Ich bekenne offen: Ich beneide Sara um ihren Arbeitsplatz! Sie arbeitet nämlich als Projektmanagerin bei Avatech, einem Start-up-Accelerator in Teheran im Iran. Momentan sicher eines der spannendsten Länder der Welt – finde ich, die ich Farsi und persisches Essen liebe! Wie sehr hätte ich mir gewünscht, diese Mittagspause wäre nicht rein virtuell;-)
In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die frau ja sowieso nie allein verbringen sollte;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.
Sara, was isst du heute Mittag?
Ghorme Sabzi. Ein iranisches Eintopfgericht mit Rindfleisch, Gemüse und Reis.
Vegetarisch oder Fleisch?
Wenn ich wählen kann, dann eher vegetarisch
Latte oder Grüner Tee?
Kaffee auf jeden Fall!
Cocktail oder Bier?
Wenn nicht gerade im Iran, dann auf jeden Fall Bier.
Ausgehen oder Kochen?
Ausgehen! Definitiv.
Was machst du eigentlich? Beschreibe deinen Beruf in drei Sätzen.
Ich arbeite zur Zeit als Program Manager für Avatech, einen der ersten Startup Accelerator im Iran. Wir investieren in interessante Teams und organisieren ein sechsmonatiges Programm für diese Teams mit Workshops, Teambuilding, Mentoren, Coworking Space usw.
Erzähl bitte mehr von dir. Wie bist du dahin gekommen? Welche Entscheidungen hast du warum getroffen?
Bei mir hat sich alles immer irgendwie ergeben. Ich habe mich nie regulär auf einen Job beworben. Früher haben Menschen in meinem Umfeld immer gesagt, mein Leben hätte keinen roten Faden aber ich bin eigentlich ganz zufrieden. Angefangen hat alles glaube ich damit, dass ich nach dem Abi für ein Jahr ins Ausland gegangen bin. Ein Jahr mitten in Finnland, mit Leuten aus über 30 verschiedenen Ländern hat mir die Augen geöffnet für die Welt, in der ich lebe und meine Neugierde auf Neues geweckt.
Von da an hat sich dann eines aus dem anderen entwickelt. Internationale Studentenorganisation, Praktikum im Iran, Praktikum bei einem Start-up wo ich entdeckt habe, wieviel Spaß es mir macht, Dinge von Grund auf neu aufzubauen und viele verschiedene Rollen und Aufgaben gleichzeitig zu haben. Nach dem Diplom hatte ich dann einfach Glück. Zwei Jahre STARTPLATZ in Köln, die unglaublich wichtig für mich waren und dann 2014 die Chance ins kalte Wasser zu springen und hier in den Iran zu kommen, um Avatech mit aufzubauen.
Was bedeutet Karriere für dich?
Voranzukommen ist mir sehr wichtig. Nicht so sehr, wenn es um Titel und Gehalt geht. Aber ich möchte nie aufhören zu lernen, neue Dinge kennen zu lernen und mich neuen Herausforderungen zu stellen. Deshalb hat der Beruf schon einen extrem hohen Stellenwert in meinem Leben, wobei ich da auch tendenziell nicht so starke Grenzen ziehe.
Vereinbarkeit: War oder ist das ein Thema für dich?
Nicht so wirklich.
Noch ein paar Tipps für unsere Leserinnen:
• Lieblingsblog: waitbutwhy.com
• Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du gern lesen möchtest: Als Roman fand Ich „All the light we cannot see“ sehr beeindruckend, ansonsten Creativity.Inc und gerade habe ich „Originals“ angefangen.
• Mit welcher Person, lebend oder bereits gestorben, würdest du gern einmal Essen gehen? Mit meinen Eltern, als sie Mitte 20 waren, und da Politik gerade ein Thema ist, dass mich interessiert, gerne mit Willy Brandt und Helmut Schmidt.