[Ein Beitrag von Compensation Partner] Frauen verdienen 4,5 Prozent weniger Gehalt als Männer. Damit ist die Lohnlücke im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte geschrumpft. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Entgeltmonitor 2018“ von Compensation Partner. Für die Auswertung untersuchten die Hamburger Gehaltsanalysten 219.734 Angaben von Fachkräften und werteten diese nach Frauen und Männern aus.
Unbereinigte Entgeltlücke sagt wenig aus
Im direkten Geschlechtervergleich ergibt sich ein Lohnunterschied von 26,5 Prozent. Dieser Wert ist unbereinigt. Um diesen zu bereinigen, hat Compensation Partner nicht nur Berufe, sondern auch die Anforderungsniveaus der Jobs in zwei unterschiedlichen Personengruppen berücksichtigt.
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Die erste Gruppe umfasst Berufe, deren Mediangehälter mit rund 33.000 Euro leicht unter dem Medianeinkommen in Deutschland liegen, die zweite Gruppe beinhaltet Berufe mit Gehältern um die 60.000 Euro. Während die Entgeltlücke in der geringer vergüteten Gruppe bei 1,4 Prozent liegt, beträgt sie in der höher verdienenden 7,6 Prozent. Insgesamt ergibt sich daraus ein bereinigter Gender Pay Gap von 4,5 Prozent.
„Der unbereinigte Wert sagt wenig aus. Es ist ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen, da unterschiedliche Stellenprofile gegenübergestellt werden – zum Beispiel berufserfahrene Akademiker und junge Beschäftigte kurz nach ihrer Ausbildung. Für eine präzise Überprüfung der Entgeltlücke müssen identische oder sehr ähnlicher Stellenprofile miteinander verglichen werden“, so Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner.
Höchste Entgeltlücke im Gesundheitswesen
Im Branchenvergleich bei der geringer vergüteten Gruppe liegt die größte Entgeltlücke in der Softwareentwicklung mit 7,5 Prozent vor. Es folgen das Versicherungswesen (7,3 Prozent) und die Metallindustrie (5,4 Prozent).
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In der höher vergüteten Gehaltsklasse sind die Entgeltlücken hingegen signifikanter: Im Gesundheitswesen beträgt sie 10,4 Prozent, in der Logistik 9,9 Prozent und in der Werbung beziehungsweise Public Relations (PR) 9,8 Prozent.
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Überprüfung der Entgeltlücke nach Alter: Diskrepanz unter den 50- bis 59-Jährigen am größten
In der höher vergüteten Gruppe ist die Entgeltlücke bei den Beschäftigten zwischen 50 und 59 Jahren mit 7,8 Prozent am größten. In der niedrigeren Verdienstklasse beträgt sie dagegen für die gleiche Altersgruppe nur 0,5 Prozent. Zudem verdienen Frauen mit über 60 Jahren sogar 2,8 Prozent mehr als Männer.
Branchen mit Entgeltlücken zu Gunsten der Frauen
Laut Studie gibt es auch Branchen, in denen Frauen mehr verdienen als Männer. Dies gilt vor allem für Beschäftigte in Berufen der niedrigen Gehaltsklasse. Die höchste Entgeltlücke zu Gunsten der Frauen liegt in der Touristik- und Freizeitindustrie mit 5,5 Prozent vor. In der Lebensmittelbranche (3,2 Prozent) und in der Unternehmensberatung (2,9 Prozent) beziehen weibliche Beschäftigte ebenfalls ein etwas höheres Einkommen als ihre männlichen Kollegen.
Stichproben von Berufepaaren
Um den Lohnunterschied an Beispielen deutlich zu machen, hat Compensation Partner aus unterschiedlichen Berufen Paare ermittelt, die hinsichtlich der Region, des Alters, des Bildungshintergrundes und der Firmengröße identisch sind. Das Resultat: In allen Fällen errechneten die Experten eine Entgeltlücke zu Ungunsten der Frauen. Vier Beispiele sind in der Studie aufgeführt: Für die Stichprobe im Marketing beträgt die Lohnlücke 5,8 Prozent, für Rechtsanwälte 3 Prozent und in der Krankenpflege 2,9 Prozent. Am höchsten ist der Wert bei dem Pärchen in der Unternehmensberatung mit 8,7 Prozent.
„Wir beobachten eine Verringerung der bereinigten Entgeltlücke. Arbeitnehmerinnen holen hinsichtlich der Vergütung auf – trotzdem werden sie in den meisten Fällen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen“, so Böger abschließend.