
Manon Diederich ist Co-Gründerin des Bildungsunternehmens subVision in Köln. Gemeinsam mit Sonja Esters bietet sie Workshops und Beratungen rund um inter- und transkulturelle Kompetenz, Antidiskriminierung und Critical Whiteness für Schulen, NGOs und Unternehmen an. Die Geografin und Kulturanthropologin arbeitet an der Schnittstelle von Forschung und Praxis. Ihre Mission: Menschen befähigen, die eigenen Perspektiven zu hinterfragen und machtkritisch zu handeln. In dieser »Mittagspause am Mittwoch« spricht sie über die Tücken der Selbstständigkeit und ihren Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
→ STARTER

Hallo Manon, was isst du heute zu Mittag?
Pizza Vegetarienne
Vegetarisch oder Fleisch?
Vegetarisch
Latte oder Grüner Tee?
Latte
Cocktail oder Bier?
Cocktail
Ausgehen oder selber kochen?
Ausgehen
→ HAUPTGANG
Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?
Ich habe vor ein paar Jahren gemeinsam mit meiner Freundin Sonja Esters das Bildungsunternehmen subVision gegründet. Wir bieten Fortbildungen und Beratungen im Bereich inter-/transkulturelle Kompetenz und Antidiskriminierung für unterschiedliche Institutionen an – darunter sind Bildungseinrichtungen, NGOs, Forschungsprojekte und Unternehmen.
Vor allem die kritische Reflexion eigener Perspektiven und Positionalitäten und das Herausarbeiten entsprechender Haltungen und Handlungsmöglichkeiten finde ich immer wieder faszinierend und wichtig für soziopolitische Veränderungen, die wir mit unseren Angeboten anstoßen wollen.
Manon Diederich
Und wie bist du dorthin gekommen? Gab es wichtige Scheidewege, verbindende Werte oder Entscheidungen?
Ich habe Geographie, Sozial- und Kulturanthropologie und Afrikanistik studiert und mich im Rahmen dessen stark mit intersektionalen und postkolonialen Perspektiven auseinandergesetzt. Durch meine Forschung zur Migration senegalesischer Frauen nach China und erster Lehrerfahrungen an der Uni, habe ich meine Leidenschaft für die Vermittlung von der Theorie in die Praxis entdeckt. Vor allem die kritische Reflexion eigener Perspektiven und Positionalitäten und das Herausarbeiten entsprechender Haltungen und Handlungsmöglichkeiten finde ich immer wieder faszinierend und wichtig für soziopolitische Veränderungen, die wir mit unseren Angeboten anstoßen wollen.
Langfristigkeit und vor allem auch Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Tätigkeit bedürfen eines entsprechenden Umgangs mit Ressourcen.
Manon Diederich
Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir eine Karriere?
Ich bin einerseits glücklich, dass ich inhaltlich zu Themen arbeiten kann, die mir wichtig sind und die eine politische Relevanz haben. Andererseits weiß ich um die Tücken der Selbstständigkeit und räume mir bewusst Freiräume ein, in denen ich mich mit anderen Dingen beschäftige als Arbeit.
Ist Vereinbarkeit für dich ein Thema und wenn ja, was sind die größten Herausforderungen?
Ich habe seit einem Jahr einen Hund und seither noch größeren Respekt vor Frauen – oder Menschen – die Kinder haben und versuchen, beziehungsweise danach streben, diese Verantwortung mit ihren beruflichen Ambitionen in Einklang zu bringen.
Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?
Ich hätte gern gewusst, dass Langfristigkeit und vor allem auch Nachhaltigkeit in der unternehmerischen Tätigkeit eines entsprechenden Umgangs mit Ressourcen bedürfen.
Welche Meilensteine stehen noch auf deiner beruflichen Löffelliste?
Ich möchte unsere Tätigkeit gerne struktureller verankern und mittel- oder langfristige Projekte mit Partnerinstitutionen realisieren, die über einzelne Workshop- oder Beratungsformate hinausgehen. Darüber hinaus würde ich meine beruflichen Perspektiven und Tätigkeiten gerne stärker mit meinen künstlerischen verbinden.
→ DESSERT
Dein Lieblingsblog?
Hmm, tatsächlich habe ich keinen.
Dein Lieblingspodcast?
Ich finde den Podcast »Schule divers – Vielfalt leben, Bildung gestalten« extrem interessant, da wir auch stark in Bildungskontexten arbeiten. Dann höre ich in letzter Zeit den französischsprachigen Podcast »kiffe ta race« mit Rokhaya Diallo & Grace Ly, den ich super spannend finde!
Ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du unbedingt noch lesen möchtest?
Ich habe vor ein paar Wochen das Buch »Asche und Sand« von Mia Couto gelesen: Die Multiperspektivität, mit der der Autor eine bestimmte Phase portugiesischer Kolonialzeit nachzeichnet und damit die Uneindeutigkeiten von Positionalitäten in solchen Kontexten aufzeigt, haben mich extrem beeindruckt.
Mit welcher Person, lebend oder bereits verstorben, würdest du gern einmal Essen gehen?
Die Texte von Audre Lorde und bell hooks haben mich sehr geprägt, wenn wir zu dritt essen gehen und dann noch Frida Kahlo dazu holen könnten …
→ Vielen Dank, liebe Manon
In der Rubrik »Mittagspause am Mittwoch« stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.