»Wenn Worte fehlen oder nicht ehrlich sind, ist es wichtig, nonverbale Signale lesen und verstehen zu können.«

Sarah Lappe ist zunächst den klassischen Karriereweg gegangen. Sie war Führungskraft in einem Kliniken-Verbund. Aber ihr Drang, wirklich zu verstehen, was Menschen bewegt, hat ihre Karriere in andere Bahnen gelenkt. In der »Mittagspause am Mittwoch« erzählt sie, was sie heute macht, betont, wie wichtig echte Verbindungen sind und warum sie tiefer werden, wenn wir es schaffen, auch nonverbale Signale wahrzunehmen.

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Hallo Sarah, was isst du heute zu Mittag?

Ich esse heute Reis mit einem Kichererbsen-Tomaten-Spinat Curry.

Wo und mit wem isst du meistens zu Mittag?

Das kommt darauf an, wo ich gerade bin und mit wem ich gerade arbeite: mal zu Hause oder im Restaurant.

Vegetarisch, vegan oder Fleisch?

Vegetarisch.

Latte oder Grüner Tee?

Grüner Tee.

Espresso Martini oder Virgin Sunrise?

Espresso Martini.

Ausgehen, bestellen oder selber kochen?

Selber kochen.

→ HAUPTGANG

Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?

Ich bin Sarah – Coachin und Trainerin für emotionale Intelligenz in Führung und Selbstführung. Mich interessiert, was Menschen innerlich stark macht – besonders, wenn äußere Strukturen bröckeln und Orientierung fehlt. Ich unterstütze dabei, ein inneres Navigationssystem zu entwickeln. Wir brauchen einen Kompass, der auch dann zuverlässig bleibt, wenn es draußen unübersichtlich wird: Die Fähigkeit, sich selbst gut zu kennen, bewusst mit Emotionen umzugehen und aus der eigenen Klarheit heraus zu handeln. Ein zentraler Teil meiner Arbeit sind Mimikresonanz-Trainings: Darin zeige ich Führungskräften und Teams, wie sie nonverbale Signale besser lesen und verstehen können – besonders dann, wenn Worte fehlen oder nicht ehrlich sind. Das schafft Verbindung, Vertrauen und echte Veränderung. Ich begleite Menschen in Führung dabei, genau diese innere Stärke zu entwickeln – jenseits von Selbstoptimierung und äußeren Erwartungen. Denn wer sich selbst versteht, verliert sich nicht im Außen, sondern bleibt auch im Sturm handlungsfähig und präsent.

Mich interessiert, was Menschen innerlich stark macht – besonders, wenn äußere Strukturen bröckeln und Orientierung fehlt.

Sarah Lappe

Und wie bist du dort hingekommen? Gab es wichtige Scheidewege, verbindende Werte oder Entscheidungen?

Der Weg dahin war alles andere als geradlinig – und genau das war wichtig. Ich bin zunächst den klassischen Karriereweg gegangen: war Führungskraft in einem Kliniken-Verbund und durfte später eine gesamte Region in meinen Fachbereichen leiten. Ich war erfolgreich – im klassischen Sinne. Und doch hatte ich Fragen, die mir damals niemand beantworten konnte. Es fehlte etwas. Ich funktionierte, aber fühlte mich nicht im Einklang mit mir selbst. Der Wendepunkt kam, als ich begann, mich intensiv mit organisationalem Wandel, Emotionen, innerer Haltung und Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Ich wollte verstehen, was Menschen wirklich bewegt – und wie wir in Organisationen Räume schaffen können, in denen Führung nicht auf Kontrolle, sondern auf Verbindung basiert. Meine verbindenden Werte waren und sind: Echtheit, emotionale Tiefe und Selbstverantwortung. Heute begleite ich andere auf diesem Weg – und bin selbst jeden Tag Lernende, im besten Sinn.

Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?

Ein „normaler“ Arbeitstag? Den gibt’s bei mir eigentlich selten – und genau das liebe ich! Mal begleite ich ein Unternehmen mit einem Führungskräfte-Training oder einem Workshop zum Thema emotionale Intelligenz. Mal arbeite ich ganz individuell mit einer Klientin im 1:1-Coaching an Themen wie Selbstführung, Entscheidungsstärke oder beruflicher Neuorientierung. Und mal tauche ich in die feinen Signale der nonverbalen Kommunikation ein – in meinen Mimikresonanz-Trainings, die ich online oder in Präsenz gebe. Zwischendurch gibt’s kreative Phasen für Konzeptentwicklung, Content für Social Media oder neue Produkte – am liebsten mit einem großen Kaffee und viel Musik im Hintergrund. 😉 Und was fast immer dazugehört: Reflexion. Ich nehme mir regelmäßig Zeit, um nachzuspüren – bei mir selbst und in der Begleitung meiner Kund:innen. Kein Tag ist wie der andere – aber sie alle folgen meiner inneren Haltung: achtsam, wirksam, menschlich.

Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir eine Karriere?

Karriere ist mir wichtig – aber anders, als ich es ursprünglich dachte. Früher war Karriere verbunden mit klassischen Bildern: Hierarchie, Status, Verantwortung im Außen. Und ich bin diesen Weg gegangen – mit Führungsverantwortung, Aufstieg, Erfolg. Heute bedeutet Karriere für mich vor allem: Wirkung entfalten, verbunden mit meinen Werten. Ich will gestalten, Sinn stiften, Menschen begleiten – und dabei selbst in meiner Kraft bleiben. Es geht mir nicht mehr darum, irgendwo »anzukommen«, sondern darum, meinen Weg bewusst zu gehen – mit Tiefe, Klarheit und einem echten Ja zu dem, was ich tue. Wenn das Karriere ist, dann: Ja, sehr wichtig. Nur eben auf meine Art.

Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?

Dass nicht die lautesten, perfektesten oder strategischsten am meisten bewegen – sondern die, die authentisch sind und dranbleiben. Ich hätte gern früher gewusst, dass mein Business nicht im Außen entsteht, sondern aus mir heraus wächst: Aus meinem inneren Kompass, meinen Werten, meiner Klarheit. Und dass Sichtbarkeit nichts mit Selbstdarstellung zu tun hat – sondern mit Verbindung. Ich dachte lange, ich müsste »größer« denken, schneller sein, mehr machen. Heute weiß ich: Tiefe schlägt Tempo. Und: Es ist okay, seinen eigenen Rhythmus zu gehen – gerade dann, wenn die Welt immer schneller will.

Ich hätte gerne früher gewusst, dass Sichtbarkeit nichts mit Selbstdarstellung zu tun hat – sondern mit Verbindung.

Sarah Lappe

Und was machst du zum Ausgleich?

Zum Ausgleich brauche ich Natur, Ruhe und Dinge, die mich erden. Ich liebe es, draußen zu sein – spazieren gehen, in den Bergen wandern zu gehen. Außerdem koche ich leidenschaftlich gern – das entschleunigt mich total und verbindet mich mit etwas Ursprünglichem. Und wenn es mal nicht so ruhig sein darf: Musik an, tanzen, laut mitsingen – das hilft immer. All diese Dinge haben gemeinsam: Sie bringen mich zurück zu mir selbst. Und genau das ist mein bester Ausgleich.

Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag vertesten?

Ich würde total gern mal Teil des Forschungsteams von Brené Brown sein – für einen Tag mit ihr und ihrem Team an den Themen arbeiten, die mich auch in meiner eigenen Arbeit bewegen: Emotionen, Mut, Verletzlichkeit, Führung. Mich fasziniert, wie sie es schafft, wissenschaftliche Erkenntnisse mit echter Menschlichkeit zu verbinden – klar, mutig und voller Gefühl. Diese Kombination aus analytischer Tiefe und emotionaler Zugänglichkeit ist für mich pure Inspiration. Ein Tag in diesem Umfeld, in dem Denken, Fühlen und Forschen zusammenkommen – das wäre für mich berufliches Soulfood.

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Dein Lieblingspodcast?

Da habe ich mehrere: »Unlocking Us« von Brené Brown – kluge Gespräche über Emotionen, Leadership und das Menschsein in all seiner Komplexität. Ich liebe ihre Mischung aus Wissenschaft, Persönlichkeit und echter Verletzlichkeit. »On Purpose« von Jay Shetty – er schafft es, komplexe Themen wie emotionale Intelligenz, Selbstführung und zwischenmenschliche Beziehungen auf eine zugängliche und inspirierende Weise zu vermitteln. Auch »Hotel Matze« höre ich sehr gern – ich mag die langen, ehrlichen Gespräche und wie Matze Hielscher seinen Gästen mit echter Neugier begegnet. Und wenn’s mal etwas kürzer und praxisnäher sein darf: »The Knowledge Project« – tiefgründig, reflektiert und voll mit Denkanstößen.

Ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du unbedingt noch lesen möchtest?

Ein Buch, das mich in letzter Zeit sehr beeindruckt hat, ist »Das erwachte Gehirn« von Lisa Miller. Sie verbindet darin neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit spiritueller Intelligenz – und zeigt, wie ein bewusster Zugang zur eigenen inneren Welt nicht nur unsere psychische Gesundheit stärkt, sondern auch unsere Resilienz und Lebensfreude fördert. Und was ich unbedingt noch lesen möchte: »The Myth of Normal« von Gabor Maté.

Verrätst du uns deinen persönlichen Kraftort, an dem du dir Inspiration holst?

Mein Kraftort ist immer dort, wo ich zur Ruhe komme und wieder bei mir ankomme – das kann ein stiller Waldweg sein. Was aber wirklich immer wirkt: die Berge. Dort tanke ich meine Batterien wieder auf – ganz ohne Ablenkung, nur ich und die Weite. Inspiration finde ich hingegen vor allem im Austausch mit Menschen. Deshalb kann für mich auch ein Gespräch ein Kraftort sein – tief, ehrlich, berührend. Die Momente, in denen sich Menschen wirklich zeigen, berühren mich oft am meisten und geben mir neue Impulse.

Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen dürftest, welches wäre es?

Wenn ich nur noch ein Gericht essen dürfte, dann ganz klar: Kartoffelpüree mit Rote-Bete-Gemüse! Wärmend, erdend, einfach – und dabei so voller Geschmack und Farbe. Für mich echtes Soulfood.

Kannst du unseren Leser:innen einen Life- oder Workhack empfehlen?

Mein liebster Life- & Workhack: Stell dir bei wichtigen Entscheidungen oder in stressigen Momenten die Frage: »Handle ich gerade aus Verbindung – oder aus Anpassung?« Diese eine Frage bringt mich sofort zurück zu mir. Sie hilft mir zu spüren, ob ich wirklich bei mir bin – oder gerade etwas tue, weil ich Erwartungen erfüllen will, statt meiner eigenen Klarheit zu folgen. Das ist für mich der wirksamste Mini-Check-In. Einfach, ehrlich – und extrem hilfreich für Selbstführung im Alltag.

Hast du ein Guilty Pleasure, mit dem du dir den Arbeitstag oder den Feierabend versüßt?

Das wechselt regelmäßig. Mal darf es eine Zartbitterschokolade mit Chili sein, aber auch mal ein gutes Glas Wein.

→ Vielen Dank, liebe Sarah

In der Rubrik »Mittagspause am Mittwoch« stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.

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