„Ich hatte nach insgesamt 10 Jahren Universitätsbetrieb nicht erwartet, dass das Herangehen an viele Themen in erster Linie von Pragmatismus geprägt sein würde“, sagt Beate Molt.
Über den Tipp eines Kollegen war die Mathematikerin nach der Promotion auf die Idee gekommen, sich bei einer Versicherung zu bewerben. „Ich habe aber im Laufe meiner Karriere festgestellt, dass eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung die unverzichtbare Voraussetzung ist, um tragfähige Lösungen zu erreichen.“
Zu solche Lösungen kommen Frauen ihrer Erfahrung nach auf einem anderen Weg als viele Männer: Sie arbeiten an einem einvernehmlichen Konsens. Und Frauen seien auch meist zielorientierter. Für Molt hat das hingehauen: Sie leitet inzwischen das Risikocontrolling der Allianz Deutschland. Dort berechnet sie unter anderem Modelle für das Risikokapital des Versicherers und prüft damit, ob das Unternehmen genug Kapital zur Hand hat, um Versicherungskunden auch dann pflichtgemäß Geld auszuzahlen, wenn unerwartet hohe Schäden gemeldet werden – zum Beispiel bei Naturkatastophen. Ihre Zahlen landen nicht nur bei der Unternehmensspitze, sondern auch bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Nicht nur in Finanzmathematik muss man sich für eine solche Karriere auskennen. „Sehr wichtig, sind aus meiner Sicht auch die Softskills. Da sich das Risikocontrolling sich mit dem Gesamtunternehmen befasst, muss eine Kandidatin bereit sein, sich in unterschiedlichste Themenstellungen einzuarbeiten, Verantwortung zu übernehmen und offen auf Menschen zuzugehen.“