Magdalena Sporkmann hat sich beruflich voll und ganz der finanziellen und beruflichen Selbstbestimmung von Frauen verschrieben. Als Autorin, Speakerin und Mentorin hilft sie anderen, ihren Weg zu gehen – ein Weg, den sie selbst mit Mut und Klarheit gegangen ist. In ihrem neuen Buch »Best Job Ever«, das am 24. Oktober 2024 im Penguin Verlag erschienen ist, teilt sie ihr Wissen und die Erkenntnisse von Gründerinnen weltweit, um Leser:innen zu inspirieren, ihre berufliche Situation selbstbestimmt zu gestalten. In der »Mittagspause am Mittwoch« spricht sie über die Herausforderungen ihres Berufsalltags, ihre Inspirationen und die eine Entscheidung, die ihr Leben verändert hat.
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Hallo Magdalena, was isst du heute zu Mittag?
Fatteh, ein levantinisches Gericht mit Fladenbrot, Kichererbsen, (veganem) Joghurt, Pinien- und Granatapfelkernen sowie Petersilie.
Wo und mit wem isst du meistens zu Mittag?
Zuhause mit meinem Mann.
Vegetarisch, vegan oder Fleisch?
Meistens vegan, denn das ist die kleinste gemeinsame Schnittmenge zwischen der vegetarischen Ernährungsweise meines Mannes und meiner Milchunverträglichkeit. ;-)
Latte oder Grüner Tee?
Grüner Tee.
Cremant oder Wein?
Volée Spritz, ein köstlicher alkoholfreier Drink aus Berlin.
Ausgehen, bestellen oder selber kochen?
Meistens koche ich selbst, aber generell: Alle drei Varianten sehr gerne! Ich bin ein Foodie.
→ HAUPTGANG
Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?
Ich setze mich als Autorin, Speakerin und Mentorin für die berufliche und finanzielle Selbstbestimmtheit von Frauen ein.
Gerade für Frauen ist Finanzwissen immens wichtig, weil sie oft immer noch den Großteil der Care-Arbeit tragen und weniger verdienen als Männer.
Magdalena Sporkmann
Und wie bist du dort hingekommen? Gab es wichtige Scheidewege, verbindende Werte oder Entscheidungen?
Mit Mitte Zwanzig war ich verliebt und irgendwann auch verlobt. Als mein damaliger Partner mir sechs Wochen vor unserer Hochzeit einen Ehevertrag vorlegte, kam ich ins Grübeln: Was bedeutete »Zugewinngemeinschaft«, was »Versorgungsausgleich«? Ich verordnete mir einen Crashkurs in Sachen Finanzen. Dabei lernte ich nicht nur viel Wertvolles für meinen Alltag, sondern erfuhr in der Auseinandersetzung mit meinem Verlobten auch, dass er sehr reich war und sein Vermögen vor mir schützen wollte. So weit, so gut. Aber: In dem Ehevertrag wollte er mit mir das Alleinernährermodell vereinbaren, ohne finanzielle Absicherung für mich im Scheidungsfall. Er wollte also Karriere machen, während ich ihm den Rücken freihielt und bei einer Scheidung nicht einen Cent als Kompensation an mich zahlen. Ich war entsetzt und verließ ihn. Was ich mitnahm war eine Faszination für das Thema Finanzen. Ich hatte erfahren, dass gerade für Frauen Finanzwissen immens wichtig ist, weil sie oft immer noch den Großteil der Care-Arbeit tragen und weniger verdienen als Männer. So machte ich es mir zur Aufgabe, anderen Frauen durch Wissen und Ermutigung die Selbstbestimmung zu ermöglichen, die ich mir selbst erarbeitet hatte.
Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?
Mein Wecker klingelt morgens um acht, aber ich setze mich erst um zehn an den Schreibtisch. Ich bin definitiv keine Lärche und brauche morgens Zeit, um »hochzufahren«. Dazu gehört für mich eine kalte Dusche, ein gutes Frühstück und oft auch Bewegung und frische Luft. Von zehn bis dreizehn Uhr arbeite ich an den Dingen, die mich am meisten Konzentration kosten. Gerade schreibe ich in dieser Zeit an meinem dritten Buch. Mittags koche ich und sehe dabei amerikanische Serien, um gedanklich ganz woanders zu sein als bei meiner Arbeit. Essen kann ich meistens gemeinsam mit meinem Mann, der ebenfalls von zuhause aus arbeitet. Nachmittags bin ich unterwegs für Besorgungen, beantworte E-Mails, (video-)telefoniere mit Geschäftspartner:innen oder mache Buchhaltung – alles, wofür ich keine maximale Konzentration und Stille brauche. Abends treffe ich oft Freund:innen, gehe mit meinem Mann Swing tanzen oder Essen.
Ich sehe noch viele Hürden auf dem Weg zur echten Gleichberechtigung und ich möchte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, diese zu überwinden.
Magdalena Sporkmann
Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir eine Karriere?
Für mich bedeutet »Karriere« mit meiner Expertise sichtbar zu werden und ein Thema, das mir wichtig ist, voranzubringen – in meinem Fall die berufliche und finanzielle Selbstbestimmung von Frauen. Und das ist mir sehr wichtig. Ich sehe noch viele Hürden auf dem Weg zur echten Gleichberechtigung und ich möchte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, diese zu überwinden. Dafür auch Anerkennung zu bekommen, fühlt sich natürlich gut an.
Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?
Ich hätte gern früher die Einsicht gewonnen, dass eine Promotion für mich nicht das Richtige ist – nicht für mich als Person und nicht für meine Ziele. Ich habe viel Zeit, Nerven und auch Geld verloren, bis ich das erkannt habe. Lange war ich überzeugt, eine abgeschlossene Promotion sei Ausweis meiner Kompetenz und meines Intellekts. Ich habe mich an einem akademischen Karrierebegriff abgearbeitet. Heute bin ich freier im Denken. Mich als Autorin und Speakerin selbständig zu machen, war die beste Entscheidung meines Berufslebens. So erreiche ich einfach viel mehr Menschen mit meinen Ideen als durch wissenschaftliche Arbeiten und genieße den Austausch mit meinen Leser:innen.
Und was machst du zum Ausgleich?
Auch privat lese ich sehr gerne und viel. Ich kann wochenlang am Strand liegen und lesen. Das macht mich sehr glücklich. Aber ohne andere Menschen wäre das natürlich einsam. Ich liebe es, Zeit mit meinen Freund:innen und meiner Familie zu verbringen – zuhause, auf Reisen, im Restaurant oder beim Swingtanzen.
Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag vertesten?
Ich wäre gern mal Kanzlerin für einen Tag. Mich interessiert, wie frei oder unfrei man in dieser Position ist und wie der tatsächliche Arbeitsalltag jenseits aller Öffentlichkeit aussieht.
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Dein Lieblingspodcast?
Ich höre keine Podcasts, sondern lese lieber oder sehe Filme und Serien. »Lieblinge« habe ich da nicht. Aber ich lese wohl mehr Sachbücher als Belletristik, oft zu feministischen Themen. Bei Serien geht es mir um gute Unterhaltung. Bei Filmen bin ich anspruchsvoller und sehe mir gern etwas abseits des Mainstreams an.
Ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du unbedingt noch lesen möchtest?
»Frauen schulden dir gar nichts« von Florence Given.
Verrätst du uns deinen persönlichen Kraftort, an dem du dir Inspiration holst?
In meinem Zuhause tanke ich Kraft, auf Reisen Inspiration.
Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen dürftest, welches wäre es?
Ich brauche Abwechslung. Was es bei mir jeden Tag gibt, ist Salat – immer mit anderen Zutaten.
Kannst du unseren Leser:innen einen Life- oder Workhack empfehlen?
Einfach anfangen – auch, wenn du noch nicht so genau weißt, wie es geht. Vieles im Leben und Beruf kann »unterwegs« gelernt werden.
Hast du ein Guilty Pleasure, mit dem du dir den Arbeitstag oder den Feierabend versüßt?
Ich finde, alles, was Freude bringt und anderen nicht schadet, ist erlaubt und nicht zum Schämen. ;-)