Die Frage nach dem Einstiegsgehalt als Ingenieur ist gerade für Berufseinsteiger sehr wichtig. Damit Sie sich als Absolvent einer technischen Fachrichtung optimal vorbereiten können, haben wir Ihnen die aktuellen Zahlen für 2019 zusammengestellt.
Laut einer Analyse von 3.262 Daten von Gehalt.de vom Mai 2019 starteten Absolventen im Durchschnitt mit einem Gehalt von 49.560 Euro in Deutschland. Die einzelnen Gehälter können allerdings erheblich voneinander abweichen. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie Unternehmensgröße, Tarifbindung, Abschluss, Branche und Funktion eine Rolle. Vor allem eine Tarifbindung des Unternehmens zahlt sich aus.
Size does matter: Unternehmensgröße als Faktor für das Einstiegsgehalt als Ingenieur
Die Unternehmensgröße spielt eine wichtige Rolle beim Einstiegsgehalt. Denn: Je größer ein Unternehmen, umso höher ist auch das Gehaltsgefüge. So wird zum Beispiel in Unternehmen mit weniger als 101 Mitarbeitern durchschnittlich 44.970 Euro bezahlt, in solchen mit 101 bis 1.000 Mitarbeitern 49.155 Euro. Je nach Mitarbeiterzahl steigt dann das Gehalt weiter: In Unternehmen mit mehr als 1.001 Mitarbeitern sind es dann 56.300 Euro.
Gut für Berufseinsteiger: die Tarifbindung
Einfluss dabei hat oft die Tarifbindung, aber auch, dass zum Tarifgehalt bei großen Unternehmen zusätzliche Leistungen des Arbeitgebers hinzukommen. Wichtig neben dem eigentlichen Gehalt sind aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten für den Absolventen, die sich in Großunternehmen ergeben können. Hier können Sie sich innerhalb eines Unternehmens weiterentwickeln, zum Beispiel ins Ausland gehen oder wechselnde Funktionen in der Zukunft übernehmen.
Die Gehaltsunterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen sind tatsächlich enorm. Die Bandbreite kann dabei bis zu 20 Prozent betragen.
Wie viel ist der Bachelor ohne Berufserfahrung wert?
Mittlerweile können die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse in Personalabteilungen sehr gut eingeordnet werden. Bachelor-Absolventen verdienen im Durchschnitt etwas weniger als Ingenieursabsolventen mit Master oder Diplom. Wer allerdings in der Regel zwei Jahre früher in einem Unternehmen einsteigt und somit schon Berufserfahrung sammelt, kann ja hier bereits in zwei Jahren einiges erreichen, was sich dann auch im Gehalt niederschlägt. Es fällt allerdings auf, dass es sich für Bachelor-Absolventen lohnt, in größeren Unternehmen einzusteigen. Sie verdienen dann zwar immer noch weniger als ihre Kollegen mit Master oder Diplom, erhalten aber bereits mehr als der Durchschnitt.
Ihr Einstiegsgehalt als Ingenieur nach Branche
Wie die Grafik zeigt, zahlt die Branche Chemie/Verfahrenstechnik am besten von allen Arbeitgebern. Im 1. Quartil liegt das Gehalt bei 49.438 Euro, im Median bei 56.613 Euro bis hin zu 57.150 Euro im 3. Quartil. Danach folgen die Branchen Luftfahrt, Autoindustrie und Halbleiter sowie Fahrzeugbau und die Ver- und Entsorgungsbranche mit Energie, Wasser, Umwelt und Entsorgung. Auch in der Elektrotechnik und im Maschinenbau lässt sich gut verdienen, vor allem im oberen Quartil liegen diese mit 55.274 bzw. 55.177 Euro durchaus vergleichbar mit anderen Branchen im Mittelfeld.
Klassischerweise zahlen Nicht-Regierungsorganisationen sowie der Öffentliche Dienst bescheidenere Gehälter als die Industrie.
Einstiegsgehälter in brutto nach Funktion
Wenn man die Einstiegsgehälter nach Funktion betrachtet, fällt auf, dass Ingenieure in der Technischen Forschung & Entwicklung mit durchschnittlich 54.518 Euro am besten bezahlt werden. Dahinter liegen bei den Durchschnittsgehältern Ingenieure in der Produktion sowie Vertriebsingenieure vorn, gefolgt von Ingenieuren in der Elektrotechnik und in der Softwareentwicklung Backend. Am wenigsten verdienen Ingenieure in den Funktionen Bauingenieur/Statiker, Bauleitung und im Qualitätswesen.
Hier sollten Sie sich auch immer genau anschauen, welche Entwicklungsmöglichkeiten sich im Unternehmen ergeben können und auch, wie innovativ sich das Unternehmen zeigt. Denn in der nächsten Zeit kann es durchaus sein, dass sich eine Branchen stark ändern werden (müssen). So ist zum Beispiel die Automobilbranche im Umbruch – und das kann gerade in Deutschland zu spannenden Entwicklungen führen.
Gehälter nach Region
Die Unterschiede beim Einstiegsgehalt als Ingenieur können ziemlich groß sein. Wer zum Beispiel in Hessen wohnt, kann im Mittel 56.538 Euro mit nach Hause nehmen, gefolgt von 53.802 Euro in Baden-Württemberg und Hamburg mit 52.469 Euro. Schlusslichter sind in dieser Aufstellung die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (37.641 Euro im Durchschnitt), Sachsen-Anhalt mit 39.093 Euro und Brandenburg mit 39.118 Euro.
Dabei sollte man allerdings nicht vergessen, dass sich die Lebenshaltungskosten in den Bundesländern sehr unterscheiden.
Für Ingenieure oder auch andere Berufseinsteiger kann es aber viel eher eine Rolle spielen, in welcher Branche das Unternehmen zuhause ist und wie groß es ist. Hier hat die Unternehmensgröße einen großen Einfluss auf das Gehalt, in kleineren Unternehmen sind die Unterschiede deutlich größer.
Keine Verhandlung ohne Recherche!
Mit diesen Zahlen haben Sie schon einmal eine gute Grundlage für Ihre Gehaltsverhandlung als Berufseinsteiger. Weitere detaillierte Informationen finden Sie auch im Lohnspiegel der Hans-Böckler-Stiftung (www.lohnspiegel.de) oder beim Verein deutscher Ingenieure (www.vdi.de).
Fazit und Ausblick:
Sich zumindest mit den grundlegenden Faktoren für das Einstiegsgehalt auszukennen, ist extrem wichtig, um im Vorstellungsgespräch ein gutes Ergebnis für sich zu erzielen. Mit diesen Zahlen haben Sie also schon mal eine gute Grundlage für Ihren Start ins Berufsleben. Für die eigentliche Verhandlung helfen Ihnen diese Artikel sicherlich sehr gut weiter:
- Claudia Kimich: „Auch ein Tarifgehalt bietet Verhandlungsspielraum!“
- Gehaltscoach Martin Wehrle: „Seien Sie nicht zu bescheiden!“
- Tipps für die Gehaltsverhandlung als Absolvent
- Das ABC fürs erfolgreiche Verhandeln