Noch wird die Technologie-Branche von Männern dominiert – aber die Frauen holen ein bisschen auf. Die Wachstumsrate der Top-8-Technologie-Unternehmen zeigt eine um 238 Prozent steilere Entwicklung bei den Frauen als bei den Männern – wobei sich das besonders steigern lässt, was praktisch nicht vorhanden ist;-( Welche weiteren interessanten Entwicklungen in der Technik-Branche es noch gibt, zeigt eine Infografik von gutcher.de.
So wurden 20 Prozent der Tech-Start-Ups von Frauen gegründet. Die Anzahl der Technologie-Gründungen in den USA mit mindestens einer Frau an Bord stieg von 9,5 Prozent im Jahr 2009 auf 18 Prozent im Jahr 2014.
Wenn man nun den Anteil von Frauen in technischen Positionen in den größten Technologie-Unternehmen anschaut und das Wachstum im Verhältnis zu ihren männlichen Kollegen, legen sie mächtig zu: Ein um 238 Prozent höheres Wachstum! Bei den absoluten Zahlen sieht es dann weniger rosig aus: Wo wenig Positionen von Frauen besetzt sind, zählt schon jede weitere Kollegin überproportional.
- Bei Facebook sank die Anzahl der Männer von 85 Prozent auf 84 Prozent und der der Frauen stieg von 15 auf 16 Prozent.
- Bei Twitter sank der Männeranteil von 90 auf 87 Prozent und der der Frauen stieg von 10 auf 13 Prozent.
- Ebenso bei Google: 2015 gab es noch 82 Prozent Männer im Vergleich zu 83 Prozent 2014, im gleichen Zeitraum stieg der Frauenanteil von 17 auf 18 Prozent.
Frauen in der Technik-Branche: Bis zum Gleichstand bleibt noch Zeit!
Schauen wir uns mal die Top-Positionen an: Hier gibt es vor allem in US-amerikanischen Unternehmen eine Reihe von weiblichen Führungskräften wie Sheryl Sandberg, COO Facebook, Susan Wojcicki, CEO YouTube, Ginni Rornetty, CEO IBM, Meg Whitman, CEO Hewlett Packard und Marissa Mayer, CEO Yahoo.
IT-Vorständinnen in Fortune 500-Unternehmen
Im Jahr 2014 gab es 87 weibliche IT-Vorstände (im Vergleich dazu 2012: 61). Der Anteil lag damit bei 17,4 Prozent. Weibliche Finanzvorstände gibt es 11,4 Prozent und weibliche CEO 4,8 Prozent. Zu den sechs Fortune 15-Unternehmen mit einem weiblichen IT-Vorstand gehören: Walmart, at&t, Ford, McKesson, UnitedHealth Group und Valero. Besonders gute Branchen für weibliche IT-Vorstände sind die Finanzbranche, der Energiesektor und die Produktion.
Selfmade-Milliardärinnen im Technologie-Sektor
7 Prozent der 100 reichsten Technologie-Milliardäre sind Frauen. Dazu gehören Zhou Qunfei aus Hongkong, Gründerin von Lens, Denise Coates aus Großbritannien, Gründerin von bet365, Judy Faulkner aus den USA, Gründerin von Epic und Meg Whitman aus Kanada, CEO von Hewlett Packard.
Unterrepräsentiert im Bereich Venture Capital
Nur 4,2 Prozent der Venture Capital Investoren sind weiblich. Dazu gehören auf dem Top-Level zum Beispiel Jenny Lee, Geschäftsführende Partnerin bei GGVCapital, Mary Meeker, Leiterin von KPCB Digital Growth Fund, Rebecca Lynn, Mitgründerin und Teilhaberin bei Canvas Venture Fund, Ann Lamont, Geschäftsführende Partnerin bei Oak HC/FT und Beth Seidenberg, Teilhaberin bei KPCB.
Nur 7 Prozent der Venture Capital Finanzierungen in den USA fließen in weiblich geführte Unternehmen. 15,5 Prozent der US-amerikanischen Start-Ups, die zwischen 2009 und 2014 Finanzierungen erhalten haben, haben mindestens eine weibliche Gründerin.
Dabei gibt es sogar eine Reihe von Top Venture Capital Unternehmen, die nur in weibliche geführte Start-Ups investieren. Dazu gehören: Alligned Partners, Belle Capital, Illuminate Ventures, #BuiltbyGirls, CowboyVentures, Forerunner Ventures und Golden Seeds.
Warum Frauen IT-Firmen verlassen
Der Anteil der Frauen, die technische Positionen im mittleren Abschnitt ihrer Karriere verlassen, ist mit 56 Prozent sehr hoch. Vor allem, wenn man sich den im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen insgesamt nicht sehr hohen Anteil in der Technik-Branche anschaut.
Zu den Gründen, die Frauen für diesen Schritt nennen, gehören:
- Arbeitsbedingungen (30 Prozent): Niedrige Gehälter, lange Arbeitszeiten, keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten,
- Work-Life-Balance (27 Prozent): zu viele Geschäftsreisen,
- Interesse an der Arbeit hat abgenommen (22 Prozent): mochten die Arbeit die Regeltätigkeiten nicht,
- Arbeitsumgebung (17 Prozent): verstanden sich nicht mit den Kollegen, Chef oder der Kultur.
Wenn man nun betrachtet, in welchem Bereich die Frauen ihre Karriere fortgesetzt haben, finden sich 24 Prozent in nicht-technischen Jobs in anderen Unternehmen wieder. 22 Prozent gingen den Weg in die Selbständigkeit im technischen Umfeld, 20 Prozent nahmen sich eine Arbeitsauszeit und 10 Prozent fingen bei einem Start-Up an.
Wie lassen sich Frauen in der Technik-Branche halten?
Unternehmen, die Frauen an sich binden wollen, sollten für flexible Arbeitszeiten, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, Vernetzungsmöglichkeiten und eine Vielfalt unter den Arbeitskräften sorgen.
Buchtipps und Links:
- Geld: Ist Frauen nicht so wichtig. Oder?
- Berufseinstieg: Das erwarten IT-Fachkräfte von ihren Arbeitgebern
- Tamara Mendelssohn, Vize bei Eventbrite: „Ich glaube nicht, dass es Fehler bei der Karriere gibt.“
- Karin Bodewits, Andrea Hauk, Philipp Gramlich: Karriereführer für Naturwissenschaftlerinnen. Wiley-VCH 2015