
Vom Buchhandel über IT‑Projekte bis zur Unternehmensberatung – Katrin Klemm hat viele Umwege genommen und dabei, wie sie sagt, »ihre Ortskenntnis erweitert«. Heute nutzt die Hamburger StoryCoachin diese Wegmarken, um Frauen ab 40 dabei zu unterstützen, Jobfrust in Lebenslust zu verwandeln. In ihrem Programm »Design Your LifeStory« verknüpft sie strukturierte Methoden mit der Magie guter Geschichten. In unserer »Mittagspause am Mittwoch« erzählt sie, warum Klarheit mit klugen Fragen beginnt, wie Kochen zur Meditation wird – und wie sie anderen hilft, ihre eigene Geschichte zu gestalten.
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Hallo Katrin, was isst du heute zu Mittag?
Einen knackfrischen Salat mit einer Käsewaffel frisch aus dem Waffeleisen.
Wo und mit wem isst du meistens zu Mittag?
Ich esse gern allein, weil oft erst gegen 16 Uhr. Sonst habe ich gerne Verabredungen in der Langen Reihe in Hamburg.
Vegetarisch, vegan oder Fleisch?
Inzwischen höre ich zu, was mein Körper gerade von mir will.
Latte oder Grüner Tee?
Espresso und Tee (niemals Früchtetee!)
Espresso Martini oder Virgin Sunrise?
Espresso Martini
Ausgehen, bestellen oder selber kochen?
Ausgehen ab und zu, selbst kochen wann immer es möglich ist.
→ HAUPTGANG
Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?
Ich nenne mich StoryCoach und nutze die Kraft, die in guten Geschichten steckt, für so ziemlich alles. Hauptsächlich dafür, andere Menschen zum Leuchten zu bringen. Ich bin bekannt für meine guten Fragen, wenn es um Klarheit im Job und um persönliche Lebensqualität geht. Das kann im 1:1 Coaching sein. Oder einem kraftvollen Buddy-Semester, das bei mir »Design Your LifeStory« heißt, weil wir wie echte Designerinnen an das nächste Lebenskapitel rangehen: »Wer bist du? Wohin willst du? Warum? Wozu? Was geht wie? Womit legen wir los?« Aus diesen Bausteinen designen wir das nächste Kapitel des (Job-)Lebens oder einfach erst einmal einen Prototypen zum Antesten. Und das Format »StoryTeller« vereint drei meiner Leidenschaften: Kochen, Essen und gute Geschichten. 5 Frauen, 4 Stories, 3 Gänge – Es ist ein kulinarischer Genuss, kombiniert mit inspirierenden Gesprächen in einem kleinen Kreis am Küchentisch der Gastgeberin. Aus Fremden werden schnell Vertraute, aus einem Gedanken in der Runde eine erhellende Erkenntnis.
Meine unstillbare Neugier, wie Einzelmenschen und Systeme ticken, habe ich mit vielen psychologischen und psychosozialen Weiterbildungen gefüttert.
Katrin Klemm
Und wie bist du dorthin gekommen? Gab es wichtige Scheidewege, verbindende Werte oder Entscheidungen?
Eine Geschichten-Trüffel-Spürnase bin ich schon mein Leben lang: Regie im Schülertheater, x geplatzte Versuche eines Literaturstudiums, schließlich Buchhandel. Dann fiel die Mauer und ich bin mit BWL-Studium, IT-Projektmanagement und Unternehmensberatung viele Umwege gegangen. Doch die haben sprichwörtlich meine Ortskenntnis erweitert. Dadurch kann ich heute nicht nur hoch intuitiv, sondern auch glasklar strukturiert arbeiten. Meine unstillbare Neugier, wie Einzelmenschen und Systeme ticken, habe ich mit vielen psychologischen und psychosozialen Weiterbildungen gefüttert.
Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?
Was ist schon »normal«? Getan wird, was dran ist. Was Bedeutung hat. Sich lebendig anfühlt. Ich bin auch eher ein »spätes Mädchen« als ein »früher Vogel« – das heißt: keine Termine vor 10, aber durchaus bis 23 Uhr.
›Schneller, höher, weiter‹ ist mir heute herzlich egal.
Katrin Klemm
Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir eine Karriere?
Definiere ich Karriere als das, was mich mit Sinn, Lebensfreude und einem vernünftigen Einkommen erfüllt, dann sehr wichtig. Bedeutet sie »schneller, höher, weiter« ist sie mir heute herzlich egal.
Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?
Wie kraftvoll und bereichernd aktives Netzwerken ist. Das hätte meiner Leidenschaft für Menschen und ihre Geschichten früher einen Kontext gegeben.
Atmen hilft. Immer. Länger aus als ein.
Katrin Klemm
Und was machst du zum Ausgleich?
Kochen ist meine Meditation. Und wann immer es möglich ist, fühle ich mich im Meer beim Tauchen auf 20 Meter Tiefe mir und dem Leben sehr nahe.
Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag vertesten?
Ich habe neulich Monika Fuchs entdeckt, die mit über 85 genau so kocht, wie ich es liebe – nach dem Motto »Schauen wir mal, wie’s wird«. Sie würde ich gern mal einen Tag begleiten.
→ DESSERT
Dein Lieblingspodcast?
»Hotel Matze«, weil es hier in die Tiefe geht. Und von der ZEIT »Alles gesagt« – ich sag nur: Menschen, die gemeinsam essen und in die Tiefe ihrer Geschichten eintauchen 😉
Ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat oder das du unbedingt noch lesen möchtest?
Ich will keines nennen, weil ich dann so vielen anderen Unrecht tue. Außerdem lese ich pro Woche 4 bis 5, meist auch parallel.
Verrätst du uns deinen persönlichen Kraftort, an dem du dir Inspiration holst?
Das Meer (gern bei Windstärke 9).
Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen dürftest, welches wäre es?
Das wäre eine Höchststrafe für mich. Vielleicht den warmen Kartoffelsalat meiner Großmutter. Bei ihr kam fürchterlich viel Speck dran. Den ersetze ich heute durch Lachs.
Kannst du unseren Leser:innen einen Life- oder Workhack empfehlen?
Einen? 😉 Ich fang mal mit zweien an: Atmen hilft (mir) in jeder Situation. Länger aus als ein. Der zweite, der nicht nur die eigene Welt freundlicher macht: Lächeln. Fremde Menschen anlächeln, vor allem jene, die ein Lächeln gut gebrauchen können. Auch wenn dieser »fremde Mensch« dir hin und wieder aus dem Spiegel entgegenschaut.
Hast du ein Guilty Pleasure, mit dem du dir den Arbeitstag oder den Feierabend versüßt?
Ich darf von Berufs wegen Filme bis zum Abwinken gucken.
→ Vielen Dank, liebe Katrin
In der Rubrik »Mittagspause am Mittwoch« stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.