In 7 Schritten zu deiner Capsule Wardrobe

Die Capsule Wardrobe ist auch im Business Kontext in aller Munde. Tatsächlich ist es schon ein paar Tage her, dass ich über meine Business-Uniform gebloggt habe. In dem Beitrag ging es darum, dass ich es mit dieser endlich schaffte, nicht mehr vor meinem Kleiderschrank zu stehen – und nichts zum Anziehen zu haben. Stattdessen ziehe ich einfach mein entsprechendes Outfit aus dem Schrank – und gut ist. 

Doch irgendwie reichte mir das noch nicht: Für besondere Anlässe war ich jetzt versorgt, mir kam aber meine Garderobe insgesamt noch zu undefiniert vor. Es gab noch zu viele Stücke, die ich gar nicht wirklich brauchte, aber aus irgendeinem Grund nicht weggeben konnte.

Als ich dann das erste Mal von der Capsule Wardrobe hörte, war ich wie elektrisiert: Das ist es! Eine Garderobe mit wenigen ausgewählten Stücken, die sich gegenseitig ergänzen und vielfältig miteinander kombinieren lassen.

Die Idee der Capsule Wardrobe

Wie bereits beschrieben besteht eine Capsule Wardrobe aus ausgewählten Kleidungsstücken, zum Beispiel Röcken, Blusen, Hosen oder auch Kleidern.

Als „Erfinderin“ der Capsule Wardrobe gilt Susie Faux, Inhaberin der Boutique „Wardrobe“ im London der 70iger Jahre. Populär wurde die Idee durch die New Yorker Designerin Donna Karan, die 1985 eine Kollektion von sieben miteinander kombinierbaren Kleidungsstücken herausgab (Quelle: Wikipedia).

Mit der Fotografin Tanja Deuß von knusperfarben.de habe ich mir mal den unglaublichen Spaß gemacht und meine persönliche Capsule Wardrobe ablichten lassen. Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass es einige wenige Basics sind, die immer wieder neu kombiniert oder mit Accessoires abgeändert werden.

7 Schritte zu deiner Capsule Wardrobe:

1. Eine Bestandsaufnahme machen.

Zunächst einmal musst du wissen, was deine Garderobe eigentlich ausmacht. Dafür solltest du einfach den Inhalt deines Kleiderschranks ausräumen und dir genau anschauen:

  • Was trägst du gern und häufig?
  • Welche Farben magst du gern? Welche stehen dir gut?
  • Welche Schnitte stehen dir gut? Warum?

2. Aussortieren.

Hier solltest du gnadenlos sein. Schau dir genau an und teile deinen Kleiderberg in drei Stapel:

  • Behalten: Sachen, die du gern und viel trägst, behältst du. Die Profi-Aufräumerin und Autorin Marie Kondo hat dazu eine gute Frage geprägt: Macht mir das Freude und nützt es mir? 
  • Verkaufen, spenden oder schenken: Sachen, die du nicht mehr behalten willst.
  • Unentschieden: Sachen, bei denen du noch nicht entscheiden kannst, kommen in einen Karton und werden erst einmal weggestellt. Wenn du diese auch nach einem, zwei, drei Monaten nicht vermisst hast, können sie auch direkt zum zweiten Stapel.

3. Analysieren.

Nun schau dir die Sachen, die du behalten wirst, genauer an.

  • Was genau gefällt dir an diesen?
  • Welche Farben herrschen vor?
  • Für welche Anlässe eignen sie sich?

Ich habe bei mir festgestellt, dass ich ein großer Fan eher klassischer Farben bin, also dunkelblau, schwarz, grau. Laaangweilig, sagt meine Tochter dann schon mal gern. Für eine Capsule Wardrobe ist das aber keine schlechte Wahl, denn diese Farben lassen sich sehr gut untereinander kombinieren und bringen erst einmal Ruhe ins Erscheinungsbild.

4. Ausprobieren.

Um auf Ideen zu kommen, welche Kombinationen sich überhaupt anbieten, solltest du jetzt mal ausprobieren. Dafür nimmst du dir wieder deinen Stapel vor und probierst aus. Traue dich auch an Kombinationen, die sich erst einmal gar nicht anbieten. Sei mutig!

  • Lass dich von den Modeblogs im Internet auf neue Ideen bringen
  • oder lade dir ein paar Freundinnen ein, die vielleicht auf ganz andere Ideen kommen,
  • oder setze dich mal ein paar Stunden auf einen belebten Platz und schau dir an, was andere Frauen so tragen
  • oder geh in Second-Hand-Läden oder Flohmärkte und kaufe einfach mal Sachen, die du sonst nie kaufen würdest und lass dich von Verrückheiten inspirieren.

5. Eine Challenge mitmachen.

Um dich deiner perfekten Capsule Wardrobe anzunähern, kannst du auch eine der Challenges mitmachen, zum Beispiel dass Projekt 333. Dabei begrenzt du deine Garderobe auf 33 zur Saison passende Teile, die du dann 3 Monate lang trägst. Alle weiteren Teile werden weggepackt. So „musst“ du drei Monate lang nur mit 33 Teilen auskommen. Wie genau du deine 33 Stücke definierst, bleibt dir überlassen. Es bietet sich zum Beispiel an, Schuhe und Handtaschen mit einzubeziehen, Unterwäsche und Sportklamotten allerdings rauszulassen.

Ich selbst habe keine Challenge wie Project 333 mitgemacht. Beim Zählen meiner Kleidungsstücke stelle ich fest, dass ich mittlerweile sowieso nur noch knapp 50 Stück habe, für alle Jahreszeiten. Das erschien mir dann reduziert genug.

6. Eine Wunschliste führen.

Wenn du nun begonnen hast, weniger und dafür ausgewählte Stücke zu tragen, fällt dir sicher auf, ob oder dass dir etwas fehlt. Führe dafür erst einmal eine Liste, in der du deine Wünsche einträgst. So merkst du, ob ein Wunsch wirklich Bestand hat oder ob du das Stück vielleicht in Wirklichkeit gar nicht brauchst.

Seit ich mit meiner Capsule Wardrobe beschäftige, führe ich auch eine Liste. Vor allem, weil ich mir das Ziel gesetzt habe, ein Jahr lang keine neue Kleidung zu kaufen. Große Ausnahme: Flohmärkte! (Die machen mir einfach zu viel Spaß!) Und ich stelle mit Erstauen fest, dass ich gar nicht so viel Wünsche habe. Früher erschien mir die Fülle immer so überwältigend, dass ich meinte, mir würde noch seeeehr viel fehlen. Jetzt schaue ich mir meine Stücke an und bin ganz erstaunt: Ach, das habe ich ja auch noch.

7. Nach und nach ergänzen – so entsteht deine Capsule Wardrobe.

Wenn du nun deine ausgewählten Stücke trägst, wirst du irgendwann feststellen, welche Stücke dich sehr regelmäßig durch deinen Alltag begleiten. Ergänze diese nun nach und nach mit den Stücken, die auf deine Wunschliste Bestand haben.

So wird im Laufe der Zeit deine Capsule Wardrobe entstehen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es einfach auch eine Zeit dauert, eh man wirklich weiß, was einem steht und wo man auch mal eine klare Linie brechen kann. Aber du wirst merken, dass du immer sicherer wirst in deiner Wahl.

Meine Capsule Wardrobe besteht heute aus fünf Kleidern, zwei Blazern, drei Hosen, einer Jeans, zwei Röcken, fünf Blusen, fünf T-Shirts, sieben Longsleeves, acht Paar Schuhen, drei Handtaschen, fünf Gürtel, eine Strickjacke, fünf Jacken bzw. Mäntel. Sport- und Unterwäsche nicht mitgerechnet.

Langeweile vermeiden!

Oben hatte ich beschrieben, dass ich klassische Farben sehr mag und die Kombination untereinander viel leichter finde. Das ist aber meine persönliche Sicht und kann für jede ganz anders aussehen. Es kommt eben immer darauf an, was einem steht, was man mag und sicher auch, in welchem Umfeld man arbeitet.

Aber auch wenn ich mir gerade Kaufabstinenz verordnet habe (bis auf die Flohmärkte!), wird mir auch mal schnell langweilig, wenn ich immer das gleiche trage. Also schaue ich, wie ich etwas neu kombinieren kann oder wo ich auch ein Stück integrieren kann, das noch gar nicht so richtig zur Geltung gekommen ist.

Lesetipps & Links:

Auf YouTube gibt es zahlreiche Videos zum Thema. Gut gefallen wegen ihrer Klarheit und Ästhetik haben mir folgende:

Ausmisten und Kleiderschrank-Minimalismus 101 von Moin Yamina. Die YouTuberin Yamina lebt als digitale Nomadin und hat ihren Kleiderschrank beneidenswert reduziert. Schön vor allem sind ihre Videos, sieh selbst:

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Jennifer L. Scott, Coach und Beraterin aus den USA, erzählt in ihrem TEDxTalk über ihre Ankunft in Paris. Als junges Au-Pair wunderte sie sich, warum sie nur einen so kleinen Kleiderschrank bei ihren Gasteltern bekam. Seht selbst, warum:

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*Amazon-Links. Du kannst dort kaufen, musst aber nicht. Der örtliche Buchhandel ist auch ziemlich klasse! Wenn du hierüber kaufst, verdienen wir zirka einen Nano-Cent.

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