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Die meisten Absolventen steigen mit einem Direkteinstieg bei einem Unternehmen ein. Es gibt aber auch andere Einstiegsmöglichkeiten wie Traineeprogramme, Praktika, Volontariat, Assistenzstelle. Von Unternehmen zunehmend geschätzt sind dabei Traineeprogramme, vor allem in Großunternehmen und bei großen mittelständischen Arbeitgebern.
Auch für Einsteiger können diese Programme attraktiv sein, bereiten diese zum Beispiel auf Führungspositionen vor. Allerdings sollte sich jeder Bewerber mit den Inhalten eines Traineeprogramms auseinandersetzen, damit es keine Überraschungen gibt.
Denn während die einen Unternehmen ihre Trainees auf eine Führungslaufbahn vorbereiten und dies auch mit einem guten Einstiegsgehalt vergüten, benennen andere Ihre Praktika nur um, bezahlen aber keinesfalls ein angemessenes Gehalt. Damit Sie sich gut informiert ins Bewerbungsgespräch begeben können, haben wir Ihnen die Daten zu Traineegehältern zusammengestellt. Untersucht wurden diese von der Personalberatung alma mater aus Stuttgart, die dafür eine Gehaltsstudie unter rund 1.000 Unternehmen durchgeführt hat*.
Der niedrigste Wert für die Bezahlung eines Trainess lag bei 6.000 € brutto im Jahr, der Höchstwert wies stolze 60.000 € auf. Durchschnittlich werden Traineeprogramme mit 37.618 € vergütet. Bei dem niedrigen Wert kann man davon ausgehen, dass es sich lediglich um ein umbenanntes Praktikum gehandelt hat.
Traineeprogramme für Hochschulabsolventen
An der alma mater Gehaltsstudie 2012* haben 1.015 Unternehmen teilgenommen, von denen einige auch Traineeprogramme anbieten:
Demnach ermöglicht rund jedes fünfte Unternehmen Absolventen den Einstieg als Trainee. Bei den Bachelor-Absolventen ergaben sich hierbei die meisten Möglichkeiten ein Traineeprogramm zu absolvieren. 23,2 Prozent der teilnehmenden Unternehmen gaben an, Traineestellen mit Bachelor-Absolventen zu besetzen. Dieser Wert liegt knapp 4 Prozent höher als bei den Abschlüssen Master und Diplom. Die Werte dort liegen nur bei 19,8 Prozent bzw. 19,3 Prozent. Für alle Abschlussarten gilt aber auch, dass drei von vier Unternehmen kein Traineeprogramm anbieten, sondern Direkteinstiege von Hochschulabsolventen präferieren.
Welchen Einfluss hat der Abschluss aufs Traineegehalt?
Die Abschlussart hat aber nicht nur einen Einfluss, ob Unternehmen Traineeprogramme anbieten, sondern auch auf die Verdienstmöglichkeiten. Je nachdem, ob jemand mit einem Abschluss als Bachelor, Master oder Diplom seine Traineestelle antritt, werden unterschiedliche Gehälter gezahlt. Die Tabelle zeigt neben dem arithmetischen Mittel auch den Median. Der Median (auch Zentralwert) ist der Wert, der die Gehaltsangaben in zwei gleich große Gruppen teilt. Somit liegen 50 Prozent der angegebenen Gehälter über dem Median und 50 Prozent darunter. Er ist somit robuster gegen Ausreißer als das arithmetische Mittel.
Der Verdienst von Master-Absolventen liegt beim arithmetischen Mittel mit etwa 1.500 € brutto/Jahr höher als das Gehalt eines Einsteigers mit Bachelor-Abschluss. Am meisten verdienen demnach Trainees im Anschluss an einen Diplom-Abschluss. Dort liegt der Wert durchschnittlich um etwa 1.800 € höher als bei Trainees mit Bachelor-Abschluss. Mit diesen besseren Verdienstmöglichkeiten für Absolventen eines Master/Diplom-Studiengangs wird deren höhere Qualifikation honoriert. Auch die Median-Werte weisen leichte Unterschiede auf, 50 Prozent der Gehälter für Bachelor-Absolventen liegen unter 39.000 € und 50 Prozent darüber. Bei den Master-/Diplom-Abschlüssen liegt der Wert mit 40.000 € höher.
Diese Unterschiede sollten wahrlich nicht zu hoch bewertet werden. Wir reden hier schließlich über Jahresbruttogehälter. Wenn man diese 1.000 € Unterschied durch zwölf Monate teilt, kommen wir auf Unterschiede von unter 100 € brutto. Wenn man dann noch bedenkt, das Bachelors zwei Jahre früher in den Job einsteigen und sich das Gehalt im Job relativ schnell steigert, sind diese Unterschiede zu vernachlässigen. Wer also als Bachelor-Absolvent die Chance hat, als Trainee einzusteigen, sollte zugreifen.
Traineegehälter je nach Branche
Die Branche, in die ein Hochschulabsolvent einsteigt, hat einen großen Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten. Auch bei den Traineeprogrammen bestätigt sich dieses Bild. Wie beim Abschluss wird auch bei dieser Analyse sowohl das arithmetische Mittel als auch der Median aufgeführt.
Die Bandbreite der Verdienstmöglichkeit ist sehr groß. Sehr gut werden Traineeprogramme besonders in den Branchen Elektrotechnik, KFZ-Zulieferer, Bank, Fahrzeug und Maschinenbau vergütet. In all diesen Sektoren liegt das Durchschnittsgehalt bei über 43.000 €.
Am anderen Ende der Gehaltstabelle finden sich die ernüchternden Zahlen der Branchen Groß- und Außenhandel, Öffentlicher Dienst und Medien. Besonders in der sehr beliebten Medienbranche sind die Zahlen ernüchternd. 25.716 € bedeuten fast 1.500 € brutto/Monat weniger als in den Spitzenbranchen. Der Medianwert liegt im Medien-Bereich sogar nur bei 24.000 €. Das heißt, dass 50% der angegebenen Traineegehälter sogar weniger als 24.000 € beträgt. Beim öffentlichen Dienst ist zu beachten, dass die Verdienstmöglichkeiten auf Grund der Bindung an den Tarif nur in Ausnahmefällen verhandelbar sind. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Branche ein erheblicher Faktor für die Vergütung von Traineestellen ist.
Große Unternehmen bezahlen ihre Trainees besser
Grundsätzlich lässt sich sagen: Große Unternehmen zahlen in der Regel besser. Das hängt oft damit zusammen, dass diese nicht nur tarifgebunden sind, sondern auch über die tariflichen Leistungen hinaus bezahlen. Wie sich dies bei den Verdienstmöglichkeiten für Trainees auswirkt, zeigt die folgende Tabelle:
Eine genauere Analyse der Einzeldaten bestätigt die Vermutung, die schon bei den vergangenen Gehaltsstudien aufgetaucht ist. Während Traineeprogramme in den sehr großen Unternehmen und Konzernen eher den Charakter eines Führungsnachwuchsprogramms und damit einer Kaderschmiede haben, sind Traineeprogramme in kleineren Unternehmen häufig Qualifizierungsprogramme für Quereinsteiger. Häufig kommen dort auch sogenannte „Fast-Track-Programme“ mit 3-6 Monaten Dauer zum Einsatz, während die klassischen Konzerntraineeprogramme eher 18 bis 24 Monate andauern.
Folgerichtig setzen die großen Unternehmen auf Traineeprogramme, um High-Potentials anzulocken und qualifiziert für eine Fach- oder Führungslaufbahn auszubilden. Dafür werden auch sehr hohe Gehälter gezahlt.
Noch deutlicher wird der Unterschied der Traineegehälter nach Unternehmensgröße bei einem Blick auf die prozentualen Abweichungen zum Durchschnitt. Das Durchschnittsgehalt liegt über alle Unternehmensgrößen hinweg bei knapp 34.000 €. Großkonzerne mit über 5.000 Mitarbeitern liegen knapp 25 Prozent darüber. Der Unterschied zu den Kleinstunternehmen beträgt über 55 Prozent. Aber auch zwischen Kleinunternehmen (10-99 MA) und den Großunternehmen (1.000-5.000 MA) liegt bei knapp 40 Prozent. Somit bleibt festzuhalten, dass neben der Branche vor allem auch die Unternehmensgröße einen Einfluss auf die Verdienstmöglichkeiten innerhalb eines Traineeprogramms aufweist.
Es ist zu beachten, dass es sich hierbei um Durchschnittswerte handelt. Selbstverständlich gibt es auch mittelständische Unternehmen, die ausgefeilte, mehrjährige Nachwuchsprogramme anbieten und entsprechend gut vergüten.
Traineeprogramme vergleichen
Angehende Trainee sollten die einzelnen Programme genau miteinander vergleichen. Meist ist der Ablauf der strukturierten Programme auf den Karrierewebseiten der Firmen beschrieben. Ist dort keine Information über Struktur, Inhalte und Dauer der einzelnen Module zu finden, liegt es nahe, dass es sich bei dem Traineeprogramm eher um eine Art Training-on-the-Job handelt. Der Traineebegriff ist eben nicht geschützt.
Zudem lohnt sich auch ein Blick auf die Datenbasis. Bei den Kleinstunternehmen mit nur 10 Mitarbeitern bieten nur knapp 8 Prozent der Unternehmen ein Traineeprogramm an. Bei Konzernen mit über 1.000 Mitarbeitern liegt der Wert bei knapp 40 Prozent. Somit ist an dieser Stelle eine größere Datenbasis vorhanden – es zeigt sich also, dass die Trainee-Programme vor allem in den großen Unternehmen angeboten werden.
*Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2013, sind also schon etwas älter. Wir verwenden diese immer noch, weil sie als Grundlage für Absolventengehälter nach wie vor sehr gut sind. Bitte rechnen Sie bei den Angaben um 1.000 bis 2.000 Euro hin und gleichen Sie diese auch mit anderen Studien an.
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