Die Frage nach dem Einstiegsgehalt beschäftigt alle Absolventen gleichermaßen. Deshalb ist es besonders wichtig, mit aktuellen Zahlen zu arbeiten. Wir stellen Ihnen die neuesten Ergebnisse für die Gehaltsentwicklung für die Fachrichtungen BWL, VWL, Wirtschaftswissenschaften vor.
Hausaufgabe: Recherchieren Sie nach den aktuellen Einstiegsgehältern!
Zu Einstiegsgehältern für BWLer, VWLer und Wirtschaftswissenschaftler lassen sich verschiedene Untersuchungen finden, zum Beispiel von der Vergütungsberatung Personalmarkt aus Hamburg, die unter gehalt.de regelmäßig aktuelle Zahlen zum Einstiegsgehalt für BWL-Absolventen liefert.
Im Durchschnitt starten Absolventen im Jahr 2018 mit einem Gehalt von 44.179 Euro. Die einzelnen Gehälter können je nach Arbeitgeber erheblich voneinander abweichen. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie Unternehmensgröße, Tarifbindung, Abschluss, Branche und Funktion oder auch die Frage nach Direkteinstieg oder Traineeprogramm eine Rolle.
Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt
Eine wichtige Rolle beim Einstiegsgehalt für BWL-Absolventen spielt die Unternehmensgröße. Denn größere Unternehmen zahlen nicht nur in der Regel besser. Einfluss hat dabei oft die Tarifbindung, dazu kommen oft noch weitere Leistungen des Arbeitgebers wie Betriebsrenten, Zuschüsse zu Betriebsrenten, Versicherungen und Kantinen, Jobticket etc.
Wichtig neben dem eigentlichen Gehalt sind die Entwicklungsmöglichkeiten für eine Karriere, die sich in Großunternehmen, gerade auch für Wirtschaftswissenschaftler, ergeben. Hier können sich Berufseinsteiger mit einem Abschluss in BWL oder Wirtschaftswissenschaften am Anfang oft gut weiterentwickeln, kleinere Führungsaufgaben übernehmen, ins Ausland gehen.
Bachelor, Master oder Promotion
Wenn man dann zusätzlich den Abschluss in Betracht zieht, ergeben sich folgende Zahlen:
Mittlerweile können die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse in Personalabteilungen gut eingeordnet werden. Bachelor-Absolventen verdienen im Durchschnitt weniger als BWL-Absolventen mit Master. Wer allerdings in der Regel zwei Jahre früher in einem Unternehmen einsteigt, kann ja hier bereits in zwei Jahren einiges erreichen, was sich dann auch im Gehalt niederschlägt.
Es fällt allerdings auf, dass es sich für Bachelor-Absolventen lohnt, in größeren Unternehmen einzusteigen: So gibt es auch Unternehmen, in denen ein Bachelor mit einem Gehalt über 45.000 Euro einsteigen kann und ein Master unter 41.000 Euro. Besonders lohnend erscheint der Abschluss einer Promotion, wobei es hier vor allem im 1. Quartil auffällt, dass sich eine Promotion in manchen Branchen kaum in einem höheren Gehalt niederschlägt – so wie zum Beispiel oftmals im Bildungsbereich sowie im öffentlichen Sektor.
Schwierig wird es nur dann, wenn Bachelor-Absolventen keinen Master-Studienplatz in BWL oder Wirtschaftswissenschaften finden. Und das kann sich manchmal als durchaus schwierig gestalten.
Einstiegsgehälter BWL nach Branche
Die Branchen Anlagenbau, Banken, Unternehmensberatung, Autoindustrie und Maschinenbau zahlen am besten. Vor allem der Anlagenbau zahlt im Mittelwert mit 53.524 Euro sehr gut, im 3. Quartil liegt diese Branche auf dem Spitzenplatz mit 62.172 Euro. Interessanterweise liegen Unternehmensberatungen nicht an der Spitze bei den BWL-Einstiegsgehältern (Median: 48.382 Euro). Dies liegt daran, dass zu dieser Branche nicht nur die großen „Top Five“ wie McKinsey, Roland Berger, PricewaterhouseCoopers gehören, sondern auch zahlreiche mittelständische und kleine Büros.
Zu den Flop-Branchen für Wirtschaftswissenschaftler gehören Hotels und Gaststätten, Touristik/Freizeit, Werbung und PR, Soziale Einrichtungen und die Zeitarbeit.
Ein Einstieg in Werbung/PR oder im Tourismus lohnt sich finanziell weniger als einer in den technischen Branchen oder im Consulting. Hier erhalten Absolventen im 1. Quartil 30.270 Euro (Werbung und PR). Das 3. Quartil liegt dann bei 39.248 Euro (Werbung/PR) und 38.166 Euro im Tourismus. Wer in Sozialen Einrichtungen anfängt, muss auch als BWL-Absolvent mit kleinerem Geld rechnen. Dafür können diese mit anderen Werten wie sinnvoller Arbeit punkten. Die Zeitarbeitsbranche zahlt ebenfalls niedrige Gehälter, kann aber für mache Wirtschaftswissenschaftler ein guter Start ins Berufsleben sein.
Einstiegsgehälter BWL nach Berufen
Je nachdem, für welche Beruf man sich als BWL-, VWL-Absolvent oder Wirtschaftswissenschaftler nach dem Studium entscheidet, wird auch sehr unterschiedlich bezahlt. An der Spitze liegt hier die Berufe Asset Management, Immobilien, Risk Managerin, Cash-Management, Unternehmensberatung und Revision.
Zu den niedriger bezahlten Berufen gehören: Verkauf/Kundenberatung im Einzelhandel, Marketing Assistenz, Event, Konzept/Strategie und die Arbeit als Steuerfachangestellter. Hier liegen die Einstiegsgehälter im Mittelwert alle deutlich unter 40.000 Euro, im 1. Quartil teilweise sogar unter 30.000 Euro.
Die Gehälter je nach Bundesland
In den verschiedenen Bundesländern werden teilweise recht unterschiedliche Einstiegsgehälter von Seiten der Arbeitgeber bezahlt. An der Spitze steht Hessen mit einem Mittelwert von 49.812 Euro, gefolgt von Baden-Württemberg mit 48.615 Euro, Bayern mit 47.015 Euro bis hin zu Sachsen-Anhalt mit 33.302 Euro und Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern mit 32.476 Euro. Für Einsteiger der Fachrichtungen BWL, VWL und Wirtschaftswissenschaften wird es allerdings eine große Rolle spielen, in welcher Branche das Unternehmen zuhause ist und wie groß es ist.
Faire Bezahlung von Praktika und Abschlussarbeiten
Für die Vergütung von Praktika und Abschlussarbeiten gibt es nur ältere Zahlen aus einer Umfrage der Personalberatung Alma Mater aus dem Jahr 2012. Sie stammen aus einer Umfrage von 1.000 Unternehmen. Sie zeigen zumindest eine Tendenz und müssten sicher etwas nach oben korrigiert werden, auch weil natürlich von Seiten der Arbeitgeber mindestens der Mindestlohn gezahlt werden muss, sobald es über ein im Studium vorgeschriebenes Praktikum hinausgeht.
Die Tabelle zeigt eine Brandbreite von 410 Euro im Monat in Zeitarbeitsunternehmen bis hin zu 719 Euro im Großhandel. Bei Abschlussarbeiten liegt die Bandbreite zwischen 298 Euro im Öffentlichen Dienst bis hin zu 733 Euro in der Unternehmensberatung/ Wirtschaftsprüfung/ Steuerberatung.
Damit zeigt sich bereits bei den Praktika eine Tendenz, die sich dann auch bei den Gehältern fortsetzt: Wer in einem großen Unternehmen ein Praktikum absolviert, wird bereits hier besser bezahlt. Wer sich allerdings zum Beispiel in seiner Abschlussarbeit mit neuen Entwicklungen auseinandersetzt, die auch in Unternehmen mit Interesse aufgenommen werden, kann diese vielleicht nicht zu Geld machen, aber leichter einen Jobeinstieg finden. Und das macht sich dann auch bezahlt.
Fazit und Ausblick:
Sich zumindest mit den grundlegenden Faktoren für das Einstiegsgehalt auszukennen, ist extrem wichtig, um im Vorstellungsgespräch ein gutes Ergebnis zu erzielen. Mit diesen Zahlen haben Sie also schon mal eine gute Grundlage. Für die eigentliche Verhandlung helfen Ihnen diese Artikel weiter:
- Das ABC fürs erfolgreiche Verhandeln
- Claudia Kimich: „Auch ein Tarifgehalt bietet Verhandlungsspielraum!“
- Lesen Sie hier, wie Sie die eigene Verhandlungsposition stärken durch passgenaue Bewerbungen, gut strukturierte Lebensläufe und Anschreiben.
- Gehaltsatlas 2015: Die Gehaltsstudie der Vergütungsberatung gehalt.de mit wichtigen Gehaltszahlen zum Vergleich in Deutschland
- Gehaltscoach Martin Wehrle: „Seien Sie nicht zu bescheiden!“
- Tipps für die Gehaltsverhandlung als Absolvent
- Der Gehaltsatlas 2018: Das verdienen die Deutschen
- Lebenseinkommen: So viel Geld können Beschäftigte im gesamten Leben verdienen