Viola Restle verbindet in persona zwei Bereiche, für die auf den ersten Blick ganz unterschiedliche Eigenschaften gefragt sind: Finanzen und Präsentationen – abstrakte Daten und lebendiges Storytelling. Wie es dazu kam, verrät sie uns in der heutigen Mittagspause.
→ STARTER
Hi Viola, was isst du heute zu Mittag?
Salat quer durch den Kühlschrank – alles, was weg muss.
Wo und mit wem isst du meistens zu mittag?
Entweder bei und mit meinen Interimskunden in der Kantine oder ich koche für mich selbst.
Vegetarisch oder Fleisch?
Alles, je nach Lust und Laune
Latte oder Grüner Tee?
Latte und grüner Tee
Espresso Martini oder Virgin Sunrise?
lieber Espresso pur
Ausgehen oder Kochen?
selbst kochen
→ HAUPTGANG
Erzähl uns doch ein wenig von dir, was machst du so?
Ich habe zwei Schwerpunkte: Als Interimsmanagerin, Excel-Expertin und strukturierte Allrounderin für Controlling- und Finance-Projekte begleite ich Unternehmen durch Wandel, Wachstumsphasen und Umstrukturierungen. Entweder als kaufmännische Leitung und Sparringspartnerin der Geschäftsführung oder hands-on als Unterstützung des Teams. Als kommunikativer Finanzmensch übersetze ich Zahlen auch für Fachfremde oder biete Präsentationstrainings für Zahlenmenschen und andere Nerds an.
Und wie bist du dort hingekommen? Gab es wichtige Scheidewege?
Nach meinem Studium der Geoökologie, bin ich eher durch Zufall in meinem ersten Job zum Controlling gekommen und festgestellt, wie spannend Finanzen und Wirtschaft sein können – zahlenaffin war ich schon immer. Ich bin dann dabei geblieben und habe mir viele betriebswirtschaftliche Themen autodidaktisch erarbeitet. Während meiner Zeit in einer Restrukturierungsberatung habe ich außerdem entdeckt, dass ich die Stärke besitze, mich sehr schnell in neue Themen einzuarbeiten und in fremden Systemen zurechtzufinden. Das war ein erster Anstoß für meine spätere Selbständigkeit.
Du wirst überrascht sein, was du beim Impro-Spielen alles über dich selbst erfährst und bislang unbekannte Seiten von dir entdeckst.
Viola Restle
Nimm uns doch einmal mit: Wie sieht ein normaler Arbeitstag für dich aus?
Den Standard-Arbeitstag gibt es zum Glück nicht. Wenn ich nicht bei meinen Kund:innen vor Ort bin, tüftele ich daheim an neuen Vorträgen oder Seminaren. Für die kreative Arbeit ist morgens und vormittags die beste Zeit, abends bleibt dann noch Zeit für Netzwerkveranstaltungen.
Dort, wo du jetzt bist: Wie wichtig ist dir deine Karriere?
Sofern ich »Karriere« verstehe als herausfordernden Beruf, der mich erfüllt, sehr wichtig. Wenn es nur um wichtige Titel und die Anzahl der mir unterstellten Mitarbeiter:innen geht, interessiert sie mich nicht.
Was hättest du aus heutiger Sicht gern früher über dein Business gewusst?
Ich bin froh, dass ich nicht alles gewusst habe, was ich heute weiß, als ich mit einer guten Portion Motivation, Leidenschaft und beruflicher Naivität in meine Selbständigkeit gestartet bin.
Selbst Erfahrungen sammeln und einfach mal machen, bringt einen oft weiter als die besten Ratschläge.
Viola Restle
Und was machst du zum Ausgleich zum Job?
Ich spiele leidenschaftlich Improtheater, gehe gerne in die Berge oder entspanne bei meinem Pferd.
Welchen Job würdest du gern einmal für einen Tag vertesten?
Bei der Bergwacht einen Tag im Einsatz sein.
→ DESSERT
Verrätst du uns deinen persönlichen Kraftort, an dem du dir Inspiration holst?
Die besten Ideen kommen mir oft beim Joggen, bei einem Waldspaziergang oder unter der Dusche.
Kannst du unseren Leser:innen einen Life- oder Workhack empfehlen?
Ich kann einen guten Hack gegen Schreib- oder Kreativitätsblockaden empfehlen, wenn du das Gefühl hast, keine deiner Ideen oder Formulierungen ist gut genug, um aufgeschrieben zu werden. Dein Schreibblock oder Tablet auch nach einer halben Stunde noch jungfräulich weiß ist. Schreib einfach ALLES auf, was dir in den Sinn kommt, mit dem einzigen Ziel, möglichst viele Zeilen aufs Papier zu bringen, und dem Wissen, dass es danach eh im Papierkorb landet. Lies das Ergebnis aber vor dem Wegwerfen durch, denn höchstwahrscheinlich sind sehr viele brauchbare Ideen dabei.
Und für die Persönlichkeitsentwicklung kann ich nur empfehlen, Improtheater zu spielen. Du wirst überrascht sein, was du beim Spielen alles über dich selbst erfährst und welche bislang unbekannten Seiten du von dir entdeckst.
Wenn du nur ein Gericht für den Rest deines Lebens essen dürftest, welches wäre es?
Sushi, Eintopf oder Spargel mit Thunfischsteak (habe ich schon meine gelegentliche Entscheidungsschwäche erwähnt?)
Und jetzt bitte noch ein paar Tipps für unsere Leser:innen:
- Dein Lieblingspodcast: Ich höre eigentlich nie Podcasts, da ich lieber lese – mit einer Ausnahme: der Impropodcast „Talking Heads“ der Affirmative Mainz
- Ein Buch, das dich in letzter Zeit beeindruckt hat: Cathy O’Neil: Weapons of Math Destruction. Eine hervorragend geschriebene und fundiert begründete Warnung vor unkritischem Vertrauen in Daten, Statistiken und Modelle.
Und zum Schluss: Hast du ein Guilty Pleasure, mit dem du dir den Arbeitstag oder den Feierabend versüßt?
Das Gläschen Rotwein abends zu einer meiner Lieblingszeitschriften (brand eins, EMMA oder Zeit Wissen).
→ Vielen Dank, liebe Viola!
In der Rubrik „Mittagspause am Mittwoch“ stellen wir regelmäßig Frauen – und auch Männer – vor, die uns inspirieren. Anlass für das Gespräch ist die Mittagspause, die Frau ja sowieso nie allein verbringen sollte ;-) Unser Gast leistet uns also (virtuell) Gesellschaft beim #neverlunchalone.