsuche derzeit sehr gute Chancen auf Erfolg.
Weniger erfreulich stellt sich die Situation allerdings für Arbeitgeber dar. Viele von ihnen haben zunehmend Probleme, geeignete Nachwuchskräfte für die Besetzung von frei werdenden oder neu geschaffenen Stellen zu gewinnen. Das Schalten einer Stellenanzeige auf der eigenen Unternehmenswebsite, im Stellenmarkt einer Tageszeitung oder auf einem Online-Jobportal reicht heute längst nicht mehr aus, um im scharfen Wettbewerb um die fähigsten Köpfe bestehen zu können.
Vielmehr geht es darum, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten möglichst schon während ihrer Ausbildung oder ihres Studiums darauf aufmerksam zu machen, welche beruflichen Perspektiven sich im Unternehmen bieten und welches Profil dafür von ihnen erwartet wird.
Frühe Kontaktaufnahme zu potenziellen Bewerbern ist notwendig
Viele Personalverantwortliche in Unternehmen haben inzwischen die Zeichen der Zeit erkannt. Sie sind bestrebt, potenzielle Bewerber möglichst frühzeitig zu kontaktieren und für ihr Unternehmen zu interessieren. Neben der Präsenz auf Karrieremessen gewinnen in diesem Zusammenhang auch mobile Recruiting-Events immer mehr an Bedeutung. Dabei präsentieren sich Unternehmen direkt vor Ort in Universitäten oder Berufsausbildungsstätten beziehungsweise in deren näherem Umfeld den künftigen Absolventen.
Mitunter genügt dafür ein kleiner mobiler Infostand, doch in der Regel empfiehlt sich eine räumlich großzügigere Lösung.
Was Bewerber von Arbeitgebern erwarten
Damit das Recruiting-Event auch wirklich zum Erfolg wird, bedarf es neben einer geeigneten räumlichen Lösung jedoch noch einiger weiterer Faktoren. Aus Sicht von Bewerbern ist ein hohes Maß an Transparenz und Verbindlichkeit wichtig. Die Jobperspektiven und die Anforderungen in den einzelnen Tätigkeitsbereichen sollten daher nicht einseitig positiv, sondern möglichst realistisch dargestellt werden.
Dasselbe gilt für Vergütungsstrukturen, Sozialleistungen und andere Rahmenbedingungen. Wer hier als Unternehmen Erwartungen weckt, die dann in der Praxis nicht erfüllt werden können, muss damit rechnen, dass sich das unter potenziellen Bewerbern sehr schnell herum spricht. Bewährt hat es sich in diesem Kontext, wenn sich von seiten des Unternehmens nicht nur Personalverantwortliche engagieren, sondern auch Ansprechpartner aus den verschiedenen Bereichen anwesend sind, für die Nachwuchskräfte gesucht werden.
Besonders authentisch wirken dabei neben Vorgesetzten auch junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selbst erst vor zwei oder drei Jahren in das Unternehmen eingetreten sind und potenziellen Bewerbern ihre Fragen beantworten können. Dabei zeigt sich, dass immer mehr Bewerberinnen und Bewerber sich nicht nur für konkrete Fakten zu ihrer künftigen beruflichen Tätigkeit interessieren, sondern auch für Unternehmenskultur, Führungsstil, Weiterbildungsmöglichkeiten sowie für das Engagement des Unternehmens im Hinblick auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.
Wer interessante Jobperspektiven bieten und auch zu diesen Aspekten glaubwürdige Antworten geben kann, hat gute Aussichten, sich mit mobilen Recruiting-Events einen spürbaren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
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