„Eine starke Persönlichkeit entwickelt sich nicht im Weichspülgang.“

Frau mit Brille und langen Haaren schaut lächelnd in die Kamera
@Caroline Pitzke | Netzwerk: Frauen im Portrait

Heute treffen wir in unserer Mittagspause Birgit Kersten-Regenstein. Sie ist heute eine erfolgreiche Trainerin und Coach für Leadership, Resilienz und Konfliktmoderation – der Weg dorthin war aber steinig. Eigentlich wollte sie als motivierte Berufseinsteigerin in eine Festanstellung starten, die Bedingungen entsprachen aber nicht ihren Vorstellungen. Also dachte Birgit sich: Selber machen! Und das tut sie seit mehr als 18 Jahren sehr erfolgreich. Guten Appetit!

→ STARTER

Hallo Birgit, was isst du heute Mittag?

Pasta mit Gambas und Parmesan

Vegetarisch oder Fleisch?

Vegetarisch

Latte oder Grüner Tee?

Grüner Tee

Cocktail oder Bier?

Bier

Ausgehen oder Kochen?

selber kochen

→ HAUPTGANG

Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?

Mit Leidenschaft bin ich Coach für Leadership, Resilienz und Konfliktmoderation. Noch lieber halte ich Impulsvorträge zu Themen, die die Persönlichkeit stärken, Selbstreflexion anregen und in die persönliche Autarkie führen. Wenn ich nicht beruflich unterwegs bin, liebe ich es mit meinen Enkeln Zeit zu verbringen und so richtig ins Offline zu kommen. Segeln, am Wasser sitzen, mit Freunden ein Glas Wein trinken und interessante Bücher lesen. Gerade bin ich beispielsweise sehr begeistert von „Breath – Atmen“ von James Nestor.

Und wie bist du dorthin gekommen, wo du heute bist?

Irgendwie schon wie die Jungfrau zum Kinde, würde ich sagen. Ich habe während unsere Kinder noch klein waren, an der FernUni Hagen Internationale Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Peacemaking Strategies studiert. Nach dem sehr erfolgreichen Abschluss wollte ich gerne in NGOs als Beraterin arbeiten. Da zu diesem Zeitpunkt jedoch – ich bin mittlerweile mehr als 18 Jahre in meinem Business unterwegs – Beruf, Kinder, Homeoffice und ähnliches nicht wirklich zusammen passten, waren viele potenzielle Arbeitgeber begeistert von meiner Arbeit, fielen jedoch alle vom Stuhl, als ich ihnen die damals vielleicht gewagten Arbeitszeitvorstellungen mit Homeofficezeiten vorstellte.

Eine starke Persönlichkeit braucht Reibung, Reflexion und Mut.

Birgit Kersten-Regenstein

Also entschied ich mich, mein eigenes Business aufzubauen, machte weitere Fortbildungen in systemischer Beratung, Coaching und Supervision und gründete mein Unternehmen teamkompetenz. Was ich bis dahin nicht wusste: Ich liebe Kaltakquise. In meiner Biographie habe ich viele Krisen bewältigen und mich von Lebensentwürfen verabschieden müssen. Im Zuge dessen musste ich buchstabieren, dass sich eine starke Persönlichkeit leider nicht im Weichspülgang entwickelt. Sie braucht Reibung, Reflexion und Mut. Nur so konnte ich mein Talent für Plan B entwickeln und lernen, dass Chaos Gutes hervorbringen kann. Neues und Veränderung fasziniert mich, Scheitern macht mir seitdem keine Angst mehr.

Hast du ein Morgenritual, mit dem du in den Tag startest?

Yes! Mein Mann und ich starten mit einer Tasse Kaffee im Bett, einem kurzen Austausch zu dem, was ansteht und einem gemeinsamen Gebet in den Tag.

Mit welchen Ritualen starten denn Teams gut in den Tag – oder braucht es das nicht?

Agiles Arbeiten macht mittlerweile für viele Produktionsunternehmen ein tägliches morgendliches Treffen unabdingbar, um sich gegenseitig auf den Stand zu bringen und ein Gespür für das große Ganze zu behalten. Ich bin mit meinem Team häufig mit einer kurzen Update-Runde in den Tag gestartet: Was steht an? Wo läuft es gerade? Was sollten wir gemeinsam nochmal anschauen? Das funktioniert übrigens auch digital.

Ist Vereinbarkeit für dich ein Thema und wenn ja, was sind die größten Herausforderungen?

Vereinbarkeit von Kind und Beruf? Unbedingt – leider – nach wie vor ein Thema. Eigentlich eine Vollkatastrophe. Meine Kinder sind schon erwachsen, doch wie in meiner eigenen Geschichte, beobachte ich bei meinen Kindern, wie dramatisch anstrengend es nach wie vor ist, die vielen Bälle in der Luft zu halten. Wenn die Tagesmutter ausfällt, Kinder krank sind und nicht in die KiTa dürfen, Meetings mal über die vereinbarte Zeit hinaus dauern: Beruf und Familie ist ohne die Hilfe, beispielsweise von uns als Großeltern, kaum denkbar.

Ich mache jungen Frauen Mut, den eigenen Lebensentwurf nicht dem Arbeitgeber unterzuordnen.

Als Trainerin und Coach begleite ich im CrossMentoring junge Frauen ein Jahr und erlebe dort regelmäßig, dass die eine oder andere mit dem Kinderwunsch hadert, da sie ernsthaft Sorge hat, dadurch Nachteile für ihre Karriere zu erfahren. Es gibt offensichtlich tatsächlich immer noch Arbeitgeber, die Homeoffice mit Skepsis betrachten. Ich mach hier stetig Mut, den eigenen Lebensentwurf nicht dem Arbeitgeber unterzuordnen, sondern im Driverseat zu bleiben und sich nach anderen Möglichkeiten umzuschauen. Denn davon gibt es ja nun auch zum Glück einige.

Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?

Auch wenn ich Kaltakquise sehr mag, habe ich anfangs doch immer wieder mit meiner im Vergleich kurzen Referenzenliste und der daran angelehnten recht geringen Erfahrung gehadert. Heute, natürlich mit bedeutend mehr Expertise, weiß ich, dass vor allem die eigene Persönlichkeit in meinem Job zählt, um Vertrauen aufzubauen. Know-how, Methodenkompetenz und Lebenserfahrung kommen erst danach ins Rennen.

Welche Meilensteine stehen noch auf deiner beruflichen Löffelliste?

Zur Zeit mache ich eine Traumaausbildung (SE-Training) und bin dabei, die Rahmenbedingungen für ein Beratungs- und Traumazentrum in Paderborn oder Umgebung zusammenzustellen. Zudem bastel ich gerade an meinem dritten Podcast und überlege endlich mal ein Buch zu schreiben.

→ DESSERT

Und jetzt bitte noch ein paar Tipps für unsere Leser*innen:

  • Lieblingsblog: you found me von Jane McGonigal
  • Lieblingspodcast: Der 6-Minuten-Podcast
  • ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du gern lesen möchtest: Breath – Atmen, von James Nestor; Verletzlichkeit macht stark von Brené Brown
  • Mit welcher Person, lebend oder bereits gestorben, würdest du gern einmal Essen gehen? Nelson Mandela, Brené Brown

Vielen Dank, liebe Birgit!🙏🏻

→ Der Link zu Birgit.
→ Birgit auf LinkedIn.

In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

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