Alle Jahre wieder nimmst du dir vor, die immer wieder gleichen Vorsätze in die Tat umzusetzen. Denn dieses Jahr klappt es bestimmt! Obwohl sich die Voraussetzungen nicht geändert haben: Diesmal wird alles anders. Davon bist du überzeugt. Aber kannst du gute Vorsätze tatsächlich realisieren oder lässt du es lieber gleich mit den ambitionierten Plänen? Personality-Coach Steffen Kirchner hat für ikonist:a fünf erprobte Strategien entwickelt, wie du deine guten Vorsätze garantiert niemals umsetzen wirst – auch nicht in 2025. Und er verrät dir, wie du’s trotzdem schaffst.
Strategie 1: Denke ausschließlich über deine guten Vorsätze nach!
Sprich bloß nicht drüber. Rutscht dir doch einmal einer raus, lenke schnell vom Thema ab. Vermeide unbedingt konkrete schriftliche Zielfixierungen und suche dir auf keinen Fall Mitstreiter, die einen ähnlichen Vorsatz haben. Allein scheitert es sich deutlich leichter als im Team!
Vielleicht kennst du die indische Weisheit »Mit der Entscheidung kommt die Hilfe.« Für deine Vorsätze heißt das: Wenn du sie in die Öffentlichkeit trägst, läufst du Gefahr, sie wirklich umzusetzen. Die meisten tun sich leicht damit, die eigenen Wünsche zu übergehen, aber andere enttäuschen sie nur ungern. Das hat viel mit dem Streben nach Bedeutsamkeit und Anerkennung zu tun, einem der sechs emotionalen Grundbedürfnisse des Menschen. Machst du deine Vorsätze öffentlich, gerätst du unter Zugzwang und setzt dich selbst unter Druck. Versagst du dann, leidet dein Selbstwertgefühl. Warum also erst probieren? Hinzu kommt, dass deine Vorsätze oft gar nicht deine eigenen sind. Du übernimmst häufig die Wünsche deiner Eltern oder das, was die Gesellschaft von dir erwartet. Ein gutes Beispiel dafür und ein beliebter Vorsatz: abnehmen, am besten zehn Kilo. Aber willst du wirklich so viel abnehmen oder hast du nur das Gefühl, dass anderen das von dir erwarten? Wenn dir dein Ziel im Grunde egal ist, fehlt dir sowieso die notwendige Energie zur Umsetzung.
→ Willst du’s trotzdem schaffen?
Überleg dir etwas, was du nur für dich erreichen möchtest und sprich gern und viel darüber. Am besten suchst du dir noch den einen oder die andere Mitstreiter:in. Das schafft neben dem eigenen Antrieb, zusätzliche Motivation von außen.
Strategie 2: Vermeide konkrete Zielformulierungen!
Lege auf keinen Fall genau fest, bis wann du was genau erreichen willst. Bleib so vage wie möglich! Schwammige Formulierungen wie »Ich möchte nächstes Jahr mehr Sport treiben und abnehmen« oder »Ich möchte mehr Zeit für mich haben und weniger arbeiten« sind die perfekte Basis für deinen Misserfolg. Vermeide Zahlen und Fakten, die messbar und somit nachprüfbar sind. Je unkonkreter der Vorsatz ist, desto leichter kannst du ihn vernachlässigen und am Ende vergessen.
Bleiben wir mal beim Abnehmen mit Hilfe von Sport. Was heißt denn mehr Sport? Vielleicht zweimal die Woche? Selbst das ist noch ziemlich vage. Für wie lange, was für ein Sport und wie intensiv willst du den treiben? Zweimal die Woche Sport könnte bedeuten, du triffst dich mit Freunden zu einer Partie Darts, gehst auf den Golfplatz oder spielst Schach. Sicher auch schön, aber kommst du dem Ziel, das hinter deinem Vorsatz steht, damit näher?
→ Willst du’s trotzdem schaffen?
Formuliere deine Ziele schwarzweiß. Nur dann kannst du sagen, ob du sie erreicht hast oder nicht. Je genauer du formulierst, je klarer das Bild in deinem Kopf entsteht, desto besser klappt die Umsetzung. Dafür brauchst du verbindliche Größenangaben wie Kilo, Zeiten oder Geldbeträge. Wie wär’s mit zwei Mal pro Woche für 45 Minuten Sport im Fitnessstudio, mit einer Pulsfrequenz von 120 bis 130 Schlägen. Das wäre optimal, wenn du durch mehr Sport dein Gewicht reduzieren möchtest. Wenn du deine Vorsätze formulierst, definiere nicht nur das Was, sondern auch das Wie und das Warum – am besten mit Raum- und Datumsangaben.
Strategie 3: Kein Plan! Hände weg von Papier und Stift!
Schriftliche Strategien, wie du dein Ziel erreichen möchtest und was du dafür täglich tun musst, sind unbedingt zu vermeiden. Positive tägliche Gewohnheiten, die auch noch schriftlich fixiert sind, sind der Tod des Misserfolgs! Wenn du schon weißt, was du wie oft und wie lange machen willst, fehlt dir immer noch der Plan zur Umsetzung. Die geblockte Zeit kriegst du auch gut anderweitig rum. Schreib dir also auf keinen Fall auf, was genau du ab sofort tun und lassen musst, damit du die zweimal pro Woche Fitnessstudio in deinen Terminkalender bekommst. Du könntest in der Zeit ja auch arbeiten oder dir Zeit für deine Familie nehmen.
→ Willst du’s trotzdem schaffen?
Schaff dir Routinen. Die machen dir das Leben leichter. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier. Organisation kostet deine Energie und deine Zeit. Deshalb lege von Anfang an Standards fest, dann hast du nur einmal den Aufwand und nicht jeden Tag oder jede Woche wieder neu. Hast du Kinder? Buch dir bereits im Voraus den Babysitter oder bitte dein:en Parnter:in, an fixen Tagen zuhause zu arbeiten, damit du auch wirklich ins Fitnessstudio gehst. Kannst du dich schwer aufraffen, verabrede dich mit Mistreiter:innen zum Sport. Das spart dir Energie und du findest nicht so schnell Ausreden.
Strategie 4: Sorge dafür, dass dich nichts und niemand an deine Vorsätze erinnert.
Achtung: Je häufiger du dir dein Ziel vor Augen führst, desto intensiver verankert sich dein Wunsch, es zu erreichen, im Gehirn. Die Folge: Dein Antrieb (oder dein schlechtes Gewissen bei Faulheit) wird enorm gesteigert. Und das, obwohl du täglich mit rund 60.000 Gedanken beschäftigt bist – mit eigenen, aber auch mit fremden Erwartungen, die dir angetragen werden. Je mehr du von außen aufnimmst, desto weiter rücken die eigenen Ziele in den Hintergrund.
Bastle dir also auf keinen Fall so etwas wie ein Motivationscollage. Wenn ständig diese Bilder als Hintergrund auf deinem Laptop oder Handy über den Bildschirm flattern, fällt es dir nur unnötig schwer, deine Ziele zu ignorieren. Noch schlimmer wird’s, wenn du einen Vorsatz auf einen Zettel schreibst und den ständig mit dir durch die Gegend trägst und regelmäßig anschaust. Der Supergau passiert, wenn du dich von einer App immer wieder an dein Ziel erinnern lässt. Einen lästigen Alarmton, kannst du nur schwer ignorieren.
→ Willst du’s trotzdem schaffen?
Schaff dir eine Routine, der du so lange nachgehst, bis du sie verinnerlicht hast und ihr automatisch folgst. Ein Ansatz ist die 21-Tage-Regel. Wiederholst du etwas täglich über diesen Zeitraum, hast du eine Routine entwickelt. Es gibt sicher Gewohnheiten, die hast du schneller drin. Rür andere brauchst du wesentlich länger. Feststeht: Je häufiger du etwas wiederholst, desto schneller hast du es verinnerlicht. Wichtig ist der täglich wiederkehrende Rhythmus, den du nach dem Motto »Ich mache meine Übung heute zweimal, dann kann ich sie mir morgen sparen« umsetzt. Ein paar Wochen später hat dein Gehirn den Ablauf unterbewusst gespeichert.
Strategie 5: Think bigger!
Setz dir ein Ziel, so groß, dass du dir nicht vorstellen kannst, wie du das jemals erreichen sollst. Und mach dir stets bewusst, wie weit du davon entfernt bist. Du kennst doch sicher den Satz: »Behalte dein Ziel stets vor Augen!« Klingt in der Theorie erstmal logisch, erschwert dir aber in der Praxis die Umsetzung enorm. Ewige Zielorientierung ist ein Märchen, dass einen entscheidenden Faktor ignoriert: Dein Timing.
Klar ist dein (Lebens-)Traum wichtig, aber er ist als Fixstern zu sehen. Seine Aufgabe ist es dabei gar nicht, erreicht zu werden. Sein Sinn liegt darin, dass du dich entwickelst und aktiv wirst. Ein guter Vorsatz oder besser ein gutes Ziel sollte immer dein Verhalten verändern. Passiert das nicht, ist es nicht der richtige Vorsatz oder das richtige Ziel. Oder eben eins, dass du niemals erreichen wirst. Juchhu!
→ Willst du’s trotzdem schaffen?
Lenke den Fokus immer wieder weg vom Ziel, hin zur Aktion. Nach einem halben Jahr oder Jahr kannst du eine Zwischenbilanz ziehen und dir den Entwicklungsprozess anschauen. Bewerte auch einzelne Momente nicht über. Oft gibt es nach einem guten Start auch wieder Rückschläge, die dich schnell den Mut verlieren lassen. In solchen Fällen lohnt der Blick zurück auf das, was du bereits geschafft hast und nicht auf die Distanz, die es bis zum Fixstern noch zu erreichen gilt.
Über Steffen Kirchner
Steffen Kirchner ist einer der gefragtesten Coaches im deutschsprachigen Raum und verbindet seine praktischen Erfahrungen aus dem Profisport mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft und der zeitlosen Weisheit spiritueller Traditionen.
Ihm vertrauen seit über 15 Jahren namhafte Stars aus der Showbranche, prominente Sportgrößen, sowie auch erfahrene CEO´s großer Wirtschaftsunternehmen. Er hat live bereits mit über 200.000 Menschen in 15 Ländern gearbeitet und sein Podcast »Die Kunst zu leben« zählt mit mehreren Millionen Downloads zu den beliebtesten deutschsprachigen Formaten im Bereich »Persönlichkeitsentwicklung«.