Wenn du schon länger im Job bist und du wechseln möchtest, musst du dich auch mit dem Thema Bewerbungschreiben mit Berufserfahrung auseinandersetzen. Neben dem Lebenslauf ist das Bewerbungsschreiben oder auch Anschreiben und Motivationsschreiben wichtig.
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Mit dem Bewerbungsschreiben drückst du deine Motivation in deiner Bewerbung aus. Im Motivationsschreiben beschreibst du, warum du die Arbeitsstelle wechseln möchtest und was du an Erfahrungen und Qualifikationen als Bewerber mitbringst. Es ist meist das Dokument einer Bewerbung, das den meisten Bewerbern schwer fällt, dabei sollte man einfach nur beschreiben und Motivation und Ziele gut darlegen.
5 wichtige Tipps für ein Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung:
1. Sorgfalt zeigen mit ordentlichen Unterlagen
Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht immer. Rechtschreibfehler und grobe Schnitzer sieht man in einer Bewerbung selten. Oft fehlen aber wichtige Informationen über den Bewerber oder die Angaben sind zu ausführlich. Beachten Sie grundsätzlich: ein einheitliches Layout (gleiche Schrift und Schriftgröße bei Anschreiben und Lebenslauf), überlegte Formulierungen: Warum willst du dich genau bei diesem Arbeitgeber bewerben? Was genau interessiert dich an der Stelle? Egal, ob du deine Unterlagen per Mail oder ein Online-Bewerbungsformular verschickst, sollte dein Bewerbungsschreiben gut überlegt sein.
2. Online präsent sein
Gerade, wer länger im Job ist und sich bis jetzt nicht nach einer neuen Stelle umsehen musste, sollte zusätzlich zum aktiven Bewerben auch für Präsenz in Online-Berufsnetzwerken wie Xing, LinkedIn oder Researchgate (für Wissenschaftler) sorgen.
3. An die Leserin denken
Was kann ich über mich erzählen? In der Bewerbung darf es durchaus detailliert sein: Welche Erfolge kann ich in meiner Karriere vorweisen, welches Budget habe ich verantwortet, wie viel Mitarbeiter geführt? Was könnte für ein Unternehmen noch wichtig sein, von mir zu wissen? Für Frauen stellt sich oft die Frage, ob Sie in der Bewerbung bereits erwähnen sollten, dass sie Familie bzw. Kinder haben. An diesem Punkt des Prozesses würde ich Kinder erst einmal verschweigen, im Vorstellungsgespräch lässt sich viel besser darüber reden, dann gehörst du aber schon zu den zehn bis 15 Prozent der Eingeladenen.
4. Informationen einholen
Auf der Website des Unternehmens, bei Facebook oder auch im eigenen Netzwerk kannst du dich über das Unternehmen informieren. Wenn du ernsthaft interessiert bist, versuche so viel wie möglich über das Unternehmen – und deine Ansprechpartner im Unternehmen – herauszufinden.
5. Sich Rückmeldung holen
Auch die Ansprache eines Headhunters könnte für dich eine Möglichkeit sein, dich zu positionieren und dir auch Unterstützung bei deinem Profil zu holen.
Muster für ein Bewerbungsschreiben mit Berufserfahrung
Gut:
- Als Schrift wurde die Georgia gewählt, eine Serifenschrift ähnlich wie die Times New Roman, nur nicht so verbreitet. Dadurch wirkt sie frischer und nicht so altmodisch.
- Die Absenderadresse wurde ansprechend eingebunden.
- Die Empfängeradresse ist vollständig mit Namen des Ansprechpartners.
- Ort und Datum sind vorhanden,
- Der Werdegang wird ausführlich erklärt und auch, was momentan Inhalt der Stelle ist. Auch, was Inhalte des Studiums und vor allem der praktischen Master-Arbeit waren, wird genau beschrieben.
Verbesserungsfähig:
- Das ist gleich auch das Manko dieses Bewerbungsschreibens. Die Kandidatin könnte insgesamt mehr auf die aktuelle Tätigkeit eingehen. Auch, welche Karriereschritte sie bereits gegangen ist.
- Dann wären die für den Leser wirklich wichtigen Informationen enthalten.
- Insgesamt könnte das Bewerbungsschreiben etwas kürzer oder länger sein. Wenn es länger wird, hätte auch noch die Erläuterung Platz, was die Arbeitsstelle aktuell ausmacht, ohne dass die Studieninhalte gekürzt werden müssen.
Formales
Ein Bewerbungsanschreiben hat eine bestimmte, festgelegte Form. Man kann sogar eine DIN-Norm beachten. Es reicht aber, wenn ein Bewerbungsanschreiben die Form eines Geschäftsbriefs hat. Wenn du dein Bewerbungsschreiben per Online-Formular verschickst, kannst du dieses auch einfach kopieren oder als Datei anhängen.
Der Brief startet mit der Absender-Adresse. Wo du diese einfügst, bleibt dir überlassen, sie sollte nur über der Empfänger-Adresse stehen. Danach folgt die Empfänger-Adresse, die folgende Bestandteile enthalten sollte:
- Unternehmensname, zB Hella KGaA, GEA Group Aktiengesellschaft (Achte hier unbedingt auf die korrekte Firmierung)
- Abteilung, zB Personalabteilung, Ausbildungsleitung
- Ansprechpartner, zB Dr. Beate Beispiel oder Matthias Mustermann
- Straße oder Postfach
- Postleitzahl und Ort
Sollte kein Ansprechpartner genannt sein, kannst du die Bewerbung auch ans „Recruiting Team“ schicken. Ruf bitte nicht deswegen im Unternehmen an. Was aber oft hilft, ist zum Beispiel auf Messen den richtigen Ansprechpartner herauszufinden.
Nach der Empfänger-Adresse gibst du Ort und das Datum an. Danach folgt die Betreffzeile. In der Betreffzeile sollte so etwas stehen wie: „Bewerbung um eine Ausbildungsstelle als Mechatronikerin, Kennziffer XP3456X“, so konkret wie möglich also, damit der Arbeitgeber deine Bewerbung gut zuordnen kann.
Dann folgt die Anrede. Entweder mit „Sehr geehrter Herr Mustermann,“ oder auch mit „Sehr geehrte Damen und Herren,“. Alles andere wie „Hallo,“, „Guten Tag“ passt hier nicht.
Der erste Satz
Jetzt folgt der erste Satz des Bewerbungsschreibens. Du kannst Bezug nehmen auf eine ausgeschriebene Stelle im Unternehmen
…, hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen bei Monster.de angebotene Stelle als Produktionsleiterin..
oder auch:
…, auf Ihrer Website www.unternehmen.de bin ich auf die von Ihnen angebotene Stelle als Produktionsleiterin aufmerksam geworden.
Es geht aber auch anders:
…, momentan arbeite ich als stellvertretender Leiterin im Bereich Aseptische Abfüllung. Ich möchte mich weiter entwickeln und interessiere mich daher sehr für die von Ihnen angebotene Stelle.
Schreib in deiner Bewerbung auf, warum du dich konkret für das Stellenangebot interessierst. Auch wenn es Knatsch mit deinem Vorgesetzten gibt, kannst du dies diplomatisch formulieren: „Ich möchte mich weiter entwickeln, habe aber in meinem aktuellen Unternehmen nicht die Möglichkeit dazu. …“
Ein eleganter Einstieg ist es auch, wenn du den Ansprechpartner bereits vorher kennen gelernt hat, zum Beispiel über ein Online-Netzwerk oder auf einer Veranstaltung wie einer Karriere- oder Fachmesse.
Kenntnisse und Berufserfahrung aus Deinem Lebenslauf aufzeigen
Nach der Motivation kannst du auf deine Kenntnisse und Erfahrungen eingehen. Das lässt sich am leichtesten durch die Beantwortung der folgenden Fragen lösen:
- Was macht meinen Arbeitsalltag aus? Wofür bin ich zuständig? Habe ich Mitarbeiterverantwortung, Budgetverantwortung?
- Welche Zahlen kann ich beisteuern? Konnte ich den Umsatz steigern oder die Fehlerquote senken? Welche Ersparnis hat das gebracht?
- Wie habe ich mich dahin entwickelt? Welche Qualifikation (Ausbildung, Studium) bringe ich mit? Welche Auslandserfahrung kann ich vorweisen?
- Was kann ich noch über mich als Bewerber erzählen? Was könnte für meine zukünftigen Kollegen wichtig sein?
Rede hier nicht um den heißen Brei herum, sondern schreibe so konkret wie möglich, was Sache ist. Eventuell kannst du hier auch noch auf deine Ziele eingehen.
Zum Schluss kannst du noch auf besondere fachliche Qualifikationen eingehen. Dazu gehören EDV-Kenntnisse, Sprachkenntnisse, besondere Weiterbildungen etc.
Wichtige Informationen zum Schluss des Bewerbungsschreibens
Ein Angabe zu deinem frühesten Einstiegstermin ist sehr wichtig. Auch würde man gern wissen, was du dir als Gehalt vorstellst. Als Frau solltest du sehr gut recherchieren, was bei einer angebotenen Stelle gezahlt wird. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, frage nach, lass dich eventuell von einem Gehaltscoach beraten. Zur Not kannst du bei deinem Gehaltswunsch einfach noch etwas drauflegen und bist dann wahrscheinlich auch bei der Vorstellung eines männlichen Kandidaten.
Über eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr.“
Insgesamt darf das Bewerbungsschreiben ruhig eine oder auch zwei Seiten lang sein. Als Berufserfahrene kannst du auch etwas ausführlicher schreiben.
Buchtipps und Links:
- Vom Headhunter gefunden werden: Dos & Don´ts
- 5 Tipps zum Lebenslauf (für Frauen, die dir so noch keiner erzählt hat)
- Netzwerken: Jobsuche über Xing, LinkedIn und Researchgate
- Püttjer/Schnierda: Perfekte Bewerbungsunterlagen für Führungskräfte: Anschreiben – Lebenslauf – Leistungsbilanz – Online-Bewerbung – Telefoninterview. Campus 2012.
