
Mit einem Foto fing alles an. Mein Partner kam eines Tages nach Hause und zeigte mir das Bild einer kleinen, verletzten Hündin. Dilah, ein Bali Dog, wie es sie hier so viele gibt, war von einem Pflug am Bein verletzt worden. Die Familie, die sie liebevoll aufgenommen hatte, konnte sich den Tierarzt nicht leisten. Ich rief bei BAWA an, der größten und bekanntesten balinesischen Tierschutzorganisation – und wurde weiterverwiesen an Kadek Eta Triswati.
Wir schrieben über WhatsApp und Kadek organisierte den Transport, die Behandlung und ließ Dilah später gesund zurück nach Hause bringen. Während der Behandlung schickte Kadek mir täglich ein Update, wie es Dilah ging und die Hundedame sah jeden Tag ein bisschen besser aus. Mein Partner und ich übernahmen die Tierarztkosten.
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine übergroßes Helfersyndrom habe, wenn es um Tiere geht – besonders um Hunde und Katzen. Ich wollte mehr tun. Also fuhr ich kurz darauf zu Kadek ins Tierheim – neugierig, berührt und beeindruckt von dem, was ich dort sah.



Ein Zuhause für fast 100 Hunde
Kadek ist 45 Jahre alt, Mutter von drei Kindern – und die Seele von MyBaliDogsRescue (@mybalidogsrescue), einem kleinen privaten Tierheim mitten in Denpasar. Zusammen mit ihren Kindern und einer Handvoll engagierten Helfer:innen kümmert sie sich aktuell um rund 100 Hunde und zahlreiche Katzen. »Ich habe vor acht Jahren angefangen, Hunde zu retten«, erzählt sie. »Schon länger habe ich Tiere auf dem großen Friedhof in Denpasar gefüttert, dort werden viele einfach ausgesetzt. Vor allem Welpen oder kranke Tiere. Irgendwann konnte ich sie einfach nicht mehr dort lassen.«
Inzwischen ist der Tierschutz zu Kadeks Lebensprojekt geworden. Die besonders schwachen Hunde nimmt sie mit nach Hause. Sie bringt sie zum Tierarzt, füttert sie, pflegt sie gesund, sucht neue Familien – und hört nie auf, sich um die nächsten zu kümmern. Doch die Vermittlungen halten mit den Rettungen nicht Schritt: »Besonders für Bali Dogs, vor allem Weibchen, ist es schwer, Menschen zu finden, die sie adoptieren«, sagt Kadek.



Mocha – fast hätte sie ihre Beine verloren
Ein Beispiel ist Mocha, vermutlich ein Pudel-Mix, den Kadek in katastrophalem Zustand fand. »Sie lag versteckt in einem Busch wie ein Stein«, erinnert sie sich. »Man konnte kaum an ihr riechen, ohne den Atem anzuhalten.« Beide Vorderbeine waren fast durchtrennt – ein stinkendes Band hatte sich tief in ihr Fleisch geschnitten. »Ich hatte große Angst, dass sie ihre Beine nie wieder benutzen kann.« Doch ein »Wunderarzt«, wie Kadek ihn nennt, konnte sie retten. Heute läuft Mocha wieder und lebt bei einer Familie.



Dobbee – vom Straßenhund zum Glückspilz
Dobermannrüde Dobbee kam mit einer schweren Hautkrankheit und völlig abgemagert im Shelter an. Die Fotos von damals sind kaum zu glauben, wenn man ihn heute sieht: gesund, mit glänzendem Fell – und adoptiert. Ein Happy End, wie es sich Kadek für alle ihre Hunde wünscht.


Coklat und drei Katzenbabys
Letzte Woche habe ich auf der Straße meines Coworking Spaces einen hinkenden, völlig ausgemergelten Hund mit zwei verletzten Hinterbeinen gefunden. Er war so dünn, dass er sich zwischen einer Mauer und einem Zufahrtstor durchgeschoben hat. Eine WhatsApp an Kadek genügte. Am nächsten Morgen traf ich mich an derselben Stelle mit einem ihrer Helfer. Er kletterte über eine Mauer, sedierte den völlig verängstigten Vierbeiner und brachte ihn in die Tierklinik. Die Diagnose: Blutparasiten und eine alte Verletzung, die Muskeln verkümmern lässt. Coklat – das indonesische Wort für braun, aber auch für Schokolade – wird behandelt, frisst gut und ist auf dem Weg zurück ins Leben.


Zwei Tage später lag eine Plastiktüte vor unserer Tür, in der drei kleine Kätzchen ums Überleben kämpften. Am Vorabend des heiligsten Feiertags auf Bali – Nyepi, Tag der Stille – war kein Tierarzt aufzutreiben, kein Shop mehr offen, um Medizin zu kaufen. Kadek Eta gab mir über WhatsApp Tipps, wie wir die Kleinen versorgen könnten. Eine Woche und einen Tierarztbesuch später gehören Gizmo, Leia und Sofie zur Familie und fühlen sich pudelwohl. Kadek Eta hat angeboten sie aufzunehmen. Wir werden sie behalten.



Ein Leben für die Tiere – mit ungewisser Zukunft
Leider besteht Kadeks Alltag nicht nur aus solchen Erfolgsgeschichten. Die Versorgung der Tiere, Futter, medizinische Hilfe, Kastrationen, Miete, Wasser, Strom – das alles kostet. Und Kadek zahlt oft mit ihrem letzten Hemd. »Unser Lease ist bis März 2026 sicher«, sagt sie, »aber ich träume davon, eigenes Land zu besitzen – damit wir nicht ständig Angst haben müssen, vertrieben zu werden.«
Eine Registrierung als Verein oder Stiftung ist ihr großes Ziel – damit sie Spendenquittungen ausstellen und noch gezielter um Hilfe bitten kann.
Hilfe, die ankommt
Was sie braucht? »Futter, Medikamente, Unterstützung für die Tierarztrechnungen – und Menschen, die an uns glauben.« Auf Instagram und TikTok teilt sie die Geschichten ihrer Hunde – bittet um Hilfe und manchmal auch um kleine Wunder.
Kadek Eta ist eine echte ikonist:a! Wir unterstützen sie und ihr Tierheim schon seit Jahren regelmäßig.
Es wäre schön, wenn auch du dabei bist.
Meine Garantie
Ich lebe zurzeit hauptsächlich auf Bali und überzeuge mich immer wieder davon, dass Spenden auch da ankommen, wo sie gebraucht werden. Kadek Eta schickt regelmäßig Updates von den Hunden, für die sie um Spenden bittet und ich stehe im ständigen Austausch mit ihr. Im Tierheim kann jede:r vorbeischauen und sich selbst überzeugen, dass es den Tieren gut geht. Es ist kein fancy Dog Park – aber ein Zuhause, das Kadek Eta für so viele vergessene Seelen auf Bali geschaffen hat.
Wie spenden?
Am leichtesten geht es über paypal.me/etakadek
Wer Zweifel oder Fragen hat, darf sich jederzeit unter redaktion@ikonista.de melden.



Fotos und Videos © Carsten Dierks, Paulina Jacyna & Mona Schnell, Fotos Dobbee und Mocha © Kadek Eta Triswati